Hauptwasserleitung Winterbach Erneuerung kostet Geld und Nerven

Winterbach · Für über 700 000 Euro wird die Hauptwasserleitung in der Ortsdurchfahrt Winterbach erneuert.

 Außer dem Flickenteppich im Fahrbahnbelag ist vom Zustand unter der Erde nichts zu sehen. Die Wasserhauptleitung muss in Winterbach dringend erneuert werden.

Außer dem Flickenteppich im Fahrbahnbelag ist vom Zustand unter der Erde nichts zu sehen. Die Wasserhauptleitung muss in Winterbach dringend erneuert werden.

Foto: Norbert Schwarz

Mehr als eine Dreiviertel-Million Euro investiert der Wasserzweckverband Sickingerhöhe-Wallhalbtal ins Erneuern der Hauptwasserleitung bei der Ortsdurchfahrt Winterbach. Die blanken Baukosten für die Hauptleitung mit Leitungsverlegen und Herstellen der Hausanschlüsse liegen bei rund 752 000 Euro. Planungs- und Bauleitungskosten dabei nicht eingerechnet. Die Kosten steigen unerbittlich. Bei der ersten Kostenschätzung vor zwei Jahren konnte noch von Herstellungskosten in Höhe von 632 000 Euro ausgegangen werden. Der Zeitpunkt für den Arbeitsbeginn wurde bei der jüngsten Zweckverbandssitzung noch nicht genannt. Schon jetzt steht aber fest, dass mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen ist – die Ortsdurchfahrt Winterbach muss voll gesperrt werden.

Notwendig ist die Wasserleitungserneuerung dort schon längere Zeit. Mehrfach hat Werkleiter Joachim Becker von den Werken Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben, die auch den für die Trink- und Brauchwasserversorgung in Winterbach zuständigen Wasserzweckverband Sickingerhöhe-Wallhalbtal führen, darauf hingewiesen, wie stark die Wasserverluste gerade in diesem Bereich sind. „Die Versorgungsleitung ist uralt und muss raus. Das bedeutet allerdings Hand in Hand zu arbeiten, denn wir müssen im Straßenbereich arbeiten und die Fahrbahn ist dort eh schon vom Schwerlastverkehr stark deformiert, hat inzwischen die Form eines alten Waschbretts angenommen“, sagt er.

Becker konnte in der Sitzung darüber Bericht erstatten, dass die inzwischen baustellenüblichen Untersuchungen im Hinblick auf Munitionsrest aus dem Zweiten Weltkrieg  zu einer doch überraschenden Feststellung führten. Nach Ultraschalluntersuchungen sind insgesamt 24 sogenannte „Anomalien“ festgestellt worden. Diese Feststellung sei noch keine konkrete Aussage über Munitionsfunde oder Reste, sondern allein die Feststellung, dass sich in den ermittelten Bereichen Metallrückstände befinden. Ausgewertete Luftbilder könnten zu einer Bestätigung dieser Feststellung führen, Zeitzeugen haben zudem bestätigt, dass bei der Bombardierung von Zweibrücken zum Kriegsende hin auch Winterbach nicht verschont geblieben sei.

Die weitere Vorgehensweise ist gleichfalls festgelegt. Erst, wenn im unmittelbaren Bereich der nunmehr kartierten Fundstellen gearbeitet werden soll, rückt eine Spezialfirma an, die den fraglichen Bodenbereich öffnet und weitere Erprobungen anstellt. Möglich sei durchaus, dass metallene Reste von Müll (Ofenrohr oder Zinkeimer) zum Fund bei der Ultraschallmessung führten; ebenso ist jedoch möglich, dass es sich um ein gefährliches Relikt aus dem zweiten Weltkrieg handelt. Auf jeden Fall sei eine derartige Vorgehensweise kostengünstiger, als alle Fundstellen im Vorfeld zu untersuchen. 

Die zu erneuernde Hauptwasserleitung hat eine Länge von rund 600 Metern. 35 Wasserhausanschlüsse zweigen davon ab, noch unbebaute Grundstücke bekommen gleichfalls bei der jetzigen Maßnahme einen Abzweig mitverlegt. Dazu müssen beim kommenden Vorhaben 15 Hauptschieber und Hydranten erneuert werden.

Der Ukraine-Krieg, die Inflationsrate und die Energiekrise ließen die Baupreise gerade im Bausektor enorm hochschnellen. Ein Umstand mit denen die Verantwortlichen des Wasserzweckverbandes dann nicht zu kämpfen hätten, wäre das Vorhaben derart zügig umgesetzt worden, wie das von ihnen zunächst geplant gewesen ist. Werkleiter Becker: „Wir hatten unsere Hausaufgaben gemacht, mehr kann ich dazu nicht feststellen, doch ohne das Mitwirken des Landesbetriebs Mobilität aus Kaiserslautern läuft nichts, es soll ja Hand inHand gehen!“

Der Firma Broschart und Göller aus Maßweiler, die bei der Ausschreibung des planenden und künftig die Bauleitung übernehmenden Ingenieurbüros Dilger aus Dahn das kostengünstigste Angebot unterbreitete, ist der Bauauftrag übertragen worden. Der Zeitpunkt des exakten Baubeginns, darauf ist schon hingewiesen worden, steht im Augenblick noch nicht fest.

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