Gastwirte: Azubis werden knapp

Zweibrücken · Das Hotel- und Gaststättengewerbe klagt über Lehrlingsmangel. Auch in Zweibrücken sind die Bewerberzahlen deutlich zurückgegangen. Sogar der Marktführer hatte früher zehn Mal so viele Bewerbungen.

 Fasanerie-Restaurantleiter Hermann Kopp prüft, ob Marcel Janssen den Tisch richtig eindeckt. Er ist im zweiten Lehrjahr zum Hotelfachmann. Foto: tja

Fasanerie-Restaurantleiter Hermann Kopp prüft, ob Marcel Janssen den Tisch richtig eindeckt. Er ist im zweiten Lehrjahr zum Hotelfachmann. Foto: tja

Foto: tja

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) verzeichnet in den letzten Jahren einen Schwund an Auszubildenden. Dieser Trend ist auch in Zweibrücken und Umgebung spürbar. "Die Lage ist überall gleich - aber in Zweibrücken ist vor allem schwierig, das es keine so große Stadt ist und nicht viel Tourismus gibt", erklärt Rudolf Creuzburg , Vorsitzender der Dehoga-Kreisstelle Zweibrücken und Inhaber der Gaststätte Zum Roten Ochsen in Ixheim, "Selbst die jungen Leute aus der Umgebung, die sich für den Beruf interessieren, gehen meistens weg, sofern sie hier nicht in Fasanerie, Rosenhotel oder Kloster Hornbach unterkommen. Für kleine Betriebe wie meinen ist es besonders schwierig, Leute zu finden." Aber selbst die größeren Betriebe in der Region haben Probleme Auszubildende zu finden, wie Roland Zadra, Betreiber von Rosenhotel und Romantikhotel Fasanerie, bestätigt. "Deshalb sind wir sehr engagiert bei der Anwerbung von neuen Auszubildenden", erklärt Zadra: "Wir gehen zum Beispiel in Schulen und halten Vorträge oder präsentieren das Berufsbild auf Messen." Zadra schreibt den Rückgang an potenziellen Auszubildenden vor allem auf den Geburtenrückgang zurück: "Früher haben wir von hundert Bewerbern zehn genommen. Heute bekommen wir zehn Bewerbungen, bei denen dann zwei passende dabei sind. Aber das ist ein Phänomen, das auch in anderen Branchen auftritt. Es sind generell weniger junge Menschen auf dem Ausbildungsmarkt unterwegs." Creuzburg sieht das Problem vor allem in dem schlechten Image, das dem Berufsfeld anhaftet: "Für viele scheint das Berufsbild nicht so attraktiv zu sein, wobei ich überzeugt bin, dass es eines der schönsten überhaupt ist. Es ist sehr abwechslungsreich und man erhält viel direktes Lob und Feedback von den Kunden. Das finde ich sehr schön." Die generellen Arbeitsbedingungen seien dabei laut Creuzburg viel besser als sie oft nach außen hin dargestellt werden. "Natürlich wird, wie überall, viel verlangt, aber die allgemeinen Umgangsformen haben sich in den letzten Jahren sehr gebessert. Das Klischee vom rauen Umgangston in der Küche beispielsweise ist überholt", betont Creuzburg . "Gerade bei den Tarifverhandlungen konnten wir auch sehr zulegen und die Arbeitszeiten verbessern. In anderen Berufsfeldern gibt es aber schließlich auch Schichtarbeit." Marcel Janssen, Auszubildender im Romantikhotel Fasanerie, unterstreicht diese Aussage: "Natürlich wird es manchmal spät, aber dafür muss ich morgens auch nicht so früh aufstehen. Das gefällt mir." Jedoch sieht Creuzburg noch Raum für Verbesserungen: "Gerade in Bezug auf die Versteuerung von Kost- und Logis-Leistungen könnte sich in Deutschland noch einiges ändern. Die Systeme in anderen Ländern, wie zum Beispiel Österreich, sind viel attraktiver für Auszubildende."

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