Bei Edeka in Wallhalben Großübung bei Edeka beunruhigt Bürger

Wallhalben · 36 Feuerwehrfrauen und -männer übten letzten Sonntag mit einer Großübung bei Edeka Hollinger den Ernstfall. Brand im überregional frequentierten Edeka-Supermarkt hinter dem Käthe-Dassler-Platz in Wallhalben.

 Für Gerettete ist der Sammelort in dieser Richtung! Klare Anweisungen für Nothelfer und Retter sind überlebenswichtig. Szenenbild von der Großübung beim Edeka-Einkaufsmarkt Wallhalben am Sonntagmittag.

Für Gerettete ist der Sammelort in dieser Richtung! Klare Anweisungen für Nothelfer und Retter sind überlebenswichtig. Szenenbild von der Großübung beim Edeka-Einkaufsmarkt Wallhalben am Sonntagmittag.

Foto: Norbert Schwarz

Im Getränkelager werden drei Personen vermisst, im Markt selbst eine, so das gestellte Szenario. Mit dieser lapidaren Einsatzmeldung sind die Einsatzkräfte aus Wallhalben, Schmitshausen, Weselberg und Rieschweiler-Mühlbach konfrontiert worden. An einem Sonntag, viele der Wehrmitglieder beim Mittagstisch, einige noch beim Frühschoppen-Morgenplausch.

Vorinformiert über die Großübung war die zentrale Leitstelle in Landau. Das Alarmieren der Feuerwehrleute aus den erwähnten Löscheinheiten verlief dennoch einwandfrei und problemlos.

Unter größter Verschwiegenheit war die Übung vom stellvertretenden Verbandsgemeindewehrleiter Dominik Bold aus der Weselberger Löscheinheit zusammen mit Sebastian Groß aus der Feuerwehr Wallhalben akribisch vorbereitet worden. Groß als engagierter Feuerwehrmann und einer von mehreren Pressesprechern in der Feuerwehrfamilie von Thaleischweiler-Wallhalben deshalb, weil dieser im Berufsalltag den Job eines Einzelhandelskaufmanns bei Edeka Hollinger in Wallhalben versieht und damit auch über reichlich Ortskenntnisse und Handelsabläufe im Alltag besitzt. Von Sebastian Groß selbst war eine derartige Großübung im Terrain des großen Edeka-Einkaufsmarktes angeregt worden und Groß ist es auch gewesen, der mit seinem Übungsvorschlag beim marktleitenden Ehepaar Nina und Thomas Hollinger offene Türen einrannte.

Übungsmitplaner Groß im Gespräch mit dem Merkur: „Als ich mit dem Ehepaar Hollinger das Übungsszenario durchsprach, sind die sofort Feuer und Flamme für einen derartigen Übungsfall gewesen. Seit die den Markt betreiben, gab es verschiedene bauliche Veränderungen, ist es für uns Feuerwehrleute keineswegs negativ, wenn wir uns in einem großen Getränkelager gut auskennen. Es kann für den Ernstfall nur von Vorteil sein, wenn wir auch mal das gesamte Übungsprozerdere ohne Ernstfalldruck abspulen und dabei gewiss andere Erkenntnisse gewinnen.“ Die Chefin Nina Hollinger stellte sich selbst als Übungskomparsin zur Verfügung „was wohl der sicherste Beweis dafür ist, wie aufgeschlossen das Ehepaar Hollinger insgesamt der Übung gegenüber stand“, so Groß.

Über die stille Alarmierung wurde die Übungskette um 13.09 Uhr am Sonntag ausgelöst und in Windeseile waren die Nothelfer aus der Löscheinheit Wallhalben ohne auch nur im Geringsten vorinformiert zu sein zur Stelle. Gebäudebrand und Menschen in Gefahr, lautete der Notruf. Im brennenden Getränkelager des Marktes seien drei Personen eingeschlossen, eine weitere im Ladenbereich selbst. In Schmitshausen wurde zur Stillen Alarmierung noch der Sirenenknopf gedrückt, doch schnellstens konnten auch diese Floriansjünger mit ihrem Tragkraftspritzenfahrzeug ausrücken und sich beim Edeka-Einkaufsmarkt als Übungsort melden.

