Erste Pläne für Zeit ohne Zivis

Zweibrücken. "Zivis lohnen sich für uns ohnehin nicht mehr!", sagt Bernd Fischer, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Südwestpfalz. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) erwägt eine Aussetzung der Wehrpflicht. Dies bedeutete auch das Aus für den Zivildienst

 Eine Abschaffung des Zivildienstes stieße bei Arbeitgebern auf wenig Begeisterung - in Zweibrücken werden aber schon Alternativpläne geschmiedet. Foto: dpa

Eine Abschaffung des Zivildienstes stieße bei Arbeitgebern auf wenig Begeisterung - in Zweibrücken werden aber schon Alternativpläne geschmiedet. Foto: dpa

Zweibrücken. "Zivis lohnen sich für uns ohnehin nicht mehr!", sagt Bernd Fischer, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Südwestpfalz. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) erwägt eine Aussetzung der Wehrpflicht. Dies bedeutete auch das Aus für den Zivildienst. Tassilo Wilhelm, Geschäftsführer des ASB-Kreisverbands Zweibrücken, stellt nächstes Jahr ohnehin keine Zivis mehr einstellen. "Durch die Verkürzung des Zivildienstes auf sechs Monate sind Stellen für Zivis bei uns rar geworden", erklärt Wilhelm, "die Ausbildung dauert einfach zu lange, danach rechnet sich die Arbeit der Zivis für uns nicht mehr". Der ASB hat zurzeit jedoch fünf Stellen für ein Freiwilliges Soziales Jahr vergeben, was Zivi-Arbeit ersetzt.Obwohl das Evangelische Krankenhaus Zweibrücken auch unter der Verkürzung der Zivildienstzeit leidet, sei ein kompletter Verzicht ein harter Schlag. "Wir wären nicht begeistert von einer Abschaffung der Zivis! Wir haben zurzeit zwölf Zivildienstleistende, davon vier bis sechs in der Pflege", berichtet Pflegedirektor Thomas Oberinger, "die Patienten würden wegen unseres motivierten Personals diesen Mangel nicht zu spüren bekommen". Trotzdem müsse diese Arbeit irgendwie erledigt werden: "Viele Zivis haben nach ihrem Dienst den Beruf des Krankenpflegers oder Arztes eingeschlagen - es wäre schade, wenn wir diese Möglichkeit nicht mehr hätten, junge Menschen für einen solchen Beruf zu begeistern". Dr. Günter Merschbächer, Geschäftsführer des St.-Elisabeth-Krankenhauses, ist auch kein Anhänger einer Abschaffung des Zivildienstes. Er habe ebenfalls trotz der Verkürzung des Dienstes keine Stellen abgebaut und habe dies auch in näherer Zukunft nicht vor, betont er. Wichernhaus-Leiter Raphaël Baumann hat seit der Verkürzung bereits begonnen, Maßnahmen zu ergreifen: "Wir haben momentan 25 Auszubildende im Pflegebereich, um die fehlende Arbeit der Zivis langfristig zu kompensieren. Obwohl wir die Arbeit der Zivis in der eigentlichen Pflege kaum wahrgenommen haben", erklärt Baumann, "im technischen Bereich, in dem wir mehr Zivis eingesetzt hatten, werden wir versuchen einige Kräfte auf 400-Euro-Basis einzusetzen".

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