Kita Apfelbäumchen Erweiterung im Baukasten-Prinzip

Reifenberg · In Reifenberg sind am Donnerstag die Module für die Kindergarten-Erweiterung eingetroffen.

Die Baumodule zur Kita-Erweiterung „Apfelbäumchen“ in Reifenberg schweben ein.

Die Baumodule zur Kita-Erweiterung „Apfelbäumchen“ in Reifenberg schweben ein.

Foto: Norbert Schwarz

Baustelle Kindergarten Reifenberg am Donnerstag. Für die Kleinen des Ortes ist derzeit die Tagesstätte geschlossen. Sommerferien sind angesagt. Ideale Baustellenzeit für die Ortsgemeinde, denn um eine Gruppe soll die bestehende Einrichtung erweitert werden. Am Abend wird Ortsbürgermeister Pirmin Zimmer einen tiefen Seufzer tun und mit geschlossenen Augen feststellen können: Punktlandung, prima gelaufen – mit hydraulischer Kraft sind zwölf Erweiterungsmodule eingeschwebt. Samt Außenanlage wird Ende Oktober beim Projekt Kindergartenerweiterung alles in trockenen Tüchern sein.

Hektische Tage liegen dennoch hinter dem Reifenberger Ortsbürgermeister wie dem verantwortlichen Architekten Hans-Jürgen Schuck vom Planungsteam Südwest aus Dahn. Die letzte baufachliche Überprüfung der Streifenfundamente für die vorgefertigten Baumodule der Firma Zeppelin machte an verschiedenen Punkten Nachbesserungen notwendig. Weil aber die Verkehrsplanung für die Modulelemente für Donnerstag über Autobahn, Bundes-, Landes-. Kreis und Gemeindestraßen unumstößlich genehmigt gewesen ist, hatte Pirmin Zimmer selbst für den extremen Notfall eine Zwischenlagerung am Standort Reifenberg organisiert.

Tanja Becker, die langjährige Leiterin der Kindertagesstätte Apfelbäumchen Reifenberg saß gerade zu Mittagstisch in der Hauptstraße, als der erste Tieflader mit gelbem Blinklicht sich den Weg zur Baustelle bahnte. Nein, die Ankunft der heiß ersehnten Module ist nicht ihr erster Gedanken beim langsamen Vorbeirollen der Tieflader gewesen. Dafür aber: „Perlenzian – hann mer auswählen dürfen und das sieht Klasse aus!“

Das gesamte Kindergartenteam bei den Erweiterungsabsichten der Kindertagesstätte mit ins Boot zu nehmen, war für Ortsbürgermeister Zimmer ein absolutes Muss. „Sie müssen ja später dort mit den Kleinen arbeiten, die Bediensteten würden sich bei der Gemeinde beschweren, auch wenn diese nicht selbst Einrichtungsträgerin ist!“

Im gelben 150-Tonnen-Kran des Kranbetreibers Steil sitzt derweil „Lulu“. Zusammen mit seinem deutschen Arbeitskollegen Paul Schwalbach brachte Lulu das gelbe Kran-Ungetüm bereits in den Morgenstunden in Stellung. Gegen Mittag war alles sozusagen in Blei und Lot, mussten nur noch die Lasten ankommen, die später geradezu schwerelos auf die vorgegebenen Standorte schwebten. Fünf Tonnen war die schwerste Modullast, für Kranführer Lulu und seinen Kollegen Paul Schwalbach ein Kinderspiel.

Allein die verlängerte Arbeitszeit bereitete einmal mehr Sorgenfalten, denn schon in den frühen Nachmittagsstunden zeichnete sich ab, dass bis in die Abendstunden hinein gearbeitet werden musste. „14 Arbeitsstunden sind inzwischen normaler Alltag, mit der Arbeit wissen wir inzwischen nicht mehr wohin!“

Im tschechischen Zlin in Ostmähren fertigt der Zeppelin-Konzern die fertigen Module für die Kindergartenerweiterung in Reifenberg. 1600 Kilometer einfache Anreisestrecke haben die Tieflader des tschechischen Transportunternehmens Sits hinter sich, bis sie in Reifenberg ankommen und ihrer beiden Module in Huckepack entlastet werden.

Das Entladungs-Schauspiel lassen sich auch der Kleinbundenbacher Ortsbürgermeister Manfred Gerlinger mit Ratsmitglied Tim Gerlinger und später auch mit dem Ortsbeigeordneten Mario Manz nicht entgehen. In engstem Kontakt mit Modulhersteller Zeppelin steht auch die Ortsgemeinde Kleinbundenbach und für Pirmin Zimmer war es eine Selbstverständlichkeit, auch den Amtskollegen von Zweibrücken-Land darüber zu informiert, dass sozusagen Weihnachten für einen Teil der Reifenberger Kommunalpolitik war. Ein Dutzend Module kam insgesamt schwebend an seinen neuen Endstandort. Schlafräume, Gruppenraum, Flure, Technikräume. Hans-Jürgen Schuck verweist auf die ausgefeilte Planung und die Harmonie von Altbestand und modularer Erweiterung. Kindergärten in Erfweiler, Münchweiler und Weselberg hat das Planungsteam Südwest auf diese Art und Weise bereits erweitert. Reifenberg ist die vierte Station.