Hofladen auf dem Berghof Dellfeld Nudeln in vielen Variationen

Dellfeld · Auf dem Berghof Dellfeld ist ein Hofladen eingerichtet. Für die hausgemachten Nudeln verarbeitet Sabine Weber die Eier der eigenen, glücklichen Hühner und eigenes Getreide. Das aufwändige Handwerk soll trotz der großen Nachfrage ihr kreatives Hobby bleiben.

 Eier von glücklichen Hühnern und selbst gemachte Nudeln daraus verkaufen Sabine Weber und Schwiegermutter Gertrud Rothaar im Hobby-Hofladen.

Eier von glücklichen Hühnern und selbst gemachte Nudeln daraus verkaufen Sabine Weber und Schwiegermutter Gertrud Rothaar im Hobby-Hofladen.

Foto: Cordula von Waldow

„Wie sagt man so schön: Aus Spaß wurde Ernst“, lacht Sabine Weber. Die 41-jährige Fußpflegerin hat gemeinsam mit ihrer Familie auf dem Berghof in Dellfeld einen Hofladen eröffnet. Ihr Hauptprodukt sind hausgemachte Nudeln „wie bei Oma“. Der Bauernhof selbst ist ein Familienbetrieb, betrieben von Gertrud Rothaar, ihrem Sohn Markus mit seiner Ehefrau Sabine und unterstützt von deren beiden Kindern, Emelie und Nesthäkchen Lucas.

„Vor neun Jahren, als der Steitzhof zum Industriegebiet wurde, sind wir von dort hierhergezogen“, berichtet die Hofseniorin. Angebaut werden Weizen, Mais, Dinkel und neu zur Probe auch Silphie. Da sie aktiv bei den Landfrauen mitwirkt, ehemals in Zweibrücken und jetzt in Dellfeld, wird in der großen Scheunen in normalen Jahren das große und weithin bekannte Scheuerfest der Landjugend gefeiert. Gertrud Rothaar ergänzt: „Außerdem finden bei uns immer wieder mal Landfrauen-Kreativkurse statt.“ Dabei lernte sie unter anderem Kranzbinden und auch Ostereier kunstvoll zu gestalten.

Zum Glück, denn im vergangenen Sommer zogen auf dem Berghof die ersten der mittlerweile rund 250 Hühner ein. „Als Junge und selbst als Jungbauer wollte Markus nie etwas mit Hühnern zu tun haben“, erinnert sich seine Mutter. Deshalb war sie ganz erstaunt über seine Entscheidung, zwei Hühnerhäuser aus Recycling-Material zu bauen und das Angebot zu erweitern. „Seitdem ist er ganz verliebt in sie“, schmunzelt sie.

Doch schnell stellte sich heraus: Nicht alle Eier können verkauft werden. Manchmal gibt es Bruch, manche sind zu klein. Mit viel Freude begann Sabine Weber, sie mit dem eigenen Getreide zu Nudeln zu verarbeiten. „Wir lieben Pasta! Und unsere hausgemachte ist etwas ganz Besonderes.“ Stundenlang wird Teig gerührt, anfangs in einer Haushalts-Nudelmaschinen zu den unterschiedlichsten Nudelarten von Suppennudeln bis zu Fussili und Spaghetti verarbeitet und auf großen Stiegen getrocknet. „Sie sind fast handgestreichelt“, beschreibt die Nudel-Designerin.

Dann kamen die ersten Freunde und Dorfleute und wollten Nudeln kaufen, für sich selbst und als Geschenk. „Sie sind alle begeistert, weil meine Nudeln mit dem hochwertigen Mehl einfach ganz anders sind und so toll schmecken“, erklärt Sabine Weber. Seit Herbst hatte sie italienische Rezeptbücher gewälzt und Pasta-Rezepte ausprobiert. Mittlerweile sehe sie den Teig und wisse, ob noch etwas fehlt oder nicht.

Als die Kaufgesuche überhand nahmen, fällte die Familie eine Entscheidung. Sie investierte in eine Profi-Nudelmaschine und erwarb eine Hütte als Hofladen. Im ehemaligen Kinderzimmer werden heute Nudeln hergestellt, wann immer Sabine Weber Zeit hat. Denn die Nudeln müssen eine ganze Woche lang trocknen und vier Kilogramm in einer Stunde lassen sich nur von bestimmten Sorten walzen und auch nur, wenn es optimal läuft. In diesem Sommer kippten ihr sechs Kilogramm Nudeln um, weil es zu feucht war. „Ich mache jetzt immer die Fußbodenheizung an, damit sie trocknen können, hat die Pasta-Designerin gelernt.

Trotz der Mehrfachbelastung mit der eigenen Praxis, Haushalt und Hof liebt sie es, zu experimentieren. Ganz neu sind ihre Bockbier-Nudeln. Die Renner seien Bärlauch (aus dem eigenen Garten) und Steinpilz-Nudeln. Doch es gibt zahllose Variationen mit Spinat, Tomaten, Kräutern, Rot- oder Weißwein und sogar süße Milchnudeln. Eine gute Portion kocht sie vor und verkauft sie schockgefrostet. „Viele unserer Kooperationspartner wie Familie Krebs in Bottenbach, von denen wir Milch, Joghurt und Käse holen, hätten gerne für ihre Hofläden, aber so viel habe ich nur selten übrig“, bedauert Sabine Weber.

Auch die Anfrage vom Bannsteinhof in Mörsbach nach einer Auftragsarbeit für die dortigen Eier lehnte sie ab. „Das ist zeitlich undenkbar und ich müsste es so teuer machen, dass niemand mehr die Nudeln kaufen würde.“ Das gilt bereits für die eigenen, denn die Kunden bezahlen im Grunde rein den Warenwert, nicht jedoch die Zeit. „Es ist ein Hobby und das soll es bleiben“, betont sie, bei dem sie sich kreativ ausleben könne. Das gilt auch für den Eierlikör, den sie aus ihren Eiern zusätzlich herstellt und verkauft. Nicht mit Korn oder Rum seien die Kundenlieblinge, sondern die extrem süffige, alkohlschwächere Variante mit dem leicht zimtigen Likör31. Für die Weihnachtszeit schwebt dem Berghof-Team vor, das Angebot zu erweitern, vielleicht mit Gebäck oder mit Kuchen.

Geöffnet ist der Laden nur Donnerstag- und Freitagabend von 17 bis 19 Uhr sowie samstags von 9 bis 12 Uhr. Die Abendstunden übernimmt meist Gertrud Rothaar, den Samstagvormittag oft die 15-jährige Emelie, die viel Spaß dabei hat.

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