Chorwochenende in Großsteinhausen Deutsch-französische Chorfreundschaft
Großsteinhausen · Seit bald zehn Jahren verbindet eine mittlerweile tiefe Freundschaft den Evangelischen Kirchenchor Großsteinhausen und den Chorale Oecumenique du Pays de Bitche. Anfang September sangen und feierten sie gemeinsam in Großsteinhausen.
Das hatten die Sängerinnen und Sänger aus Bitche und Umgebung auch noch nicht erlebt: Bei ihrem diesjährigen Freundschaftsbesuch bei dem Evangelischen Kirchenchor Großsteinhausen wurden sie im Gottesdienst von Pfarrerin Silke Gundacker der Gemeinde Rieschweiler-Mühlbach-Maßweiler-Reifenberg auf Französisch begrüßt. Der erste Tag des Kanzeltauschs Anfang September (wir berichteten) war just mit dem lange geplanten gemeinsamen Chorwochenende der Großsteinhauser mit ihrem Partnerchor Chorale Oecumenique du Pays de Bitche zusammen gefallen. Die beiden besuchen sich seit dem ersten Auftritt der Großsteinhauser zu einem gemeinsamen Adventskonzert in Bitche regelmäßig im jährlichen Wechel, um miteinander zu musizieren. Gemeinsam gestalteten die beiden Singgemeinschaften entsprechend den Gottesdienst.
Musikalischer Höhepunkt für die bald 50 Teilnehmenden waren die gemeinsam abwechselnd auf Deutsch und auf Französisch dargebotenen Lieder wie „Mögen Dich die Wege / Que devant tes pas“ oder „Mit dir o Herr die Grenzen überschreiten“, gleichsam als Motto der lange währenden Freundschaft und des regen Austauschs, der sogar die Corona-Zeit überstand.
„Im vergangenen Jahr waren wir zum ersten Mal wieder in Frankreich. Wir haben uns zum Essen getroffen und ein paar Lieder gesungen“, beschreibt die Vereinsvorsitzende des Großsteinhauser Chors, Christa Haarlos. Das gesellschaftliche Miteinander stand auch in Deutschland im Mittelpunkt bei einem guten Essen im Gemeindehaus und regen Gesprächen. Die Sitzordnung ist bei jeder Begegnung bunt gemischt und da die meisten Franzosen sehr gut Deutsch sprechen und die Deutschen gerne ihr Schulfranzösisch hervorkramen, können sich alle gut miteinander verständigen.
Die Freundschaft und das gegenseitige Interesse der 26 Franzosen und gut 20 Deutschen reicht weit über die Singgemeinschaft hinaus. „Wir haben gemeinsame Ausflüge unternommen, etwa ins Elsass nach Colmar oder zum Kaffeetrinken in den Garten Rücker in Zweibrücken“, erinnert Christa Haarlos an schöne Erlebnisse.
Die Beziehung zwischen Oliver Duymel, der vor zwei Jahren den 1890 ursprünglich als Männerchor gegründeten Evangelischen Kirchenchor Großsteinhausen übernommen hat, und dem Chorale Oecumenique du Pays de Bitche ist noch älter. 2018 hatten die Franzosen für ihren Auftritt in Deutschland kurzfristig einen Ersatz-Dirigenten gesucht, da ihr Chorleiter erkrankt war – der Stambacher hatte diese Herausforderung angenommen. Er erinnert sich: „Nach nur einer einzigen Probe sind wir dann in das Konzert gegangen und es hat gut geklappt. Seitdem halten viele Chormitglieder den Kontakt zu ihm.
Oliver Duymel freut sich: „Viele kommen als Zuhörer, wenn ich mit meinen anderen Chören ein Konzert gebe oder der Chor beteiligt sich an Events wie unserem grenzüberschreitenden regionalen Chorprojekt – zum Beispiel auf der Riedelberger Mühle vor einigen Jahren. Dort trennt ja nur der Bach Deutschland und Frankreich.“
Während der französische Chor eher klassisch ausgerichtet ist und neben der Kirchenliteratur gerne Volkslieder singt, geht es bei den Großsteinhausern mittlerweile moderner zu. Hier kommen zusätzlich Evergreens oder Gospels in die Notenmappe. Mit dem Ergebnis, dass zunehmend auch junge Mitglieder ihre Freude an dem gemischten Chor haben.
„Wer Freude am Singen hat, ist bei uns herzlich willkommen und kann problemlos mit einsteigen“, wirbt Christa Haarlos. Geprobt wird jeden Mittwoch um 19.50 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus in Großsteinhausen.