Ferienspielfreizeit in Lambsborn Die Natur ist der beste Spielplatz

Lambsborn · 43 Kinder hatten bei der Ferienspielfreizeit in Lambsborn ihren Spaß. Trotz des breit gefächerten Kreativ- und Spielangebots blieb das Baumhaus-Bauen im Wald der Höhepunkt. Mit erstaunlichen Ergebnissen.

 Unter der Leitung von Emil, Nils und Maylo (v.l. stehend) gestalteten die zehn Kinder ein eingerichtetes Baumhaus sogar mit intaktem Glasfenster.

Unter der Leitung von Emil, Nils und Maylo (v.l. stehend) gestalteten die zehn Kinder ein eingerichtetes Baumhaus sogar mit intaktem Glasfenster.

Foto: Cordula von Waldow

Nur wenige Kinder saßen am letzten Vormittag der Lambsborner Ferienspielfreizeit vor dem großen Sportheim und werkelten. „Die meisten sind im Wald. Dort haben wir in diesem Jahr Baumhäuser gebaut“, informiert Caroline Agne. Sie gehört zu dem großen Team, das jeweils in Zehnergruppen die Kinderschar zwischen sieben und zwölf Jahren betreut.

43 sind es diesmal und alle froh, endlich wieder mit einer so großen Gruppe spielen und agieren zu dürfen. Im vergangenen Jahr gab es an Stelle des großen Hoffestes, das sonst im Wechsel mit der Ferienwoche stattfindet, zumindest ein vorschriftskonform abgespecktes Programm für eine kleine Gruppe. Doch diesmal durften sich auf Einladung des Vereins „Hoffest hilft helfen“ in Kooperation mit der protestantischen Kirchengemeinde Lambsborn und ehrenamtlichen Mitarbeitern wieder viele Kinder aus Lambsborn und der Umgebung in der Natur austoben.

Das Wetter war der Ferienfreizeit hold, denn alle Aktivitäten inklusive der Mahlzeiten finden dank der großen Überdachung vor dem Sportheim draußen statt. „Das ist uns ganz wichtig. Und dass die Kinder viel Freiraum haben, in dem sie sich selbst erproben und erfahren können“, beschreibt die Betreuerin. Gemeinsam wurde bereits im dritten Jahr an dem riesigen, aus Zweigen geflochtenen Kuckucksnest als Versammlungsort gearbeitet. Hier wird, wenn der große Gong alle zusammengetrommelt hat, der Freizeit-Schlachtruf „Flee, Fly, Flow“ gerufen und hier treffen sich Kinder und andere Gruppen das ganze Jahr über.

Und auch die aus Ästen, Zweigen und Schnüren gefertigten Baumhäuser dürfen bis November stehenbleiben, bevor sie abgebaut werden müssen, damit bei einem Zusammenfall im Winter herumhängende Strippen kein Tier gefährden.

Der Clou jedoch ist das Haus von Nils, Emil und Maylo. Nach seinem unbewohnbaren Erstlingswerk im letzten Jahr hatte das Trio beschlossen, diesmal „etwas Großes“ zu bauen. Schnell fanden sich weitere Helfer und die rund zehnköpfige Gruppe gestaltete eine gemütliche Behausung, in der alle Platz finden. Unterstützt wurden sie dabei von Mittelalter-Handwerker Armin Agne und Betreuern der Freiwilligen Feuerwehr, die unter anderem eigens einen Workshop in Knotentechniken anboten. „Wir haben sogar eine Leiter gebaut, die hält“, präsentieren die Jungen stolz das Ergebnis, das hinunter auf den Sportplatz führt. Sogar an eine „Kloschüssel“ hatten sie gedacht.

Am Außergewöhnlichsten allerdings war das Fenster mit einer vollständig intakten Glasscheibe. „Das haben wir gefunden und dann durften wir mitmachen“, berichten Rosa (8) und Raffaela eifrig. Die Neunjährige batikte sogar einen Vorhang dafür, während die Jungs alte Autoreifen zu Sitzgelegenheiten umfunktionierten. Auch bunt bemalte Baumscheiben kombinierten mit weiteren Bastelaktivitäten der großen Gruppe. Die siebenjährige Elisa lief stattdessen unentwegt mit ihrer nach Vorbild der Strickliesel funktionierenden Pappscheibe und den bunten Schnüren herum, um ihr zur Kette erweitertes Freundschaftsband noch fertig zu bekommen. Der zwölfjährigen Ida in ihrem Engelchen-Teufelchen-T-Shirt gefiel besonders das Tauschspiel „Appel und Ei“. Ausgerüstet mit einem Apfel und einem Ei zogen die Kinder in Kleingruppen durchs Dorf und tauschten diese ein, so lange, bis die Zeit abgelaufen war oder sie etwas erhielten, das sie behalten wollten. Ein kleiner, überdachter „Stall“ war das Prunkstück dieser Tauschaktionen. Bei aller Freude an der Kinder-Olympiade und anderen Gemeinschaftsspielen stellten die Betreuer fest: Raus in den Wald und frei spielen setzt erstaunliche Kreativität und Fähigkeiten frei und die Frage nach Handy oder Playstation der Neulinge war am zweiten Tag vergessen. Spätestens.

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