Geschnetzeltes, Opel und schlechtes Wetter

Zweibrücken/Tarkwa · Zum Gedankenaustausch sind derzeit zwei Vertreter der Presbyterianischen Kirche für fast drei Wochen zu Gast bei ihrer Partnergemeinde in Zweibrücken. Eckart Emrich betreut die beiden Afrikaner während ihrer allerersten Reise fernab des heimischen Kontinents.

 Enock Okene Omari und James Vondey Aboso aus Ghana waren gemeinsam mit Eckart Emrich zu Gast beim Merkur. Foto: gda

Enock Okene Omari und James Vondey Aboso aus Ghana waren gemeinsam mit Eckart Emrich zu Gast beim Merkur. Foto: gda

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Was es heißt, ins klimatisch eher unbeständige Mitteleuropa zu kommen, haben Reverend Enock Okene Omari und Presbyter James Vondey Aboso vergangenen Freitag zu spüren bekommen. "Es war ein fürchterliches Wetter", sagt der Pfarrer aus Ghana lachend über den Besuch des Hambacher Schlosses. Nässe und Kälte sind Dinge, die in der Heimat Tarkwa im Südwesten Ghanas eher nicht auf der Tagesordnung stehen. Zum Glück meint es das Wetter in dieser Woche gut mit den afrikanischen Besuchern, die zum ersten Mal ihren Kontinent verlassen haben.

Hintergrund des knapp dreiwöchigen Besuches ist eine Partnerschaft der Evangelischen Kirche der Pfalz mit der Presbyterianischen Kirche von Ghana . Im Zuge dessen wurde die Gemeinde in Zweibrücken 1990 mit der in Tarkwa verpartnert. "Die beiden Städte sind ungefähr gleich groß", erläutert Eckart Emrich, Pfarrer im Ruhestand und Vorsitzender des Ghana-Partnerschaftskomitees in der Rosenstadt. Er selbst war bereits viermal in Ghana , zum ersten Mal 1986. Später besuchte Emrich dreimal Tarkwa: 2002, 2010 und 2011. Er berichtet von einer "hohen Spiritualität" in dem Land. Der Gottesdienst sei sehr lebendig, mit einer sehr aktiven Beteiligung der Gemeindemitglieder. "Wir sind sehr religiös", sagt Okene Omari, dem am Sonntag in Ixheim aufgefallen ist, dass die Gottesdienste in Deutschland sehr viel kürzer sind und in der Regel nur eine gute Stunde dauern. In Ghana könne man eher mit zwei bis drei Stunden rechnen.

Neben dem Wetter und den Gottesdiensten gibt es natürlich noch weitere Unterschiede zwischen Tarkwa und Zweibrücken , dazu gehört nicht zuletzt das Essen. Die Nudeln und das Putengeschnetzelte haben den beiden Afrikanern nach eigenem Bekunden durchaus gemundet. Und wie sieht es mit der Sprache aus? "Guten Tag" sind die ersten beiden Wörter, die die beiden auf Deutsch gelernt haben - und die sie prompt stolz präsentieren. Ansonsten verständigen sich die Ghanaer auf Englisch, offizielle Amtssprache in ihrem Heimatland, mit den deutschen Gastgebern. Daneben gibt es in Ghana sage und schreibe 70 weitere Sprachen. Der Reverend spricht neben Englisch noch Twi, der Presbyter Ewe.

Enock Okene Omari ist 57 Jahre alt und hat stolze sieben Kinder - was in Ghana nicht sonderlich bemerkenswert ist. Sein Reisegefährte James Vondey Aboso ist 39 und kommt "nur" auf zwei Kinder. "Ich habe aber auch gerade erst angefangen", sagt der Presbyter mit einem Grinsen.

Bis Montag, 29. September, steht den Ghanaern noch ein vollgepacktes Programm bevor. Viele anregende Diskussionen und ein Ideenaustausch stehen dabei im Mittelpunkt. Und natürlich auch Sightseeing - etwa im Zweibrücker Rosengarten oder bei einem Tagesausflug nach Straßburg. Schon jetzt sind die beiden begeistert von Deutschland - etwa vom technischen Fortschritt, der guten Organisation, aber auch von der Gastfreundschaft. Während ihres Besuches sind die beiden Ghanaer ausschließlich privat untergebracht.

Eines würde Presbyter James Vondey Aboso noch interessieren, verrät er im Merkur-Gespräch: Der Automechaniker würde gern noch eine deutsche Werkstatt besuchen. Die hiesigen Autos haben es ihm angetan - vor allem die von Opel und Mercedes-Benz.

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