Corona in der Südwestpfalz Am Erfolgsrezept festhalten

Südwestpfalz · Das Gesundheitsamt rechnet mit steigender Test-Nachfrage in der Erkältungszeit.

 In den kommenden Monaten dürfte noch intensiver getestet werden.

In den kommenden Monaten dürfte noch intensiver getestet werden.

Foto: dpa/Moritz Frankenberg

Die Zahl der Corona-Fälle steigt in manchen Regionen in Deutschland wieder rasant an. Für Landrätin Susanne Ganster kein Grund zur Besorgnis, schließlich seien die Zahlen im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes Südwestpfalz auf einem stabilen Niveau. Zur aktuellen Corona-Lage informierte sie am Montag gemeinsam mit Dr. Heinz-Ulrich Koch und Dr. Günter Zinßius. Zudem ging das Trio auf die bevorstehende Erkältungszeit ein.

„Wir waren und sind gut aufgestellt“, machte Koch, der Leiter des Gesundheitsamtes, mit Blick auf die Corona-Pandemie deutlich. Dass bei den geringen Fallzahlen in seinem Zuständigkeitsbereich „das Glück des Tüchtigen“ bisher mitspielte und derzeit weiter mitspielt, ließ Koch aber nicht unerwähnt. Das „tüchtig“ bezog Koch insbesondere auf die Nachverfolgung der Kontaktpersonen von Infizierten. „Dadurch konnten wir die direkten Kontakte sofort in Quarantäne schicken und testen“, erklärte der Leiter des Gesundheitsamtes. Sowohl für ihn als auch für Ganster war dies das Erfolgssystem bei der „ersten Welle“, das nun auch im Falle einer „zweiten Welle“ angewandt werden soll.

Außer Frage steht für Koch, dass es regionale Anpassungen weiter geben muss und nicht wie bei der „ersten Welle“, landesweite Entscheidungen. Koch ist sicher, dass die Südwestpfalz ohne weiteren Lockdown durchkommt. Als Beispiel führte er den Corona-Fall einer Schülerin an der BBS Zweibrücken an. „Durch das entsprechende Hygienekonzept der Schule konnte eine komplette Schließung verhindert werden“, sagte Koch.

„Wir wollen das kulturelle und gesellschaftliche Leben im Landkreis haben und daher ist es wichtig, dass unser Gesundheitsamt das vorgelegte Hygienekonzept des Veranstalters überprüft“, sagte Ganster im Bezug auf die Durchführung von Veranstaltungen, auch wenn diese eingeschränkt stattfänden. „Die Bürger sollen die Chance nutzen, mehr zu machen als in anderen Landkreis“, ergänzte Koch, der dies auch als „Belohnung“ ansah.

Sollte es dennoch zum Ausbruch kommen, müssten passgenaue Maßnahmen betroffen werden, erklärte Koch. Wichtig ist für ihn hierbei, dass der Regelbetrieb in Schulen und Kita aufrecht gehalten werde und auch alle Unternehmen möglichst normal ihre Tätigkeit ausüben, unterstrich Koch. Bange ist dem Gesundheitsamtsleiter vor einem möglichen Ausbruch dennoch nicht. „Wir sind gut vorbereitet“, beruhigte er. Beispielsweise gebe es in der Region Beatmungsgeräte für die auch Personal vorhanden sei und nicht wie in anderen Regionen fehle.

Dass durch die anstehende Erkältungszeit eine neue Situation entstehe und diese sich sowohl auf die Infekt-Ambulanz als auch auf das Corona-Testzentrum auswirke, verdeutlichte Zinßius. „Viele Praxen haben schon Hygienekonzept und sind dadurch flexibel, wenn Patienten mit Symptome kommen. Die Ärzte versorgen dann die Patienten selbst und nehmen einen Abstrich. Dadurch fehlen die Ärzte aber in den beiden Einrichtungen“, schildert Zinßius ein Problem bei der „Dienstplanerstellung“. Deshalb habe er etwa 130 Kollegen aufgefordert in den beiden Einrichtungen mitzuarbeiten. „Ich habe die Sorge, ob wir das den ganzen Winter durchhalten“, gibt der Arzt zu bedenken, der sich aber auch dankbar zeigte, was die politische Seite zur Verfügung stellt.

Eine höhere Nachfrage sowohl bei der Hotline, als auch bei den Tests während der Erkältungszeit erwartet die Landrätin. Deshalb sei ein Gespräch in der vergangenen Woche mit Ärzten hilfreich gewesen. „Dort könnten wir Fragen erörtern, wie Ärzte mit Patienten mit Symptomen umgehen, aber auch wie die Situation in den Praxen allgemein ist“, berichtete Ganster. Als Resultat dieses Gesprächs wird es eine kleine Broschüre an alle niedergelassene Ärzte geben. „Darin stehen nochmals unter anderem Telefonnummern aber auch Hinweise zum Thema Abrechnung“, sagte die Landrätin. Nicht am Gespräch nahmen Ärzte aus der Stadt Zweibrücken teil, da die Stadt eine eigene Hotline, die das DRK betreut und ein eigenes Testcenter betreibt.

Auch wenn so genannten „Schnelltests“ Sinn machen, würden positive Ergebnisse zunächst als Verdachtsfall geführt. Erst ein Abstrich, der positiv sei, komme in die Statistik, erklärte Koch. Gleichzeitig warnte er aber, dass wenn „Schnelltests “ zunehmen, auch die Unsicherheit beim Patienten zunimmt.

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