Unternehmen stellt sich im Contwiger Rat vor Hoffnung auf Glasfaser
Contwig · Die Firma UGG will Contwig mit schnellem Internet versorgen. Die Ortsgemeinde soll das nichts kosten.
Contwigs Ortsbürgermeisterin Nadine Brinette will Glasfaser und damit Highspeed-Internet für Contwig. Die UGG („Unser Grünes Glasfaser“) könnte ein Partner dabei sein. Das Rohrbündel mit dem einen Glasfaser stammt übrigens von Klaus Feick aus Battweiler, der hat dort mit Anliegern der Lindenstraße ein Glasfasernetz aufgebaut.
Foto: Norbert SchwarzEinen richtungweisenden Schritt ins digitale Zeitalter der nahen Zukunft wagt die größte Ortschaft der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, Contwig. Es könnte ein Pilotprojekt werden. Zusammen mit der unlängst erst aus der Taufe gehobenen Gesellschaft UGG – Unser Grüne Glasfaser. Wie im Frühjahr dieses Jahres beim Wahlkampf versprochen, stellte Ortsbürgermeisterin Nadine Brinette jetzt schon die Weichen. Die Zusammenkunft des Rates am Dienstagabend in der Turnhalle der Vereinigten Turnerschaft Contwig hatte einen Schwerpunkt: Glasfaserversorgung.
Vornweg. Noch ist nichts entschieden, kein Vertrag unterzeichnet, keine verbindliche Erklärung abgegeben. Informieren, Fragen stellen, sacken lassen auf Seiten der Ratsmitglieder. So die Prämisse, die Ortsbürgermeisterin Brinette bei Aufruf dieses wichtigen Beratungspunktes als einleitende Worte zur Begrüßung des UGG-Vertreters, Geschäftsführer Jens-Olaf Berwig voranstellte.
Mit ihm in die große Schwarzbachtalortschaft angereist Sandra Winnik von der Beratungsgesellschaft EY. Einer Gesellschaft, die Kundenerlebnis, Kundenbindung und Finanzberatung schaffen will. UGG hat, betonte Geschäftsführer, mit Telefonica Spanien und Allianz-Versicherungen als Geldgeber potentielle starker Partner an seiner Seite. Einen Provider für das künftige Netz präsentierte er am Sitzungsabend ebenfalls. O2 Deutschland käme als erstes Unternehmen in Frage. Allerdings, das komplette Glasfasernetz der UGG ist offen für alle. Nur, Telekom oder andere haben sich bisher noch nicht gemeldet. Konnten sie auch nicht, weil, wie schon erwähnt, noch nichts in den so oft beschriebenen „trocknen Tüchern“ ist.
Dafür aber gab es jede Menge Informationen zur Meinungsbildung bei den Ratsmitgliedern. Etwa die, dass das gesamte Netz ohne Kostenbeteiligung der Ortsgemeinde aufgebaut wird. Oder, dass Contwig und der Ortsteil Stambach innerhalb eines Jahres (ein paar Monate wurden für schlechtes Wetter oder strengen Winter eingeräumt) stehen sollen und die ersten Nutzer anschließen könnten. Es soll alles Schlag auf Schlag gehen. Schneller Projektstart und kurze Arbeitswege.
Das Geschäftsmodell von UGG ist Gegenstand der Information, die Unterschiede zwischen Versorgung über Kupferkabel und Glasfaser machen einen Schwerpunkt aus. Flächendeckend soll Glasfaser verlegt werden, für die Aussiedlerhöfe rund um Contwig und Stambach müsste nochmals geprüft werden.
UGG will sich für den ländlichen Raum stark machen, dafür steht ein G. Das zweite für die Gesellschaft selbst, weil Magenta (Telekom) oder Blau (O2) schon vergeben seien, hält Jens-Olaf Berwig mit einem süffisanten Lächeln fest. Die Frage nach Vorzeigeobjekten bleibt in der späteren Diskussion nicht aus. Sandra Winnik klärt auf, verweist auf die Bauphasen in Ortschaften im rheinischen Baden-Württemberg.
Doch auch innerhalb der näheren Nachbarschaft tut sich einiges. Hermeskeil zählt ebenso zu den Orten wie Zeltingen-Rachtig und Burgen oder Gusenburg und Grimburg im rheinland-pfälzischen Hochwald. Auch in Sexau und Vörstetten im Breisgau sind Bautrupps unterwegs.
Die Vision der UGG ist klar: Highspeed-Internet, das nur mit Glasfaser möglich ist, soll im ländlichen Raum verfügbar werden. UGG betrachtet es als Mission, Deutschland im ländlichen Raum voranzubringen. Ultraschnell, kostengünstig. Dafür will die UGG Deutschlands erstklassiger und nachhaltiger Glasfasernetzanbieter mit der Telefonica Spanien und Allianz im Rücken wie O2 an der Seite werden. Der Schlussapplaus der Ratsmitglieder war ein hörbares Zeichen dafür, dass die Botschaft ankam und nunmehr geprüft wird.
Eine Botschaft negativer Art geht jetzt an die Kreisverwaltung Südwestpfalz, genauer das Bauamt. Bei Anhörung der Gemeinde zu einem Bauantrag hatte die Ortsgemeinde wegen der Traufhöhe das Einvernehmen versagt – und trotzdem wird jetzt in Contwig gebaut. Jetzt lässt die Ortsgemeinde die Verwaltung ein Widerspruchsverfahren prüfen.
Entscheidungen im Umlaufverfahren wurden gebilligt, dem Kauf eines Lagercontainers für den Kindergarten, derzeit im Rathaus untergebracht, zugestimmt. Gleiches gilt für den Kauf eines Grabenlöffels.
