In 14 Tagen wird es närrisch Hausmannskost ist der große Hit

Kleinsteinhausen · Bis zu 30 Kleinsteinhauser Senioren treffen sich alle 14 Tage zum gemeinsamen Mittagessen mit regionalen Zutaten.

 Der Mittagstisch für ältere Mitbürger ist in Kleinsteinhausen sehr beliebt, und das schon seit vielen Jahren.

Der Mittagstisch für ältere Mitbürger ist in Kleinsteinhausen sehr beliebt, und das schon seit vielen Jahren.

Foto: Norbert Schwarz

Alle 14 Tage wird jeweils donnerstags im Dorfgemeinschaftshaus Kleinsteinhausen ein gemeinsamer Mittagstisch für ältere Bürger angeboten. Bis zu 30 Personen treffen sich mitunter, wer nicht mobil ist wird von einem selbst organisierten Fahrdienst abgeholt und wieder zurückgebracht. Bettlägerige bekommen die Mahlzeit in die Wohnung gebracht.

Das Küchenteam bereitet in der Dorfgemeinschaftshausküche alles frisch zu. Dabei wird schon viel gelacht und erzählt. Die Gespräche über den Tellerrand hinaus sind es später auch beim Essen, die diesen Donnerstag zu mehr machen, als lediglich zur Speiseaufnahme. Bratfisch mit warmem Kartoffelsalat, sämiger Soße und durchwachsenem Speck.

Beim Öffnen der schweren Holztür am Dorfgemeinschaftshaus schlug einem gestern der Fischgeruch bereits entgegen. Die großgeschnittenen Dörrfleischwürfel lassen sofort Kindheitserinnerungen an Großmutters Zeiten aufkommen. Die große Tafel ist in L-Form eingedeckt. Die gelbe Tischdecke, die Primeln in blauer, weißer und violetter Farbe verströmen trotz der heftigen Sturmböen ums Haus herum einen Hauch von Frühling. Das Tischeindecken einschließlich Blumenschmuck ist Arbeit von Männerhänden. Peter Katitsch und Richard Neumayer erledigen diesen Part. In der Küche, wo die rostfreie Einrichtung mit etwas Fantasie den Eindruck einer Großküche verströmt, hantieren derweil Inge Blinn, Helga Freyer, Maria Macke, Karin Ramus-Krämer und Rosina Steck. Es ist ein eingespieltes Team. Das Zubereiten, das Kochen – jeder Handgriff sitzt.

Seit 2010 gibt es den Mittagstisch für Senioren, seitdem arbeitet das Küchenteam Hand in Hand – auch zur Freude von Ortsbürgermeisterin Martina Wagner, die froh und stolz auf dieses Angebot für ältere Mitbürger ist. Die Urkunde als „familienfreundliche Gemeinde“ hängt irgendwo an einer der Wände des Dorfgemeinschaftshauses. Dass alle bei diesem Mittagstisch wie eine Großfamilie sind, wird auf Anhieb und ohne Umschweife deutlich spürbar. „Es schmeckt halt nicht nur, wir unterhalten uns über alles mögliche, es ist einfach eine schöne Gesellschaft“, sagt der ehemalige Verbandsgemeindewehrleiter Heinz Veith, nicht der einzige männliche Gesprächspartner gestern, jedoch von lauter älteren Damen umgeben.

Der gebürtige Rosenkopfer Günter Blinn hat vor 54 Jahren in Kleinsteinhausen nicht allein Ehefrau Inge, sondern auch eine zweite Heimat gefunden. Der Mittagstisch ist für sie als Helfer wie die anderen im Team eine Herzenssache geworden. Die Speisefolgen werden gemeinsam besprochen, den Einkauf besorgen jedoch Inge und Günter Blinn in der Stadt. Sie haben ihre „festen“ Geschäfte, sind keine „Schnäppchenjäger“ und bevorzugen die Produkte aus der Region insbesondere beim Fleisch. „Hausmannskost“ wird serviert und spontanen Beifall bekommt Karin Ramus-Krämer zur Ankündigung, dass es in 14 Tagen Fasenachtsküchelchen mit Gemüse- oder Kartoffelsuppe geben wird. Als Nachspeise oder dazu gebe es „Süße Zwetschgen“ geben, erklärt Inge Blinn, Hausmannskost eben.

Rindfleischsuppe und Meerrettich stehe weiterhin als „Speisehit“ ganz oben auf der Wunschliste der Mittagstischbesucher, doch die freuen sich ebenso über „Rostige Ritter“, Bratkartoffeln mit gebratener hausmacher Blut- und Leberwurst. Extra eingelegte Heringen mit Pellkartoffeln wird es nach den Fasnachtstagen geben. Und in sechs Wochen dann darf das Küchenteam mal die Hände in den Schoß legen: Dann nämlich reißt Udo Littig die Herrschaft über Töpfe und Pfannen mit „Szegediner Gulasch“ an sich. Die Vorfreude ist schon groß.

Der herzlichen Bitte von Karin Ramus-Krämer, beim nächsten Treff zum Mittagstisch doch kostümiert zu kommen, werden sicher wieder alle nachkommen, gibt sich die Verkünderin hoffend und sofort wird Peter Katitsch gefragt, ob er schon seine Büttenbeiträge parat habe und wieder in eine „alte Bütt“ ganz originell steigen wird. So kennt man ihn seit Jahren im kleinen Ort und darauf will auch diesmal niemand verzichten. Schmackhafte Nachspeise gibt es auch zum Fisch mit Kartoffelsalat, die Tasse Kaffee fehlt gleichfalls nicht und eifrig diskutiert und erzählt wird allenthalben.

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