Schimmelbefall Contwiger Grundschule bleibt geschlossen

Contwig · Nach einer erneuten Entdeckung einer mit Schimmel belasteten Bodenplatte wir das Gebäude weiter untersucht.

 Schulelternsprecher Markus Heinrichs zeigt auf den Notausgang im Ergeschoss der Schule beim neuen Klassenzimmer für die Klasse 1c. Erbost war man auch jetzt noch darüber, dass nach anfänglicher Aussage des Bauamtes die Schüler im Fall der Fälle den Raum hier mit Hockern verlassen sollten.

Schulelternsprecher Markus Heinrichs zeigt auf den Notausgang im Ergeschoss der Schule beim neuen Klassenzimmer für die Klasse 1c. Erbost war man auch jetzt noch darüber, dass nach anfänglicher Aussage des Bauamtes die Schüler im Fall der Fälle den Raum hier mit Hockern verlassen sollten.

Foto: Norbert Schwarz

Der Schimmelbefall in der Contwiger Grundschule an der Maßweiler Straße zieht weitere Kreise. Am Montag sollten die Schüler, auch die aus der Klasse 1c, welche derzeit in der Ganztagsgrundschule im Ortsteil Stambach eine „Notaufnahme“ fanden, in ihre bisherige Schule zurückkehren. Schulleiter Peter Schmidt  hat dies nach Rücksprache mit dem Verantwortlichen Heinz-Ulrich Koch des Gesundheitsamtes bei der Kreisverwaltung Südwestpfalz unterbunden. Um 16.15 Uhr erklärt Bürgermeister Jürgen Gundacker vor Ort im Heizungskeller: „Die Schule bleibt vorerst weiter ingesamt geschlossen.“

Montagfrüh, zum eigentlichen Schulbeginn, demonstrierten rund 40 Eltern zusammen mit der stellvertretenden Klassenelternsprecherin Nadine Brinette und dem Schulelternsprecher Markus Heinrichs auf der Treppe der einstigen Rosenschule. Mütter und Väter hielten bemalte Demokartons hoch auf denen zu lesen stand: „Schluss mit den Lügen“, „Wir wollen Lernkultur statt Schimmelkulturen“ oder „Raus aus der Gefahrenzone“. Die Stimmung unter den Eltern ist entsprechend. Sie fühlen sich, um es auf einen einfachen Nenner  zu bringen, mit ihren Problem nicht ernst genommen.

Letzten Freitag hatten sich Eltern getroffen, um wieder das Zurückbringen der Klassenutensilien ihrer Kinder aus der Klasse 1c von Stambach nach Contwig zu organisieren.  „Es sah hier alles gut aus, war alles schon entfernt, man konnte aber noch riechen, dass hier wohl auch mit Wasserstoffperoxid gearbeitet wurde. Von Schimmel war nichts mehr zu sehen. Zusammen mit dem Schulelternsprecher Heinrichs brach ich nach Dellfeld auf weil es hieß, nach dort seien die schimmelbefallenen Restteile verbracht worden. Die fanden wir dort in einem Baucontainer und haben Teile sichergestellt. Die wollen wir zur Untersuchung an entsprechende Stellen geben“, sagt Nadine Brinette.

Brinette und Heinrichs beklagen, dass weiterhin von Transparenz in der Zusammenarbeit nichts zu spüren ist, wenngleich das bei den Gesprächen am „Runden Tisch“ immer wieder versichert wurde. Nadine Brinette: „Ja, wir fühlen uns verarscht, denn ohne die neue Entwicklung, ausgelöst durch den Unfall des Hausmeisters, [Er hatte sich wohl nach Angaben des Schulleiters beim Arbeiten mit Peroxiden verätzt] wären heute die Kinder wieder in die Schule zum Unterricht gekommen.“ Nadine Brinette am Vormittag vor dem Schulgebäude zum Pfälzischen Merkur: „Ein Vertreter der Unfallkasse hat bereits bei der ersten Begehung die Feststellung getroffen: Das ist ein ein krankes Gebäude und aus einem kranken Gebäude kommen kranke Kinder.“

Die Mauerfeuchtigkeit ist an verschiedenen Stellen bis zu 100 Prozent. Auch wieder ins Gespräch brachten die aufgebrachten Eltern ein Schreiben (2016) von Bürgermeister Gundacker an die frühere Rektorin Sana, worin von Schimmelquellen  in den Kellerräumen die Rede ist, weshalb diese Räume nicht mehr nutzbar seien. Auch sollte die Sanierung, so sei damals zugesichert worden, bis zur Anerkennung als Schwerpunktschule beseitigt sein.

Schulleiter Peter Schmidt lobt das Lehrerengagement in höchsten Tönen und wurde nach eigenem Bekunden am Freitag von der Hiobsbotschaft überrascht. „Ich dachte, es ist Freitag der 13.“ Auch er ist davon enttäuscht, dass die Kommunikation zwischen allen Beteiligten noch sehr im Argen liegt. „Wir hatten am Runden Tisch vereinbart, dass direkt korrespondiert wird. Von der eigentliche, zunächst geplanten Freigabe des neuen Klassenzimmers habe ich durch den Hörfunk erfahren auf dem Heimweg. Dabei waren eigentlich konkrete Informationsstrukturen fest vereinbart, Die Mail vom erneuten Verschließen kam gegen 13 Uhr am Freitag per Mail. Ich wusste nichts vom Ausmaß, deshalb habe ich die Nutzung der Schule insgesamt für heute untersagt. Ich gehe davon aus dass alles harmlos ist, ich bekam Sonntagabend ja noch mal eine Mail von Bürgermeister Gundacker. Ich räume ein,  ich bin verunsichert, deshalb wollte ich mir von den Eltern auch nicht vorwerfen lassen, die Kinder in eine belastete Schule gehen zu lassen“.

Bürgermeister Jürgen Gundacker sagte am Montag: „Ich bin zutiefst erschüttert darüber, dass im Untergeschoß in einem Technikraum eine Bodenplatte entdeckt wurde, die mit Schimmel belastet ist. Das Material wurde entfernt. Es wurden Maßnahmen zur Reinigung eingeleitet. Das Untergeschoß wird  weiterhin gesperrt bleiben. Sachlich bin ich davon überzeugt, dass wir in den darüber liegenden Räumen von Schimmelsporen nichts finden. Die Anordnung der Schulleitung für heute kann ich aber nachvollziehen. Ein unabhängiges Sachverständigenbüro wird die Sache analysieren. Mit dem Gesundheitsamt ist die weitere Vorgehensweise abgestimmt. Kinder sollen weiter nicht gefährdet werden.“

Am Nachmittag, gegen 16 Uhr,  als erneute Messungen im besagten Technikraum vorgenommen wurden, erklärte Bürgermeister Jürgen Gundacker im Heizungsraum der früheren Rosenschule in Contwig: „Wir hatten Schimmelbefall in der Schule und die Räume darüber sind von den Schulklassen genutzt worden. Man kann die Sache so oder so sehen. Die Gesundheit der Kinder und der Lehrer in diesem Gebäude geht vor, deshalb werden wir die Nutzung der Schule vorerst aussetzen bis ein Ergebnis der Messungen vorliegt.“ Gestern wurden die unteren Räume insgesamt messtechnisch sondiert, heute sind weitere Räumlichkeiten der Grundschule an der Reihe.

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