Gundacker bittet Bürger: Flüchtlinge aktiv integrieren
Contwig · Verbandsbürgermeister Gundacker plädiert für eine Willkommensgesellschaft, die Flüchtlinge aktiv in die Gemeinschaft integriert. In Zweibrücken-Land werden zwei neue Stellen geschaffen.
"Die Angst ist kein guter Ratgeber", sagt Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker. Gestern Abend referierte er beim Landfrauenverein Contwig über die Flüchtlingssituation in Zweibrücken-Land. Er lieferte Zahlen und Fakten, plädierte aber vor allem für eine Willkommensgesellschaft, die Flüchtlinge aktiv integriert: "Ohne die vielen Freiwilligen ist das nicht zu meistern." Zurzeit lebten 140 Flüchtlinge in der Verbandsgemeinde, davon etwa 50 Syrer sowie je 20 Albaner und Eriteer. "Wir haben die Menschen bewusst auf verschiedene Orte verteilt, weil das der Integration förderlich ist."
"Aber wie bringt man den Menschen bei, dass sie zum Beispiel die Häuser in Ordnung halten müssen?", sorgt sich eine Zuhörerin. Gundacker erläutert: "Wir haben extra Flyer und Infozettel in verschiedenen Sprachen und mit vielen Bildern angefertigt, in denen unter anderem erklärt wird, wie man den Müll trennt und wie man im Allgemeinen sein Haus in Ordnung hält. Auch über den Brandschutz wird darin informiert. Diese Flyer legen wir in allen Wohnungen aus."
Die Frage nach den durch Flüchtlinge verursachten Kosten beschäftigte ebenfalls viele. "Im Monat kostet uns ein Flüchtling zirka eintausend Euro" pro Monat, so Gundacker. "Vom Bund erhalten wir ab 1.1.2016 pro Flüchtling 850 Euro. Das ist mehr als wir bisher erhalten haben und zeigt, dass es in die richtige Richtung geht." Natürlich dürften die Flüchtlinge vor allem im Gesundheitsbereich auch nicht unbegrenzte Leistungen erhalten. "Jedoch muss der Mensch und sein Recht auf Schutz und Sicherheit im Vordergrund stehen", mahnt der Sozialdemokrat. Dies gelte vor allem bei Kindern: "Kinder sind schützenswerte Wesen und damit sollte man keine Politik machen." Daher unterstütze er auch die Ansiedlung des Heims für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Contwig .
Zur besseren Koordinierung der Flüchtlinge in der Verbandsgemeinde beabsichtigt Gundacker eine weitere Stelle in der Verwaltung zu schaffen sowie einen Platz für einen Bundesfreiwilligendienst: "Diese Ausschreibungen werden gerade erstellt." Die Vorsitzende der Landfrauen, Heidrun Hiller, sagte: "Wir leben in einer Zeitenwende. Wir haben lange in einer überschaubaren Einheit gelebt und müssen uns jetzt damit arrangieren, dass sich diese ändert." Gundacker rät deshalb: "Begegnen Sie den Menschen mit Offenheit. Sie werden viel zurückbekommen."