Dort waberten bereits dicke weiße Rauchwolken aus dem Getränkelager, hüllten teilweise das gesamte Gebäude ein. Schnell konnte der Befehl „Wasser marsch“ gegeben werden, standen Freiwillige Feuerwehrleute mit schwerem Atemschutz zum Aufspüren und Retten der Eingeschlossenen bereit. Zur eigenen Sicherheit mit Seilen untereinander verbunden, drangen die Übenden ins vernebelte Lagerinnere und kehrten wenig später mit Schleifkorbtragen und den „Geretteten“ zurück. Ein Vorgang, der sich mehrfach wiederholte, bis alle Vermissten aufgespürt und im Übungsfall „gerettet“ werden konnten.

An Löschwasser ist kein Mangel gewesen. Die Schmitshauser Kräfte waren nicht allein bei der Personenrettung im Einsatz, sie sorgten mit ihrer Tragkraftspritze auch dafür, dass vom nahegelegenen Wallhalbbach genügend Löschwasser zu den Übungseinheiten kam.

Verbandsbürgermeister Patrick Sema und Beigeordneter Heino Schuck (dem der Geschäftsbereich Feuerwehr und Katastrophenschutz in Verantwortung untersteht) waren mit dem Übungsverlauf sehr zufrieden. Sie konnten nicht allein an einem frühen Sonntagnachmittag übende Feuerwehrfrauen und -männer erleben, sondern zugleich Zeuge einer überaus aufgeschlossenen Wallhalbener Dorfgemeinschaft sein.

Das nicht angekündigte Übungsprozedere verlief allerdings nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Bürger, die von einem Ernstfall a usgingen, meldeten wiederholt einen Brandfall bei Edeka. Aufklärend konnte die Leitstelle dann jedoch versichern, dass es sich lediglich um eine Übung handele. Harald Borne als Verbandsgemeindewehrleiter von Thaleischweiler-Wallhalben ist gleichfalls ein gänzlich uneingeweihter Übungszeuge gewesen. „Ich wusste lediglich, dass es irgendwo eine Großübung geben wird, das das ist schon alles gewesen!“ Der Ablauf selbst beeindruckte den Verbandsgemeindewehrleiter sehr, imponiert habe ihm insbesondere die zielgerichtete, sachliche Zusammenarbeit der Löscheinheiten untereinander. „Das war alles geordnet, kein Durcheinander, alles mit Struktur und dennoch mit Erkenntnissen, wie etwa Aussetzern im Funkverkehr.“ Das Retten von Menschen, das Löschen der Brände, klar das sei immer wieder ein Übungsprozedere. Kleinere Dinge, wie etwa die Zusammenarbeit im Funkverkehr, blieben dabei oftmals auf der Strecke, daran sei in Zukunft zu arbeiten, so Borne übungskritisch.

Beigeordneter Heino Schuck und Verbandsbürgermeister Patrick Sema waren gleichfalls Zeuge von sehr einsatzfreudigen Feuerwehrleuten. Auch deren übereinstimmender Übungstenor: „Gute Zusammenarbeit innerhalb der Übenden insgesamt.“ Thomas Fuchs von der Löscheinheit Wallhalben war Übungsleiter vor Ort gewesen und die Schnelle Einsatzgruppe Verpflegung der Verbandsgemeinde, seit Jahren bei der Löscheinheit Rieschweiler stationiert, versorgte anschließend die Übenden im Wallhalbener Gerätehaus mit Gulaschsuppe, Süßem und zum Abschluss mit Kaffee und Kuchen.