Harte Zeiten für Pfälzer Landwirte

Weniger Fördergelder und Niedrigpreise für ihre Produkte erwarten deutschen Bauern für die Zukunft. Die am Mittwoch beim EU-Agrargipfel beschlossenen Maßnahmen berieten auch Landwirten in der Pfalz große Sorgen.

Zweibrücken. Mit Skepsis und Sorge bewerten auch die Landwirte in der Region die Ergebnisse des Treffens der EU-Argarminister in Brüssel vom vergangenen Mittwoch. Neben geringeren Fördergeldern für Landwirte war bei dem Treffen der EU-Agrarminister auch eine Erhöhung der Milchquote bis 2015 um jährlich ein Prozent beschlossen worden.

Kritisch äußerte sich auch der Vorsitzende der Landwirte im Kreisverband Südwestpfalz, Uwe Bißbort. Er beurteilte die beschlossenen Maßnahmen auf Merkur-Anfrage als Kompromiss zu Lasten der bäuerlichen Betriebe: „Die Entscheidung, deutschen Landwirten fünf Prozent der Subventionen zu kürzen und gleichzeitig über Milchquotenerhöhung und Ausgleichsfonds die Folgen dämpfen zu wollen, halte ich für unnötige Aufblähung des Bürokratieapparates“, so Bißbort.

Es sei bei den Verhandlungen nicht berücksichtig werden, dass die beschlossenen Änderungen der Richtlinien für EU-Landwirte in einer Zeit entwickelt wurden, als die Marktsituation der Landwirte noch deutlich positiver war.

Reformen nicht zeitgemäß

Der Landwirt prognostiziert schlechtere Produktionsbedingungen und in Folge dessen das Aus für viele bäuerliche Betriebe in der Südwestpfalz, die seiner Schätzung nach zu 50- bis 60 Prozent aus Milchviehhaltern bestehen. Auch den „kleinen Standortvorteil“ in Rheinland-Pfalz, die Milchquote in den vergangen Jahren selten ausgereizt zu haben, sei jetzt hinfällig, so Bißbort.

Berthold Lauer, Landwirt aus Großsteinhausen, dessen Betrieb hauptsächlich Milch produziert, beurteilt die Lage ähnlich negativ. Seiner Meinung nach werde sich der Strukturwandel in der Pfalz womöglich stärker auswirken als in anderen Regionen: „Die Landwirte hier beurteilen ihre Situation auf Grund der Beschaffenheit der Anbauflächen schon immer etwas pessimistischer“, sagt er. Klar sei, dass nur „top aufgestellte“ Betriebe die Herausforderungen der Zukunft bestreiten könnten.

Weniger pessimistisch hingegen schätzt Manfred Nafziger vom Biolandverband die Lage ein. Er kann die sorgen der anderen Landwirte zwar nachvollziehen, sieht den Biobereich aber gut aufgestellt. „Die Preise sind stabil, die Biobauern haben sich dem Markt gut angepasst.“, sagt er. Aber auch Nafziger übt Kritik an den neuen EU-Plänen: „Die Bereiche Ökolandbau und Umwelt sind finanziell viel zu kurz gekommen.“

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