Facco: Weihnachtsgeschäft fiel aus"Es gibt kaum ein Angebot hier"

Zweibrücken. "Einfach nur erschreckend!" Mit diesen Worten antwortet Mario Facco, der Chef der Zweibrücker Werbegemeinschaft, das diesjährige Weihnachtsgeschäft für die meisten Einzelhändler in der Rosenstadt. Noch vor zwei Wochen klang Facco optimistischer

 Recht übersichtlich war am Freitag die Zahl der Passanten in der Zweibrücker Fußgängerzone. Die Bilanz der Händler fällt durchwachsen aus; einige stöhnen, andere sind zufrieden. Foto: eck

Recht übersichtlich war am Freitag die Zahl der Passanten in der Zweibrücker Fußgängerzone. Die Bilanz der Händler fällt durchwachsen aus; einige stöhnen, andere sind zufrieden. Foto: eck

Zweibrücken. "Einfach nur erschreckend!" Mit diesen Worten antwortet Mario Facco, der Chef der Zweibrücker Werbegemeinschaft, das diesjährige Weihnachtsgeschäft für die meisten Einzelhändler in der Rosenstadt. Noch vor zwei Wochen klang Facco optimistischer. Wenngleich er damals auch schon meinte, dass es bescheiden liefe, aber immerhin "gleichmäßig im Vergleich mit den Vorjahren". Nun ist aber jede Hoffnung auf einen Schlussspurt verflogen: "In der Regel hat es zum Heilig Abend hin nochmal angezogen, aber diesmal ist davon überhaupt nichts zu spüren. Das Weihnachtsgeschäft ist regelrecht ausgefallen." Die ganze Kundenfrequenz in der Innenstadt sei nicht so wie in den Vorjahren, die Nachbarstädte hätten aufgeholt, die Kunden wanderten in die Galerien ab. Auch die Style Outlets spielten hier eine negative Rolle. Das sieht Hanno Scherer, der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Einzelhandelsverbandes genauso. "Wenn man durch Zweibrücken durchgeht, da schluckt man schon", lässt er kein gutes Haar an der Attraktivität der Innenstadt. Vor allem an Textilgeschäften gäbe es kaum mehr etwas. Das Ende von Goebes, nun aktuell auch das Aus für Sport Franck, der Leerstand des City-Outlets, nennt Scherer ein "Drama". Natürlich seien die Style Outlets dafür weitgehend verantwortlich, konstatiert Scherer. Seine Signale aus dem Zweibrücker Einzelhandel sind ähnlich denen, die Facco sendet: Das Weihnachtsgeschäft lief in der Rosenstadt allgemein schlecht. In Rheinland-Pfalz habe das Geschäft auch schwach begonnen, aber in den Mittel- und Unterzentren habe es zum vergangenen Samstag doch noch angezogen. In Großstädten wie Mainz oder Ludwigshafen seien auch die Samstage schon besser gewesen. Generell habe es in der Fläche schon den Endspurt gegeben, den Facco so vermisst. Manche Branchen hingegen könnten zufrieden sein, so Scherer. Die gibt es wider Erwarten auch in der Rosenstadt. Elektrowaren etwa. Karl-Heinz Quoiffy vom TV-Geschäft ist zufrieden: "Das Weihnachtsgeschäft war ganz gut. Fernsehgeräte haben wir sehr gut verkauft. Die Leute wollen aber auch gleich die Antenne installiert haben und da hat uns das Wetter bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch der Umsatz bei den LEDs war gut." Frohlocken kann auch Martina Denzer von der Thalia-Buchhandlung in der Fußgängerzone. Ihr Telefon-Statement muss sie kurz halten. Denzer: "Ich hab nicht viel Zeit, muss zurück in den Laden, wir werden regelrecht überrannt." "Sehr zufrieden" sei sie mit der Nachfrage, die klassischen Last-Minute-Geschenke wie Bücher oder Gutscheine gingen bei ihr sehr gut.Zweibrücken. Die Gründe für das von den Zweibrücker Einzelhändlern beklagte schlechte Weihnachtsgeschäft sind sicher vielfältig. Bei einer Umfrage unserer Zeitung am Freitag war von mangelhaftem Angebot die Rede, aber auch von der allgemeinen Wirtschaftslage. Andere zeigen sich hingegen zufrieden mit den Einkaufsmöglichkeiten der Rosenstadt. "Für mich ist das Angebot in Zweibrücken ausreichend", sagt Doris Theis. Sie habe fast alle ihre Weihnachtsgeschenke in der Fußgängerzone gefunden. "Ich weiß aber nicht, ob es hier für jeden das Richtige gibt", meint sie jedoch weiter. Kleidung und Haushaltswaren sind ihrer Meinung nach unterrepräsentiert in Zweibrücken. Eine andere Passantin meint, dass in der Stadt eigentlich von allem etwas da sei. "Wenn man weiß, was man sucht, dann findet man es auch", sagt sie weiter. Was es in Zweibrücken nicht gäbe, das könne man ja dann im Internet bestellen. "Ich war außerdem noch im Saar-Park-Center in Neunkirchen", berichtet ihre Freundin. Prinzipiell ist sie aber auch der Meinung, dass man seine Weihnachtseinkäufe zum Großteil in Zweibrücken erledigen könne. Für Matthias Kramatschek gibt Zweibrücken als Einkaufsstadt nicht viel her. "Es gibt ja kaum ein Angebot hier in der Innenstadt", klagt er. Lediglich beim Juwelier habe er ein Geschenk gefunden. Außerdem findet er, dass eine gute Einkaufsmöglichkeit für ältere Menschen fehle. "Abgesehen vom Cap-Markt in der Hallplatz-Galerie gibt es da fast nichts", sagt er. Ein weiterer Passant macht die Wirtschaftslage für das schleppend laufende Geschäft verantwortlich. "Wenn die Leute kein Geld haben, dann können sie auch nicht einkaufen", mein er. Außerdem sei das Angebot in Zweibrücken auch sehr unbefriedigend. "Ich habe meine Weihnachtseinkäufe fast ausschließlich über das Internet erledigt", sagte er weiter. ca"Wenn man durch Zweibrücken durchgeht, da schluckt man schon."

Hanno Scherer, Chef des Einzelververbandes Rheinland-Pfalz

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