Kerwe in Großsteinhausen Stadtfest, Greta und Berlin aufgespießt
Großsteinhausen · Die Kerwerede von Großsteinhausen widmete sich nicht allein spannenden Themen aus dem eigenen Ort.
Weit mehr als 100 Zuhörer lauschten am Samstagabend der fetzigen Kerwerede in Großsteinhausen. Zwischenrufe gab es und wurden mit Applaus quittiert, die beiden Wahlkontrahenten für den kommenden Sonntag in Zweibrücken-Land, Amtsinhaber Jürgen Gundacker und sein Herausforderer Björn Bernhard sind zur Stelle gewesen, lachten und klatschten begeistert mit, als Selina Glaser und Philipp Schmidt wie immer aus hoher Warte, vom Vordach des Sportheims aus unverblümt alle die Neuigkeiten verbreiteten, die nun einmal für eine Kerwerede prädestiniert sind.
„Ihr liewe Leid un Kerwegäschd, mir frein uns euch dies Johr werre zu siehn, an unserem liebschde Feschd. Drei Daa sin mir jetzt schun on Tour, die letzte zwä leischde mer a noch, med Bravour. An denn e fünf Daa feiere mer unser Kerweglick, mit Bier, Wein, Schnaps unn Blosmusik.“ Doch zunächst gab es Tadel für die Lauschenden denn, trotz aller Beobachtung sei festgestellt worden, dass das Dorfvolk das gesamt Jahr über viel zu brav gewesen sei. Wer jedoch glaubte, dass Selina und Philipp unverrichteter Dinge den Strauß nach alter Manier und Sitte mit Pfälzer Wein taufen und dann von ihrem Ehrenplatz heruntersteigen konnten, der sah sich getäuscht. Natürlich war viel passiert, gab es Brüller um Brüller in der großartigen Kerwerede. In dieser wurde beispielsweise die Weinfahrt nach Birkweiler und Oberotterbach Revue passieren lassen, ist von der Bühneneroberung wie in Malle vom Johannes die Rede gewesen, Von einem Polizeieinsatz bei diesem Fest war auch die Rede, ausgelöst beim Weinfest – eben durch Großsteinhauser Weintrinkerfete. Um zu wissen, was passiert sei, haben die Beamten den Johannes verhört und der sagte: „Jemand hat meine Brille zerstört.“ Doch eines war wie immer klar: „Ohne Täte, kenne die halt net werklich was mache un hann sich arich misse verkneife se lache. Der Rat war klar und kam auch prompt: „Hern doch uff zu trinke wenn nas net vertrahn, dann han ihr a net es Bedürfnis eich zu verschlahn!“
Auf dem Zweibrücker Stadtfest sind die Großsteinhauser schon immer Gäste und feiern ausgelassen. Doch für nächstes Jahr schon jetzt der Rat: „Wenn ihr denke ihr müsse trinke im Akkord, gucke dass in de Näh iss a e Abord. Gleich vier hann gemennt sie misse beim Gestüt in die Hecke pinkeln. Als Heckepinkler vun Zweebrigge sin die jetzt bekannt, un so han mir euch jetzt a ernannt. Ihr wurdet im Helle beim Pinkeln entdeckt, jetzt ist eijer weiße West befleckt“.
Die Klimakämpferin Greta Thunberg sollte auch nach Großsteinhausen kommen, was, wie Selina und Philipp einräumten, abre nicht gelungen sei. Doch dafür gebe es zur diesjährigen Kerwe besten Ersatz und der Applaus galt den beiden Verbandsbürgermeisterkandidaten Björn Bernhard und Jürgen Gundacker. „A in Großsteenhause sinn mir dies Johr wähle gang, un wie seit drei Wahle han ma gemach de selbe Fang. De Volker hat die Wahl zum Bürgermeister wieder gewunn, es hat sich jo a ke Gegner fer de Volker gefunn. Volker du wäschd jo, mir Straußmädels und Straußbuwe sinn doi greschde Fans“.
Die Neugründung des Landfrauenvereins fand ebenso Zugang zur Kerwerede wie die hohe Politprominenz, die sich vor noch nicht allzulanger Zeit im Dorf zum Stelldichein traf. Dafür seien jetzt die Großsteinhauser im Schloss Bellevue, dem Sitz des Bundespräsidenten in Berlin gewesen. „Mit em Fluchzeich hin und per Taxi häm – Volker eich werd es Lache trotzdem nicht vergään!“ Apropos Berlin, da war doch klar, dass der noch immer nicht fertige Flugplatz schnell Pate stand für die schon lange versprochene Grillhütte in der Dorfnähe am Waldesrand.
