Forderung nach einem Krebsregister für die Region Südwestpfalz

Zweibrücken/Contwig · Gefahr durch Kerosin: Contwiger Ortsratsmitglied schickt Fragenkatalog ans Gesundheitsministerium.

 SymbolbildLocation:Frankfurt:Oder

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Foto: Patrick Pleul/dpa

Nach den Merkur-Recherchen über mögliche, aus dem Zweibrücker Flugbetrieb resultierende, Gefahren durch Kerosinbelastung in der Region hat sich Jörg Marx jetzt an Landesgesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) gewandt. In Kerosin enthaltenes Benzol ist krebserregend. Der Merkur hatte beim Krebsregister nach einer möglichen Häufung von Krebserkrankungen in der Region angefragt, die Werte für die Orte der Einflugschneise, die bei einem möglichen Schnellablassen von Kerosin besonders betroffen wären, konnten allerdings nicht im Detail ausgewertet werden. Im Landesschnitt, so die Wissenschaftler, sind in Zweibrücken überdurchschnittlich viele Männer an Krebs erkrankt. Gemessen am Bundesschnitt nicht. Der Contwiger Marx, der dem Gemeinderat angehört und sich in verschiedenen Gremien der CDU und Jungen Union Zweibrücken-Land engagiert, schreibt vor diesem Hintergrund an die Ministerin, dass es auch in seiner Wahrnehmung "in der Nachbarschaft, Freundes- und Familienkreis" viele Krebsfälle gebe. Forscher führten dies immer wieder auf die Gene zurück, allerdings seien die erkrankten Personen nicht verwandt, eine sei sogar aus dem Elsass nach Contwig gezogen.

Marx setzt sich dafür ein, dass die aktuelle Diskussion wissenschaftlich untersucht wird, koordiniert vom Gesundheitsministerium: "Ich würde mir ein zentrales Krebsregister Südwestpfalz wünschen." Als Bestandteile schlägt er Krebsart (einige seien auf Bakterien zurückzuführen), Alter und Geschlecht vor. Nur dies schaffe Klarheit und Transparenz, um wissenschaftliche Folgerungen abzuleiten. Konkret interessieren Marx, ob "Krebserkrankungen auf geologische Aspekte zurückzuführen sein" könnten, wie hoch "die Schadstoffbelastung an krebserregenden Substanzen der Böden und des Grundwassers in Zweibrücken und Umgebung" von 1950 bis heute ist, ob "krebserregende Stoffe während der militärischen Nutzung des Flughafens Zweibrücken ins Erdreich und somit ins Grundwasser gelangt" sind. Auch fragt er nach "Wasseruntersuchungen von Horn- und Schwarzbach" und möglicherweise entdeckten gesundheitsgefährdeten Substanzen sowie "Veränderungen in der Tierwelt in Bezug auf Rückgänge in der Population". Zuletzt will Marx wissen: "Können heute Bestandteile von Kerosin in den Böden um Zweibrücken nachgewiesen werden? Wie hoch ist die Konzentration? Sind gesundheitliche Folgen für die Bevölkerung auszuschließen? Gab es in der Vergangenheit bereits eine Konzentration von Kerosin in den Böden?"

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