Glasfaser Plus GmbH Telekom-Tochter plant Glasfaser in Dellfeld

Dellfeld · Bürgermeisterin Schindler erklärt, warum nicht wie in Contwig mit der Firma UGG zusammengearbeitet wird.

 Bürgermeisterin Doris Schindler und Gerd Schäfer (Telekom) unterzeichnen die Glasfaserausbau-Erklärung.

Bürgermeisterin Doris Schindler und Gerd Schäfer (Telekom) unterzeichnen die Glasfaserausbau-Erklärung.

Foto: Norbert Schwarz

Das Unternehmen Glasfaser Plus stemmt den Glasfasernetzausbau in Dellfeld. Die entsprechende Absichtserklärung haben jetzt Ortsbürgermeisterin Doris Schindler und Gerd Schäfer, Regio-Manager bei der Deutschen Telekom, vor der Presse im Dellfelder Bürgerhaus unterzeichnet und dabei das Projekt detailliert vorgestellt.

Die Ausbauvorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Ab Mai/Juni sollen die Grabungsarbeiten in den Dorfstraßen von Dellfeld und dem Ortsteil Falkenbusch starten. Und in zwölf Monaten dann alles fix und fertig sein. Weil vorhandene Telekom-Struktur genutzt wird, können Bürger sofort schnelles Internet ins Haus bekommen, ist der Anschluss erstmal in der Straße verlegt.

Von einem besonderen Ereignis, von einem besonderen Tag für die Bürger des Ortes, sprach Bürgermeisterin Schindler am Mittwochnachmittag. Denn, die Anbindung an die schnelle Datenautobahn per Glasfaser wird auch den Abzweig Dellfeld haben. Für rund 700 Haushalte wird in den kommenden Wochen und Monaten die Möglichkeit des Anschlusses geschaffen. Der „Point of Presence“ (PoP), der Knotenpunkt zum übergeordneten Glasfasernetz, wird dabei auf dem Telekomgelände in der Hauptstraße erfolgen. Eben dort, wo schon in der Vergangenheit der Knotenpunkt für den Ortsbereich Dellfeld mit der Vorwahl 06336 stattgefunden hat.

Vorteile, die sich auch bei der Verfügbarkeit des schnellen Internets per Glasfaser bemerkbar wachen werden, denn die Hauptversorgung muss nicht erst nach Dellfeld transportiert werden, diese ist bereits vorhanden. Dass in Dellfeld nicht auch die Firma UGG (Unsere Grüne Glasfaser) wie in den meisten Orten der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, sondern jetzt Glasfaser Plus das Glasfasernetz aufbaut, hat eine Hintergrundgeschichte, wie Ortsbürgermeisterin Schindler bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung erklärte. Alle Orte im Landkreis Südwestpfalz hatten, gemeinsam mit den Verbandsgemeinden, die Zuständigkeit für Glasfasernetze, die erst den Anschluss an die schnelle Datenautobahn von einem Gigabit pro Sekunde überhaupt machbar machen, in den Zuständigkeitsbereich des Landkreises übertragen. Die Priorität des Landkreises war allerdings zunächst der Ausbau für das Gewerbe, die Schulen – und dann erst die Orte in der freien Fläche. Die Contwiger Bürgermeisterin Nadine Brinette Contwig handelte dann mit der UGG einen Ausbaudeal aus, für den der größte Ort der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land sozusagen zur „Pilotgemeinde“ erklärt wurde. Schindler: „Wir wollten diesen Entwicklung für Dellfeld und Falkenbusch gleichfalls mitgehen. Wollten gleichfalls mit der UGG ins Gespräch kommen. Doch dann bekam ich einen Brief der Landrätin und wurde höflich daran erinnert, dass die Zuständigkeit ausschließlich beim Landkreis liegt!“

Inzwischen hat der Glasfasernetzausbau in den Orten des Landkreises Südwestpfalz eine eigene Dynamik bekommen. Die Freigabe durch die Landkreisverwaltung Südwestpfalz ist ebensowenig eine Frage wie der Umstand, dass neben der UGG auch andere Anbieter, etwa die Deutsche Glasfaser AG und auch die Deutsche Telekom mit ihrer Tochter Glasfaser Plus den Markt nicht allein UGG überlassen. Die Telekom gründete dafür wie erwähnt Glasfaser Plus und holte den IFM Global Infrastructure Fund als Geldgeber mit ins Boot. Bei diesem Investor handelt es sich um einen australischen Fondsverwalter, welcher im Eigentum von Pensionskassen global Pensionsgelder in Infrastrukturunternehmen anlegt, so wie das bei UGG die Allianz AG getan hat.

Bis 2028 will das Unternehmen Glasfaser Plus vier Millionen Glasfaseranschlüsse überwiegend im ländlichen Raum und Regionen herstellen, dabei auch die möglichen 700 in Dellfeld. Und wie auf Nachfrage Gerd Schäfer am Mittwochnachmittag in Dellfeld mitteilt, hat sich auch die Ortschaft Leimen im Pfälzerwald für einen Ausbau des Glasfasernetzes mit Glasfaser Plus ausgesprochen.

Apropos Ausbauarbeiten vor Ort. Das werden nicht etwa Bautrupps von Telekom übernehmen. Glasfaser Plus bedient sich dieserhalb der Dienstleistung von „Ellin Line“ aus dem nordrhein-westfälischen Oberhausen, das die Ausbauarbeiten plant und steuert. Nach Aussage von Telekom-Regio-Manager Gerd Schäfer hat Ellin Line mehr als 700 fest angestellte Mitarbeiter.

In Contwig liegen die Bauarbeiten in Händen des spanischen Baukonzerns Cobra und was die vielmals kritisierte Ausbautiefe angeht, sie wird auch in Dellfeld im Normalfall lediglich 40 Zentimeter betragen. Schäfer: „Das TKG setzt hier die Normen, natürlich werden wir das mit allen zuständigen Stellen absprechen und die Genehmigungen einholen. Das ist ja Standard!“

In der Hinsicht, das räumt auch die Vertreterin der Verbandsgemeindeverwaltung Zweibrücken-Land Annika Bartmann ein, sei Contwig wahrlich Pilotgemeinde geworden. „Am Anfang hatten wir zunächst eine handvoll Vorgaben bei den Aufbruchgenehmigungen. Inzwischen sind es doppelt so viele Punkte, die zu beachten sind.“

Bereits jetzt sind die Dellfelder wohl überwiegend Telekom-Kunden. Dennoch muss ein Tarifwechsel vorgenommen werden, wenn man die Glasfaser-Geschwindigkeit nutzen möchte. Deshalb wird auch ein Informationsabend mit den Bürgern geplant. Gerd Schäfer: „Daneben wir es auch Gespräche von Tür zu Tür geben, denn die Bürger müssen ja wissen, wie sie zum schnellen Internet kommen!“ Wer jetzt also sich für einen Tarifwechsel ausspricht, kann sich die Anschlussgebühr von rund 800 Euro ersparen. Schon jetzt können allerdings bei den Telekomshops Infogespräche geführt und neue Verträge geschlossen werden.

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