Einsatz für Kranke wird gewürdigt

Bechhofen · Seit über 20 Jahren engagiert sich Bärbel Palm ehrenamtlich für an Mukoviszidose erkrankte Menschen. Nun wurde ihr für dieses freiwillige Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Heute ist die offizielle Übergabe in Mainz.

 Bärbel Palm erhält heute das Bundesverdienstkreuz. Foto: nlg

Bärbel Palm erhält heute das Bundesverdienstkreuz. Foto: nlg

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Dass Bärbel Palm für ihren Beruf lebt und darin nicht nur Beruf, sondern auch Berufung sieht, ist ihr anzusehen. Die 54-Jährige aus Bechhofen strahlt, wenn sie davon erzählt, obwohl ihr im Laufe ihres Ehrenamtes nicht immer nur zum Strahlen zumute war.

Seit 1993 arbeitet sie als Diätassistentin am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. Damals wurde sie in der Kinderklinik eingestellt, um den Einfluss der Ernährungsberatung auf die Aufnahme von Nährstoffen bei Mukoviszidose-Patienten zu erforschen. "Diese Patienten lagen mir von Anfang an am Herzen", erzählt Bärbel Palm.

Mukoviszidose ist eine der häufigsten angeborenen Stoffwechselerkrankungen der hellhäutigen Bevölkerung und gilt bisher als unheilbar. Sie äußert sich beispielsweise durch chronischen Husten, Lungenentzündungen, Verdauungsstörungen und Untergewicht und hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von gerade einmal 40 Jahren zur Folge.

Ihrem "Herzblut", wie Palm es selbst nennt, wollte sie nach dieser ersten beruflichen Erfahrung vor über 21 Jahren mehr Zeit widmen als nur ihre Arbeitszeit. So begann sie sich auch in ihrer Freizeit zu engagieren, indem sie unter anderem das weltweit erste Schulungsprogramm zur Ernährung und Enzymsubstitution für Menschen mit Mukoviszidose entwickelte, Studien durchführte, Schulungskonzepte entwickelte, die heute in Ambulanzen verschiedener Länder angewandt werden, an einem Schulungsfilm mitarbeitete und Broschüren schrieb. Darüber hinaus entwickelte sie eine interaktive CD-ROM für erkrankte Kinder, die nicht durch eine Diätassistentin betreut werden und sich den Inhalt auf diese Weise selbst erarbeiten können. Seit 15 Jahren ist sie außerdem Vorsitzende des Arbeitskreises Ernährung im Mukoviszidose e.V. und vertritt diesen auf europäischer Ebene, ist Mitglied einer Sprechergruppe der Arbeitsgemeinschaft Mukoviszidose-Schulung, ist Dozentin an der Charité in Berlin und widmet sogar Urlaubstage dem Ehrenamt, indem sie Patienten im Rahmen von Klimamaßnahmen auf Gran Canaria betreut.

Die Erkenntnis, dass da mittlerweile ganz schön viel zusammengekommen ist, stellte sich dennoch erst vor wenigen Wochen mit dem Anruf des Ministeriums ein, indem ihr mitgeteilt wurde, dass ihr der Bundespräsident gerade das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen hatte. "Ich dachte eigentlich, ich mach ja nichts Besonderes", erzählte Bärbel Palm. Dass es aber sehr wohl etwas Besonderes ist, beweist diese Auszeichnung. "Ich muss sagen, ich habe mich gefreut und bin schon auch stolz, aber wichtiger ist noch: Es geht ja nicht nur um mich als Person, sondern darum, das Thema Mukoviszidose in die Öffentlichkeit zu rücken. Die Helden sind für mich nicht die Therapeuten, sondern die Patienten ."

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