Reger Besuch herrschte auf dem Vereinsgrundstück des OGV Contwig bei heißester Sonne. Kalte Getränke hatten die Vereinsmitglieder mitgebracht, niemand musste dursten oder hungern. Das Gelände umfasst 2300 Quadratmeter mit an die 60 Obstbäumen, jeder Menge Sträuchern ringsum, Kräutern und seltenen Gemüsen wie zum Beispiel dem guten Heinrich. Und inzwischen steht auch eine stabile Gerätehütte drauf, natürlich in Eigenleistung erbaut.

Der dichte Heckenbestand bietet vielen Tierarten neuen Lebensraum. Auch ein Insektenhotel fehlt nicht. Fragen über Fragen stellen die Besucher. Schriftführer Johannes Bärmann und Karl Sebald, stellvertretender Vorsitzender, gaben gern Antwort. "Dies hier ist eine ältere Apfelsorte, die wir nur auf Umwegen wiedergefunden haben, das Weinröschen", erzählt Sebald. Viele ältere Menschen verbinden mit ihr Kindheitserinnerungen, denn das Weinröschen reift bereits im Frühherbst, Apfelimporte übers Jahr gab es ja noch nicht.

Durch eine vor Jahren veröffentlichte Suchaktion konnten noch drei Bäume gefunden werden, die die Weiterzucht ermöglichten. Es ist ein rotgestreifter wohlschmeckender Apfel, bei dem selbst das Innere rötlich verfärbt ist. Der OGV Contwig wurde 1898 gegründet. Damals gab es ganze drei Obstbäume auf der Gemarkung. Zum 65-jährigen Vereinsjubiläum waren es dann 6000 Obstbäume, davon 1200 Apfelbäume. Die Vereinsarbeit kam später für gut 30 Jahre zum Erliegen, keiner wollte Vorsitzender werden. Erst 1994 wurde ein Neuanfang gewagt.

Heute sieht sich der OGV am Ziel seiner Wünsche. "Jetzt können sich die Spaziergänger an der gepflegten Streuobstwiese erfreuen und den jahreszeitlichen Rhythmus beobachten", betonte der Vorstand. Natürlich seien besonders Kindergärten und Schulen eingeladen, den Lehrgarten zu besuchen. Vorsitzender ist Werner Richter.

Das Wetter am Sonntag hielt durch, die Besucher auch. So saßen alle noch lange beisammen, genossen die reine Sommerluft und die Geselligkeit. Derweil reifte das Obst still vor sich hin.