Weitere Zukunft noch offen Contwiger Bücherei auf Wanderschaft

Contwig · Der erneute Umzug konnte rechtzeitig vor Beginn des Lesesommer abgeschlossen werden.

 Ortsbürgermeisterin Nadine Brinette (links) bei der Schlüsselübergabe für die momentane Unterkunft der Gemeindebücherei in der früheren Marien-Apotheke an Büchereimitarbeiterin Ute Huth. Büchereileiterin Andrea Wernicke konnte wegen Urlaub nicht zugegen sein.

Ortsbürgermeisterin Nadine Brinette (links) bei der Schlüsselübergabe für die momentane Unterkunft der Gemeindebücherei in der früheren Marien-Apotheke an Büchereimitarbeiterin Ute Huth. Büchereileiterin Andrea Wernicke konnte wegen Urlaub nicht zugegen sein.

Foto: Norbert Schwarz

Die Gemeindebücherei Contwig ist auf Standortwanderschaft. Erzwungernermaßen, denn die momentane Zweckentfremdung der Räume im Rathaus am Markplatz machte auch das Ausquartieren der Lese- und Informationsquelle unumgänglich. Nach kurzer Zwischenstation im Evangelischen Gemeindezentrum bei der Kindertagesstätte gegenüber der protestantischen Pfarrkirche von Contwig ist nun die frühere Marien-Apotheke nahe des Marktplatzes und unterhalb der katholischen Kirche Gemeindebücherei-Standort.

Froh über das Zustandekommen des Mietvertrages mit dem Eigentümer der einstigen Marien-Apotheke ist vor allem Ortsbürgermeisterin Nadine Brinette. Eine Ortschaft in der Größenordnung Contwig-Stambachs ohne Gemeindebücherei? Für die Bürgermeisterin, selbst nach eigenem Bekunden ein Bücherwurm, einfach unvorstellbar. Die Ausleihdaten von Büchern, CDs, DVDs oder Hörbüchern belegen dies zudem.

Andrea Wernicke, als neue Büchereileiterin und langjährige Wegbegleiterin der im Januar bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommenen Heidrun Hiller, welche in Contwig als wahre Institution in Sachen Gemeindebücherei galt, kann das zudem nach eigener Erfahrung bestätigen. Trotz der modernen Möglichkeiten, seinen Wissensdurst zu stillen, sind Buchausleihe und die der weiteren Medien in Contwig nach wie vor beliebt und gängig und keineswegs nur auf die Zielgruppen Kinder und Jugendliche abgestellt.

Nach ihrem Zuzug in Contwig knüpfte die heutige Büchereileiterin schnell mit Heidrun Hiller Kontakt und ließ sich in die vertrauensvolle Büchereileitungsarbeit einbinden.

Die notgedrungene Standortwanderschaft im größten Dorf der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land haben Andreas Wernicke und ihre ebenso engagierte Kollegin Ute Huth hautnah mitgemacht. Bücher und die übrigen erwähnten Medien in Transportkisten verstaut, beschriftet und für einen sicheren Abtransport gesorgt. Als die Räume im alten, inzwischen abgerissenen Ratsgebäude aufgegeben wurden, konnte der Büchereiumzug noch ganz per eigener Muskelkraft und Helfer der Ortsgemeinde passieren. In der Nachbarschaft wurden adäquate Räume angemietet und von der Lesekundschaft genutzt. Mehr als glücklich dann der Moment der Rückkehr ins neu geschaffene Rathaus. Das Einrichten der neuen Bleibe sei noch in bester Erinnerung, der Duft von neuem Mobiliar und dem, was heute für eine moderne Gemeindebücherei notwendig ist, sozusagen weiterhin frisch in der Nase. Geruch, Umgebung, neue Einrichtung, lichtdurchflutete Räume. Wandplakate und bunte Leseschriften als Werbung.

