Comedy in Kleinsteinhausen Eine Pointe jagt die nächste

Kleinsteinhausen · Olli Gimber bringt die ausverkaufte Kleinsteinhauser Mehrzweckhalle mit seinen Witzen drei Stunden lang zum Lachen.

 Malermeister Olli Gimber, bekannt durch seine Internetvideo-Serie „Witz vom Olli“, hatte am Samstagabend in Kleinsteinhausen die Lacher auf seiner Seite.

Malermeister Olli Gimber, bekannt durch seine Internetvideo-Serie „Witz vom Olli“, hatte am Samstagabend in Kleinsteinhausen die Lacher auf seiner Seite.

Foto: red/Sebastian Dingler

Dass das Dorf Kleinsteinhausen mal ein nahezu ausverkauftes Großereignis erlebt in der Mehrzweckhalle, ist schon ein außergewöhnliches Ereignis. Fast noch irrer ist die Story, wie es dazu kam: Da hatte der Kleinsteinhauser Thorsten Mehlhorn um Mitternacht auf Facebook ein Video mit einem „Witz vom Olli“ gesehen, fand den sehr lustig und dachte sich: Diesen Olli Gimber müsste man doch mal nach Kleinsteinhausen holen. Also schrieb er den Pforzheimer Malermeister an und fragte ihn einfach, ob er nicht mal in die Südwestpfalz kommen wolle. Eine halbe Stunde später war die Antwort da: Warum nicht!

Mehlhorn und Gimber kamen ins Gespräch und das Ganze nahm konkrete Züge an; wie gut, dass es in Kleinsteinhausen auch noch jemand gab, der Veranstaltungen organisiert, nämlich Marcel Weidner. Der wurde mit ins Boot genommen – und so kam es, dass Gimber tatsächlich letzten Samstag in Kleinsteinhausen seine Witze erzählte. Das war ein bisschen anders als das, was von ihm aus dem Internet kennt. Sein Markenzeichen, dieses ansteckende und meistens schon vor der Pointe ausbrechende Lachen, das in seinen Internet-Videos einfach dazugehört – das kam auf der Bühne nicht so oft vor. Womöglich ist das in der Live-Situation nicht so leicht reproduzierbar; vielleicht lag es auch daran, dass Gimber ja auf der Bühne Witze erzählte, die er schon lange kennt, während es online wohl eher frisches Material ist.

Nichtsdestotrotz wurde es ein sehr fröhlicher Abend für die 230 Besucher, denn eine Pointe jagte die nächste. Egal, ob es nun der Esszimmertisch war, der sich beim Arzt darüber beklagt, dass er schon seit drei Tagen keinen Stuhl mehr gehabt habe, oder die beiden Beamten, die sich auf dem Flur treffen und fragen: Kannst du auch nicht schlafen? – es ging wirklich Schlag auf Schlag. Zwischendurch war aber auch noch Platz für ernstere Themen. So gestand Gimber, unter ADS, Legasthenie, Lese-Rechtschreibschwäche und Dyskalkulie zu leiden. Er habe zudem schon schlimmen Gegenwind erfahren, einmal, weil er einen eigentlich harmlosen Witz erzählte, in dem er das Wort „Neger“ verwendete. Und die Holländer seien humorlos, da habe es Morddrohungen gegeben, nachdem er sich über sie lustig gemacht hatte. Er habe schon aufhören wollen mit der Comedy, doch dann hätten ihn Schreiben erreicht wie jenes vom besten Freund eines verstorbenen Fans: „Du hast ihn in den letzten vier Wochen seines Lebens mit Freude begleitet“, habe darin gestanden. „Das sind so Dinge, die für mich am wertvollsten sind bei der ganzen Sache“, meinte Gimber dazu.

In der Pause erzählte der Badener von den Auswirkungen des Witzereißens auf sein Malergeschäft. „Ich habe dadurch Kunden verloren, aber noch mehr dazubekommen.“ Von den Auftritten könnte er mittlerweile gut leben, aber es sprächen mehrere Gründe dagegen, seinen Betrieb aufzugeben. Einmal, dass er morgens mit Freude in sein Geschäft gehe; dann habe er seinem verstorbenen Vater versprochen, die Firma weiterzuführen, und außerdem trage er die Verantwortung für 29 Mitarbeiter. Und ganz entscheidend: „Wenn ich nur noch Comedy mache, bin ich in einer Abhängigkeit. Ich muss dann abliefern und Dinge machen, die ich gar nicht wirklich will. So wie es jetzt ist, geht die Welt nicht unter, wenn mal zwei Witze nicht funktionieren. Denn am Montag stehe ich in meiner Malerfirma und das ist meine Haupteinkunftsquelle.“ Erst seit zwei Jahren geht er auf die Bühne, wobei ihm die großen Hallen nicht liegen – „da hab ich das Problem, dass ich das Gefühl kriege, nicht jeden erreicht zu haben.“ Das war in Kleinsteinhausen sicher nicht so.

Nur etwas lang war die Show, von 20 bis 23 Uhr mit einer halben Stunde Pause. Das fand auch Sabine Neu aus Zweibrücken, die außerdem noch die „unbequemen Stühle“ beklagte. Trotzdem hatte ihr der Abend gefallen. Echter Olli-Fan ist Cornell Wilhelm, auch aus Zweibrücken. Als er erfuhr, dass Gimber in die Gegend kommt, habe er sich gesagt: „Egal wie, da muss ich hin!“. Entdeckt hatte Wilhelm den Witzeerzähler im Fernsehen, dann erst betrachtete er sich die „Witz vom Olli“-Videos. „Für mich können die Witze auch flach sein, wichtig ist, wie er sie bringt, mit diesem ansteckenden Lachen.“

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