Experte rät: Stadt nicht den Nazis überlassen

Zweibrücken. "Die Verhinderung von Nazi-Aufmärschen ist unser Ziel. Mit der Gegendemo am 13. März möchten wir einen Kontrapunkt gegen die Veranstaltung der rechtsradikalen Szene setzen, ja, Widerstand demonstrieren", erläutert Mark Seeger, IG-Metaller, die Absicht des Bündnisses Buntes Zweibrücken

 Mark Seeger, Norbert Pohlmann und Ingrid Satory vom Bündnis "Buntes Zweibrücken". Foto: nel

Mark Seeger, Norbert Pohlmann und Ingrid Satory vom Bündnis "Buntes Zweibrücken". Foto: nel

Zweibrücken. "Die Verhinderung von Nazi-Aufmärschen ist unser Ziel. Mit der Gegendemo am 13. März möchten wir einen Kontrapunkt gegen die Veranstaltung der rechtsradikalen Szene setzen, ja, Widerstand demonstrieren", erläutert Mark Seeger, IG-Metaller, die Absicht des Bündnisses Buntes Zweibrücken. Die Veranstaltung der Winter-Info-Reihe konnte Fabian Virchow von der Humanwissenschaftlichen Fakultät, dem Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften der Uni Köln, als Referenten gewinnen. Demokratie stärkenDieser sprach in der Berufsbildenden Schule Zweibrücken über das Thema "Naziaufmärsche: Geschichte, Funktion, Bedeutung, Inhalte". Auch beim vierten Vortrag in der Reihe "Nazis erkennen - Demokratie stärken" stellte die Volkshochschule Zweibrücken nicht nur ihre Räume zur Verfügung, Leiter Helmut Ertel folgte interessiert den Ausführungen des Dozenten. Ingrid Satory, Sprecherin des Bündnisses, die alle Bürger unter dem Motto "Kultur für Demokratie und Courage" zur Gegenveranstaltung am Hallplatz aufruft, übernahm die einführenden Worte an diesem Abend. Etwa 50 aufmerksame Zuhörer verfolgen das gleiche Ziel wie Mark Seeger: "Wir wollen Zweibrücken nicht den Nazis überlassen und sind für eine breite Aufklärung über die rechtsextreme Szene." Fabian Virchow, Experte auf dem Gebiet der Naziaufmärsche und Autor des Buches "88 Fragen zur NPD", trug seinen Anteil bei und veranschaulichte anhand von fundierten Recherchen relevante Zahlen, die die "Straßenpolitik" der extremen Rechten aufzeigten. Die Aufmärsche der Rechten standen hierbei im Fokus. Durchschnittlich fänden mittlerweile deutschlandweit zirka zwei Aufmärsche wöchentlich statt. Nachdem Virchow die Entwicklung skizzierte, die einem Trend mit zunehmender Aggressivität und Kampagnencharakter folgt, erläuterte er die Funktionen dieser Aufmärsche genauer. Ging darauf ein, dass die Rechtsextremen einschüchtern möchten und ihre Bewegung sichtbar machen wollen. Umso wichtiger sind seiner Meinung nach Gegendemos. "Ein breites Bündnis soll zu Gegenmärschen aufrufen. So lassen sich Erfolge verbuchen", versicherte der Referent. Appell an ReichlingIm Anschluss an den Vortrag folgte eine rege Diskussion, offene Fragen wurden geklärt. Die Stimmung in Zweibrücken richtet sich zunehmend gegen Nazis. Daher müsse jeder Einzelne seinen Widerstand beweisen, denn nur gemeinsames Auftreten könne weitere Aktionen verhindern. Das Bündnis hoffe auf mehr Beteiligung gesellschaftlicher "Größen", Geschäftsleute, Polizei, bezüglich Durchsetzung von offiziellen Verboten, und die Präsenz von Oberbürgermeister Helmut Reichling.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort