Anliegerversammlung gegen offenes Gewässer durch Steigweg-Neugestaltung Kein Kleinvenedig in Großsteinhausen

Großsteinhausen · Mehr gestalterischer Pfiff für den Steigweg durch Wiederfreilegen eines kleinen Baches? Klingt verlockend – doch für die Anlieger sprechen praktische Nachteile dagegen.

 Am Ende des Großsteinhauser Brunnenplatzes verschwindet das Wasser in einem Kanalrohr. Als „offenes Gewässer“ hätte es künftig den Steigweg begleiten sollen. Doch das wollen die Anlieger nicht.

Am Ende des Großsteinhauser Brunnenplatzes verschwindet das Wasser in einem Kanalrohr. Als „offenes Gewässer“ hätte es künftig den Steigweg begleiten sollen. Doch das wollen die Anlieger nicht.

Foto: Norbert Schwarz

Kontinuierlich setzt die Ortsgemeinde Großsteinhausen ihr Straßenausbauprogramm fort. Für nächstes Jahr ist der Ausbau des Steigwegs geplant. Der Rat hatte sich bereits mit dem Thema befasst. Die geschätzten Ausbaukosten belaufen sich auf 450 000 Euro. Die Hauptwasserleitung wird erneuert, neue Wasserhausanschlüsse gibt es auch. Die Pfalzwerke kommen mit ins Boot und lassen die Verkabelung der Stromversorgung mit ausschreiben. Zwei Jahre haben die Stromabnehmer dann Zeit, die Versorgungsumstellung im Haus selbst vorzunehmen.

Doch der Planungsgedanke des Dorfplaners Jürgen Wolf, dem Straßenzug Steigweg einen ganz besonderen gestalterischen Pfiff dadurch zu verleihen, dass das abfließende Wasser des Gemeindebrunnens wie früher als „offenes Gewässer“ dahinplätschern könnte, rief bereits beim Vorstellen des Straßenausbauplanes im Ortsgemeinderat (wir berichteten) nicht bei allen Ratsmitgliedern auf Gegenliebe. Sie erhoben damals bereits Bedenken wegen Algenbildung, Gefahren im Winter und der Dinge mehr. „Wollen wir doch erst einmal die Anlieger aus dem Steigweg hören und dann entscheiden“, hatte Ortsbürgermeister Volker Schmitt sofort vorgeschlagen und damit Gespür für die Situation bewiesen.

Keine Frage, den Gedanken des Dorfplanes Wolf lobten viele, war doch das mitunter reichlich fließende Wasser aus dem Gemeindebrunnen vor dessen Gestaltung durch den damaligen Ortsbürgermeister Hugo Konrad seit Menschengedanken als Rinnsal in einem offenen Graben entlang des Steigwegs hinunter in die Talaue geflossen. Bei der Neugestaltung des Brunnenplatzes, der seither ein besonders schmucker Mittelpunkt des Ortes ist, war dann der Ablauf in ein Kanalrohr „eingezwängt“ worden.

Seither verschwindet kurz hinter dem Auslauf am Ende des Brunnenplatzes und seitlichen Beginn des Straßenzuges Steigweg das Wasser in dem inzwischen angestammten Kanalrohr. So wird es auch weiterhin bleiben, denn die Anlieger plädierten nun bei der Versammlung überwiegend für eine solche Ableitung. Überwiegend ältere Menschen wohnen entlang des Steigwegs. Das „offene Straßenbegleitgewässer“, im Winter gar zugefroren und Eisflächen bildend, ist nicht ihre Wunsch, wie sich das bei der Anliegerversammlung herausstellte. Verschmutzungen, Algenbildung, Glatteisgefahr, das alles wären aus ihrer Sicht Begleiterscheinungen, die das Erreichen ihrer Grundstücke erschweren könnten.

Bautechnisch wären zwar kleinere Überbrückungen denkbar, damit die Anlieger weiterhin „trocknen Fußes“ ihre Grundstücke erreichen könnten – doch auch das ist nicht in ihrem Sinne. Das Verlaufsniveau des Straßenzuges möge unverändert bleiben, so die Bitte der Anlieger.

Dem wollen jetzt die Gemeinderatsmitglieder auch Rechnung tragen. Der Planungsauftrag erhält diese Eckpunkte, Dorfplaner Hans-Jürgen Wolf aus Kaiserlautern wird entsprechend die Straßenplanung ausarbeiten.

Ortsbürgermeister Volker Schmitt geht davon aus, dass bis Mitte Dezember das Büro aus Kaiserslautern die Massenermittlungen vorgenommen hat, damit die Ausschreibung veröffentlicht werden kann. Je nach Winterwitterung könne dann im Frühjahr mit den eigentlichen Bauarbeiten losgelegt werden. Schmitt geht von einer dreimonatigen Bauphase aus. Wegen der räumlichen Enge sind während der Bauzeit die Hausgrundstücke nur zu Fuß erreichbar. Der Brunnenplatz kann deshalb in dieser Zeit als Abstellbereich für die Autos der Steigwg-Anlieger genutzt werden.

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