Holzkunst abseits ausgetretener Pfade

Großbundenbach · Mehr als 40 Besucher zeigten sich bei der Vernissage vom künstlerischen Schaffen des Petersbächelers Erwin Würth begeistert. In Fischereits Kunstscheune haben die Exponate ihren Ausstellungsplatz.

 Holzkünstler Erwin Würth stellt zum zweiten Mal Werke aus Großbundenbacher Holz aus. Foto: cos

Holzkünstler Erwin Würth stellt zum zweiten Mal Werke aus Großbundenbacher Holz aus. Foto: cos

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Der eigentliche Künstler sei der Schöpfer. Er selbst, so Holzkünstler Erwin Würth, sei nur derjenige, der schaue, in welchem Ast, in welchem Baumstamm oder in welcher Wurzel Kunst versteckt ist.

Die bei der Vernissage des weit über die Region hinaus bekannten Würth am Sonntag gezeigten neuen Kunstwerke haben bis auf wenige Ausnahmen eines gemein: Sie sind aus Großbundenbacher Obsthölzern geschaffen.

Die "Kunstscheune" auf dem früheren Bauernhof von Heinz Fischereit ist wieder Ort des Ausstellens, des Bewunderns, des Bestaunens. Wolfgang Rapp, Mitinitiator dieser zweiten Großbundenbacher Ausstellung des Künstlers aus dem südlichsten Zipfel des Landkreises Südwestpfalz (Petersbächel) hatte sich zur Vernissage etwas Besonderes ausgedacht: Wie der Künstler will Rapp weg von den ausgetretenen Pfaden bei solchen Ausstellungseröffnungen.

Rapp führte mit dem Künstler ein Gespräch, entlockte ihm einen tiefschürfenden Überblick zur künstlerischen Arbeit, ließ die Ausstellungsbesucher am Eröffnungstag gefühlsmäßig teilhaben am Entstehen eines Kunstwerkes.

Die Liebe zum Werkstoff Holz sei schon in den Kinderjahren gelegt worden, das Absolvieren einer Schreinerlehre bezeichnete Erwin Würth als logische Folge und stellte zugleich fest: Mit Schreiner habe seine Kunst allerdings nichts zu tun. Würth ließ so im Dialog alle mitfühlen, wie das ist, wenn ein alter Obstbaumstamm von einer Großbundenbacher Streuobstwiese wie jetzt mehrfach geschehen bei ihm auf dem Sägegatter des Kunstateliers liegt. Die Natur gestalte, er nutze lediglich seine Fähigkeit, schon in der Stammhülle das zu erkennen, was später beim Längs- oder Querschnitt zum Vorschein kommt, verriet der Künstler und betonte: "Ich lasse mich von der Natur inspirieren." Anschauungsunterricht par exellence folgte direkt. Die Besucher erlebten mit, wie das sein kann, wenn Erwin Würth einen Kirschbaum sieht und sich dabei die Frage stellt: Was kann ich daraus schaffen? Streuobstholz als Grundlage für ausdrucksstarke Kunstwerke - das, was bisweilen unter harter Handarbeit entsteht, wird dem Betrachter schon am Eingang zur Kunstscheune demonstriert. Würth hat die zentnerschweren Kunstwerke aus einem hohlen Birnbaum geschaffen und sie treffenderweise "Baumfackeln" genannt. In mühevoller Handarbeit, mehr als 30 Stunden mit Schleifpapier um die Finger die Innenflächen bearbeitet, so dass wirkliche Kunstwerke entstehen konnten, wie man schon beim ersten Anblick erkennt. Man sieht auch, welch Knochenarbeit hinter den ausgestellten Objekten steht. Es sind aber nicht nur die großen imposanten Werke (wie die Stehleuchte, die im Baumholz eine stehende Frau freigibt). Die kleinen Kunstwerke bestechen gleichfalls und lassen erkennen, mit welcher Liebe der Künstler ans Werk geht. So etwa die Pinnwand mit den Walnussecken oder den Früchteecken als Beschwerer aus Apfel, Zwetschgen- oder Kirschbaumholz. Alles in anderen Farbtönen, mit anderer Holzmaserung und Tausenden von Blickfängen.

Geöffnet ist die Ausstellung beim Walnussfest am Sonntag, 13. September ganztägig sowie nach Terminvereinbarung mit Heinz Fischereit, Telefon (0 63 37) 82 19. Die Kunstobjekte sind auch zu kaufen.

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