Ein Känguru und denkmalgeschützte Häuser

Hornbach · Wer sich Hornbach anschauen möchte, sollte sich Zeit nehmen, all die Straßen, Gassen und Treppen in Ruhe zu erkunden, denn hinter so mancher Ecke verbergen sich Überraschungen. So trifft man auf der Platte auf große, alte Birkenbäume, Pferde, Wiesen, Felder und den Pfälzer Jakobsweg, der durch Hornbach führt und sich an der ein oder anderen Stelle mit kleinen Muscheln auf dem Boden bemerkbar macht.

 Ein Traum für Gartenfreunde: das Haus von Familie Kurschilgen. Fotos: Nadine Lang

Ein Traum für Gartenfreunde: das Haus von Familie Kurschilgen. Fotos: Nadine Lang

Auf dem Weg zum Spielplatz, auf dem an diesem Nachmittag hauptsächlich Familien anzutreffen sind, die nicht in Hornbach wohnen, wegen des schönen Spielplatzes aber extra hinfahren, kommt man bei der freiwilligen Feuerwehr vorbei. Dort ist der 30-jährige Michael Conrad regelmäßig anzutreffen, der sich neben seinem Beruf seit 20 Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr engagiert. Conrad ist ein echter Hornbacher, der von klein auf in dem Städtchen zu Hause ist und dort mittlerweile auch ein Haus gekauft hat. Eine Alternative zu Hornbach gibt es für ihn derzeit nicht, es gefällt ihm und er schätzt die Gemeinschaft im Ort. Der stellvertretende Gerätewart mag seine Aufgabe bei der Feuerwehr, die in der Familie schon Tradition hat. "Es macht Spaß in der Gemeinschaft und dabei auch anderen Menschen zu helfen. Außerdem ist es sehr interessant und vielseitig", erzählt er und schätzt, dass die freiwillige Feuerwehr 30 bis 40 Mal im Jahr zu Einsätzen ausrückt. Darunter auch wegen umgefallener Bäume auf Straßen und Katzen auf Bäumen, die sich alleine nicht mehr heruntertrauen. Dabei gebe es aber auch immer mal Witziges und Kurioses, wie vor einigen Jahren, als ein Känguru im grenznahen Frankreich ausriss und durch Hornbach hüpfte, erzählt Michael Conrad lachend. Nachdem das Tier die Einsatzkräfte quer durch den Ort getrieben hatte, mussten sie einsehen, dass sie als Känguru-Fänger nicht geeignet sind.

Über die alte Burgmauer gelangt man zum kleinen Rathaus, das 1576 als Markthalle erbaut, von 1631 bis 1931 als Kirche genutzt und erst danach zum Rathaus umfunktioniert wurde. Von außen sieht es auch heute noch aus wie eine winzige Kirche. Beim Blick in den großen Saal im Erdgeschoss fühlt man sich beinahe ins Mittelalter versetzt. Eine Straße weiter steht aber auch noch ein anderes Haus, an dem vermutlich kein Gartenfreund vorbei gehen kann, ohne beim Anblick des gepflegten Gartens ins Schwärmen zu geraten.

Im Haus, in dem zuletzt das "Burgcafé" und lange davor das Armenhaus untergebracht war, wohnt heute Martina Kurschilgen mit ihrem Mann und zwei Kindern. 2004 haben sie das denkmalgeschützte Haus gekauft und ihren Bedürfnissen und den Vorgaben entsprechend renoviert. Der Garten des 1608 gebauten Hauses ist mindestens genau so sehenswert wie das alte Haus selbst. "Es ist etwas Einmaliges, in solch einem Haus zu wohnen", weiß Martina Kurschilgen. In Hornbach schätzt die Lehrerin die Ruhe, die sanfte Hügellandschaft und die Nähe zu Frankreich. Und dass sie hier nie im Stau steht, denn zuvor wohnte die Familie in Brüssel und Berlin, da waren sie ganz Anderes gewöhnt. Ihren Garten empfindet sie nicht als Arbeit, dafür genießt sie es, immer draußen sein zu können, wann sie möchte und die Veränderung des Gartens übers Jahr hinweg zu beobachten. "Im nächsten Leben werde ich Gärtnerin", sagt sie mit einem Augenzwinkern. Und bis dahin genießt sie das Leben in Hornbach.

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