Großsteinhauer Rat lehnt Spende für Kindergarten ab

Großsteinhausen · Jägerzwist und Waldbewirtschaftung sind im Ortsgemeinderat Großsteinhausen inzwischen Dauerthemen. Die Spende der Jäger für den Kindergarten wird nicht angenommen.

 Auf ihren Gemeindewald sind die Großsteinhausen schon immer sehr stolz gewesen. So ist schon vor zwei Jahren Holz mit Pferd gerückt worden (Bild). Auch die neuen Waldbewirtschafter sicherten den schonenden Umgang mit der Forsteinrichtung zu. Foto: Norbert Schwarz/pmz

Auf ihren Gemeindewald sind die Großsteinhausen schon immer sehr stolz gewesen. So ist schon vor zwei Jahren Holz mit Pferd gerückt worden (Bild). Auch die neuen Waldbewirtschafter sicherten den schonenden Umgang mit der Forsteinrichtung zu. Foto: Norbert Schwarz/pmz

Foto: Norbert Schwarz/pmz

Zwei Themen beschäftigen in letzter Zeit immer wieder die Großsteinhauser Ortsgemeinderäte: der Zwist mit der heimischen Jägerschaft wegen der Neuverpachtung des Jagdbezirks an den Pächter des Gemeindewaldes - und die Waldbewirtschaftung selbst. Hierbei geht Großsteinhausen gänzlich neue Wege (wir berichteten). Jetzt hat Großsteinhausen einen Bescheid der Landesforstverwaltung für die Waldbewirtschaftung bekommen - und leitet dagegen rechtliche Schritte ein.

Das Verhältnis zur örtlichen Jägerschaft, die früher einmal die Pacht für die Jagd im Gemeindewald hatte, ist mehr als getrübt. Statt Entspannung kam es zum Dorffest erneut zu einem Eklat. An ganz exponierter Stelle organisierten die Jäger eine Privatfete, mit großem Bierausschank. Es war keine geschlossene Gesellschaft. Wer wollte, konnte auch bei Wildspezialitäten seinen Hunger stillen. Die Gemeindeverantwortlichen, allen voran Ortsbürgermeister Volker Schmitt und Beigeordneter Berthold Lauer, rollten ob dieses Verhaltens die Augen. Dies änderte sich erst recht nicht, als unlängst bei der Verbandsgemeindekasse eine Spende für den Kindergarten über 520 Euro einging - eine Spende der Veranstalter dieses unerwünschten Dorffestbeitrages. Die Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung hatte keine Einwände gegen die Spende. Doch jetzt lehnte der Rat die Annahme ab, wie zuvor von Bürgermeister Schmitt bereits signalisiert.

Thoma Peifer, als Banker die finanzielle Situation der Gemeinde kennend, plädierte für eine Spendenannahme, ging aber mit den Spendern hart ins Gericht. Deren Verhalten sei nicht in Ordnung gewesen, das alles sei wohl geplant gewesen. Damit habe man den eigentlichen Dorffesthelfern, die sich ehrenamtlich einbrachten, sehr geschadet, so Peifer. Statt Gräben zuschütten, sei mit dieser Spendenaktion erneut Öl ins Feuer gegossen worden, meinte Lothar Ziel. Und Karl Baqué erinnerte daran, dass die Jäger früher mal anklingen ließen, verstärkt Rebhühner anzusiedeln. Das könnten sie ja jetzt mit dem Geld bewirken. Mit sieben Nein-Stimmen bei einer Enthaltung und drei Befürwortungen wurde die Spende abgelehnt.

Für den Gemeindewald wird jetzt ein neues Forsteinrichtungswerk in Auftrag gegeben. Das letzte, welches die Landesforstverwaltung noch erstellte, gilt bis zum nächsten Jahr. Dann wird ein neues Einrichtungswerk benötigt, das als Grundlage für die Waldbewirtschaftung dient. Diese soll weiterhin naturnah erfolgen, soweit dies wirtschaftlich vertretbar ist. Weil die Gemeinde selbst die Bewirtschaftung regelt, wird jetzt die Dienstleistung Forsteinrichtung ausgeschrieben. Es gibt hierfür ausreichend Fachdienstleister, wie die Gemeinde bereits beim Erstellen des Stichprobeninventars für den Gemeindewald erkannte.

Zugleich beschloss die Gemeinde, rechtlichen Beistand für die Forderung der Landesforstverwaltung zu nehmen. Die nämlich ließ der Gemeinde einen Gebührenbescheid für die Waldbewirtschaftung zukommen, was nach Einschätzung Großsteinhausens nicht zulässig ist.

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