Leider habe man die so liebevoll eingerichtete Räume im Erdgeschoss des neuen Rathauses dann aus bekannten Gründen wieder schnell aufgeben müssen. Gleich einem Lauffeuer machten die Geschichten um die Contwiger Schimmelschule im Ort die runde, wurde das neue Rathaus zum Übergangsquartier für die Grundschüler. Wieder hieß es, im Sommer 2020, Umzugskisten packen, Buch- und sonstige Ständer abbauen und hausintern umziehen. Schüler ins Erdgeschoss, Gemeindebücherei in den Wilhelm-Sefrin-Saal im zweiten Obergeschoss. Zwar bevölkerten die Grundschüler nicht das Erdgeschoss mit ihren Klassenräumen, dennoch war die Verweildauer im Rathaus zeitlich begrenzt.

Nicht allein in der Grundschule an der Maßweilerstraße hatte ein Schimmelproblem, der zwischenzeitlich oberhalb dieses Schulstandortes begonnene Kindergartenneubau kam gleichfalls wegen Schimmelbefall in die Schlagzeilen, die Bauarbeiten haben dort bis vor Wochen gleichfalls geruht (wir berichteten). Inzwischen haben die Kleinsten des Ortes dort eine Bleibe, bis die Einrichtung an der Maßweilerstraße wie geplant fertiggestellt ist. Zeitpunkt derzeit noch unbekannt. Aufnahme im protestantischen Gemeindezentrum war wie schon angeklungen möglich. Die Corona-Pandemie in ihrer Hochphase hatte dort das Gemeindeleben zum Erliegen gebracht und eine andere Nutzungsmöglichkeit der Räume eröffnet.

Im früheren, dorfbekannten Restaurant Wiehn, hatte der Bücherbestand zwischenzeitig einen Verweilstandort bekommen. Eigentlich sollten dort die Räumlichkeiten für die Gemeindebücherei genutzt werden, doch letzte Überprüfungsmaßnahmen führten doch zu einem Scheitern dieser Absicht. Dafür tat sich die Nutzungsmöglichkeit in der früheren Marien-Apotheke auf. Ortsbürgermeisterin Brinette, inzwischen als etablierte „Gemeindechefin“ auch für den gemeindlichen Bildungssektor verantwortlich, war regelrecht glücklich darüber, dass die Gespräche über das Anmieten der Räume in der Ex-Apotheke erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Fast 8000 Bücher und die bekannten sonstigen Medien sind inzwischen liebevoll wieder auf den Regalen und Borden zur Ausleihmöglichkeit bereitgestellt, haben sich Leiterin Andrea Wernicke und Ute Huth wieder passend büchereitechnisch eingerichtet und das auch mit entsprechender Werbung in den noch vorhandenen großen Schaufenstern der einstigen Apotheke demonstriert.

Im Angebot geht die Gemeindebücherei mit den beiden verantwortlichen Damen mit der Zeit, fehlen weder der Lesestoff oder die visuelle Erlebnismöglichkeit von Paw-Patrol-Geschichten ebenso dazu wie Ninjago oder Barbie-Bücher. Die sich ständig weiterbildende Wernicke und Huth wissen auch mit der Bibkat-App bestens umzugehen: Der gesamte Medienbestand der Gemeindebücherei kann damit sekundenschnell auf jedes Handy übertragen werden.

Inzwischen ist der Lesesommer, vom Land entsprechend unterstützt und initiiert, gestartet, die Werbetrommel dafür wurde tüchtig geschlagen. Selbst Kita-Kinder können seit diesem Jahr ganz zielgerichtet an dieser Aktion teilnehmen. Ihnen müssen aber die Bücher noch vorgelesen werden – und Aufgabe der Kleinen ist es dann, zu den Geschichten ein Bild zu malen, das dann prämiert werden kann.

Ortsbürgermeisterin Nadine Brinette freut sich jedenfalls mächtig darüber, dass die aktive Teilnahme am Lesesommer 2022 möglich ist, der Umzug in die neuen Räume konnte noch vor dem Start zum Lesesommer abgeschlossen werden.

Die Frage, ob dieser Standort jetzt von längerer Dauer sein wird, kann nicht ausbleiben. Die Antwort der Kommunalpolitikerin folgt prompt: Im Ortsgemeinderat noch nicht entschieden. Vorerst aber stehe der Mietvertrag.

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