Ein technischer Lebensretter, der mehr Aufmerksamkeit verdient

Zweibrücken. Hört der Laie das Wort Defibrillator, ist er zuerst einmal eingeschüchtert. Das klingt nach komplizierter Wissenschaft. Aber diese Hemmschwelle sei ungerechtfertigt, sagt Dr. Matthias Stopp, Chefarzt am Evangelischen Krankenhaus in Zweibrücken. "Die Handhabung ist ganz einfach, das Gerät gibt Schritt für Schritt Anweisungen

 Die Handhabung eines Defibrillators ist unkompliziert und daher auch Laien im Notfall möglich. Foto: dpa

Die Handhabung eines Defibrillators ist unkompliziert und daher auch Laien im Notfall möglich. Foto: dpa

Zweibrücken. Hört der Laie das Wort Defibrillator, ist er zuerst einmal eingeschüchtert. Das klingt nach komplizierter Wissenschaft. Aber diese Hemmschwelle sei ungerechtfertigt, sagt Dr. Matthias Stopp, Chefarzt am Evangelischen Krankenhaus in Zweibrücken. "Die Handhabung ist ganz einfach, das Gerät gibt Schritt für Schritt Anweisungen." Der Stadtbeigeordnete Rolf Franzen ergänzt: "Die Anwendung ist deswegen so einfach gestaltet, weil im Notfall nicht nur Fachkräfte, sondern auch Laien die Geräte einsetzen sollen." Stopp und Franzen haben sich das Projekt Defibrillatoren, das etwa bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden kann, auf die Fahnen geschrieben. Stopp nennt als Beleg für die Bedeutung des Gerätes einen Fall in Hornbach, in dem dessen schneller Einsatz Leben rettete. Aber er kennt auch ein tragisches Gegenbeispiel aus Oberauerbach. Dort sei in der Nähe des Bürgerhauses, in dem ein Defibrillator installiert ist, ein Passant zusammengebrochen. Umstehende hätten nicht gewusst, dass der technische Helfer ganz in der Nähe war. Zwar eilte ein Rettungswagen herbei - aber kostbare Minuten vergingen und der Betroffene überlebte das Drama nicht. Solche Fälle treiben Stopp und Franzen an, noch mehr für die Geräte zu werben. Stopp: "Vielen ist unbekannt, dass es in Zweibrücken nicht nur die vier Geräte in der Innenstadt gibt. Mittlerweile sind es über 20 Geräte." Diese hängen etwa im Oberlandesgericht, Rosengarten, oder Bauamt. Auch hätten Möbel Martin, Baumarkt oder Terex Defibrillatoren, auf die im Notfall jeder zurückgreifen könne, installiert. Nicht nur in der Stadt, auch in der Verbandsgemeinde und im Landkreis gebe es bereits zahlreiche dieser technischen Lebensretter, sagt Franzen. Auf dem Kardio-Symposium, das gestern in der Festhalle stattfand, ging Stopp in seinem Referat auf die Bemühungen der Stadt, die als eine der ersten in der Republik solche Geräte in der Öffentlichkeit anbrachte, ein. Stopp und Franzen loben die Sparkasse als Kooperationspartner und hoffen, dass diese in noch mehr ihrer Zweigstellen die Geräte installiert. Thorsten Mehlhorn, Kreisausbildungsleiter beim DRK Südwestpfalz, sagte gestern, dass die vier in der Innenstadt angebrachten Geräte, von denen eines 1000 Euro kostet, bereits mehrfach von Vandalen beschädigt worden seien. Mehlhorn, Stopp und Franzen sind fassungslos über solch blinde Zerstörungswut.

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