Ein Wunderpulver und seine Tücken

Zweibrücken · Die Akteure der Bottenbacher Landbühne gastierten erstmals in der Kulturhalle von Rimschweiler und verbuchten auf Anhieb einen durchschlagenden Erfolg. Leere Plätze in den hinteren Reihen konnten die Spielfreude nicht schmälern.

 Hans Baumeister als „Horst Krautwurst“ und Marion Noll in der Rolle der „Luise Redsack“ gaben als Darsteller alles – sehr zum Vergnügen des Publikums. Foto: cos

Hans Baumeister als „Horst Krautwurst“ und Marion Noll in der Rolle der „Luise Redsack“ gaben als Darsteller alles – sehr zum Vergnügen des Publikums. Foto: cos

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Der Bottenbacher Landbühne mit ihrem Laienspielensemble geht ein großer Ruf voraus. An diesem Wochenende wurden die Akteure um Hermann Feix ihm einmal mehr gerecht. Mit dem von Lothar Schieberle selbst geschriebenen Stück "Die Kräuterhexe" versetzten sie die Rimschweiler Kulturhalle mitunter in ein Tollhaus. Am 26. April ist das Ensemble im Dellfelder Bürgerhaus zu bewundern, am 24. Mai im Riedelberger Dorfgemeinschaftshaus und am 14. Juni wird in Knopp gespielt. Das Festzelt des FC Knopp ist dann Veranstaltungsstätte.

Nein, die Abgabe der kleinen weißen Päckchen koste nichts, verkündet "Kräuterhexe" Trude Bauer alias Nicole Willkomm mit dem blauen Kopftuch auf dem Haupt lautstark. Doch zugleich geht ihre Hand zum oberen Saum der aus weißblauen Karos gewebten Schürzentasche, in welche kommentarlos der Geldschein verschwindet, welcher jeder Empfänger des jeweiligen Wunderpulvers diskussionslos entrichtet. Szenen wie diese sind die Würze im dreiaktigen Stück, das einmal mehr Lothar Schieberle, der zugleich Regie führt und diesmal noch in die Rolle des zum Schluss passend ins Bild kommenden Kriminalrates Ferdinand Knurrhahn schlüpft, geschrieben hat. Im Mittelpunkt des am vergangenen Wochenende nicht ganz ausverkauften Stückes steht Trude Bauer, die allseits im Ort als Kräuterfrau bestens bekannt ist. Jedenfalls weiß die gute Trude, mit großem Einfühlungsvermögen von Nicole Willkomm gespielt, für jede Lebenslage das passende Pülverchen zu bieten. Bei Liebeskummer ebenso wie nachlassender Männerkraft. Dass Pülverchen nicht gleich Pülverchen sein kann, ist insbesondere die Devise von Kommissar Horst Krautwurst, den der langjährige Bühnenakteur Hans Baumeister glänzend mit Leben erfüllt und dazu einen Akteur an der Seite hat, welcher längst schon Bottenbacher Theatergeschichte schrieb: Volker Teuscher, diesmal in der Rolle des Kommissargehilfen Otto Winkelmann. Allein deren Ermittlungsdialoge lassen das Bühnengeschehen zu einem Erlebnis werden und haben im dritten Akt ihren Höhepunkt, wenn der Kommissar auf dem stillen Örtchen Krautwurst vermutet und Schimpftiraden auf Kriminalrat Ferdinand Knurrhahn ablässt.

Hermann Feix weiß überzeugend, den Josef Dittel zu mimen, Florian Noll den Ludwig Hering und Wolfgang Noll den frauentollen Vinzenz Bratfisch. Inge Fischer gefällt als Hannelore Sommer, Germania Schlachter erfüllt die Rolle der Annelore Knauser mit Leben und Marion Noll, mit markanter Stimme, die der wortgewaltigen Luise Redsack, der nichts im Dorf entgeht.

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