Gläserne Bücherei mitten im Ort

Großsteinhausen · Einen gläsernen Bücherschrank haben die Großsteinhauser auf dem Platz bei der Eiche unweit des Scheuerwaldes. Bei dem Projekt gab es auch Skeptiker. Aber die sind allesamt verstummt, denn die Sache hat sich bewährt.

 Sichtlich stolz steht Großsteinhausens Ortsbürgermeister Volker Schmitt vor dem öffentlichen Bücherschrank am Scheuerwald, dem Ersten in der Region. Foto: Schwarz

Sichtlich stolz steht Großsteinhausens Ortsbürgermeister Volker Schmitt vor dem öffentlichen Bücherschrank am Scheuerwald, dem Ersten in der Region. Foto: Schwarz

Foto: Schwarz

In zentraler Lage, beim inzwischen fertigen Bouleplatz und dem Weg, zur dörflichen Freizeitanlage in unmittelbarer Nachbarschaft des SV Großsteinhausen , befindet sich der öffentliche Bücherschrank. Es ist ein Gläserner noch dazu. Bei der Dorfmoderation vor Jahren war die Idee geboren worden. Von Bürgern für Bürger war damals das Motto. Die Bücherfluktuation sei hoch, sagt Ortsbürgermeister Volker Schmitt, der bei seinen Dorfrundgängen immer wieder nach dem Rechten sieht.

Dass die Gemeindeverantwortlichen immer für eine besondere Überraschung gut sind, haben sie in der Vergangenheit schon mehr als einmal mit ganz ausgefallenen Aktionen bewiesen. Einen öffentlichen Bücherschrank einzurichten, ist ein weiterer Beweis dafür. Schmitt erinnert sich noch gut daran, wie das vor Jahresfrist gewesen ist, als sein Vorschlag so was im Dorf einzurichten doch für Überraschung sorgte. An Skeptikern habe es trotzdem auf keinen Fall gemangelt. "Man soll zwar den Tag nicht vor dem Abend loben, doch bisher ist alles gut gegangen", sagt Schmitt, der sich schon darüber freut, den ersten öffentlichen Bücherschrank in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, vielleicht sogar im Landkreis Südwestpfalz zu haben. Der Start sei damals schon überraschend gut gewesen und der Ortsbürgermeister erinnert sich noch, dass auf Anhieb gut und gern 40 "Leseratten " kamen, die Bücher einstellten. Moderne Literatur, Kinderbücher , Sachbücher - Bücher, die nach Einschätzung seines bisherigen Eigentümers so gut sind, dass andere Dorfbewohner sie ebenfalls lesen sollen. Ganz nach Interesse und Alter. Der Büchervielfalt sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt, betont Schmitt und bezeichnet es als eine Selbstverständlichkeit, dass Schundliteratur in diesem Bücherschrank nichts zu suchen hat. "Das versteht sich eigentlich von selbst und damit hatten wir in der Vergangenheit überhaupt keine Probleme. Dass es von der Ideengabe bis zum Realisieren dann doch länger dauerte habe einfach damit zu tun, dass die Gemeinde finanziell nicht auf Rosen gebettet ist und alle Verantwortlichen nach Möglichkeiten suchten, wie der Gedanken vom öffentlichen Bücherschrank kostengünstig umzusetzen war. "Wir haben aber den pfiffigen Einfall, der in der Vorderpfalz ein Vorbild hat, bei uns "sacken" lassen", erinnert der Ortsbürgermeister. Und wie so oft hilft der Zufall weiter. Als die Zweibrücker ihre Fußgängerzone neu gestalteten, war für eine Ausstellungsvitrine plötzlich keine Verwendung mehr gegeben. Uwe Meinhold und Michael Bastian, handwerklich beide begabt bekamen davon Wind und organisierten die überflüssigen Glasvitrinen für ihre Heimatgemeinde. Allein die Drehgestelle für die Bücher mussten zusätzlich angekauft werden. Rund 1000 Euro investierte die Gemeinde. Statt Klappen hat jetzt der gläserne Bücherschrank Schiebetüren, die alten Gläser konnten bis auf eine Scheibe wiederverwendet werden. Heute, wenn die Bezirkskommission im Ort sich zum Rundgang wieder aufmacht, dann wird Volker Schmitt mit Stolz auch wieder den öffentlichen Bücherschrank vorstellen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort