Duppré stellt sich hinter Kreisjägermeister

Großsteinhausen · Ortsbürgermeister, Ortsbeigeordneter und Ratsmitglieder in Großsteinhausen wollen wegen der Jagd nicht weiter „am Pranger“ stehen. Sie ärgern sich über den Vorwurf des Kreisjagdmeisters, Jagdpächter Uli Osterheld sei ein Wilderer.

Das Tischtuch zwischen der Gemeinde Großsteinhausen und der örtlichen Jagdgenossenschaft einerseits und dem Kreisjagdmeister Rolf Henner andererseits ist wegen der Vorkommnisse um die neue Jagdverpachtung zerschnitten. Persönliche Angriffe auf die Verwaltungsspitze, die Ratsmitglieder und die Verantwortlichen der Jagdgenossenschaft stehen im Raum. Äußerungen des Kreisjagdmeisters Henner bei einer großen Jägerzusammenkunft in Winterbach vor Wochen führten dazu, dass Ortsbürgermeister Volker Schmitt bei Landrat Hans Jörg Duppré schriftlich darum bat, dass Rolf Henner als Kreisjagdmeister von seinem Amt entbunden wird. Antrag und Schreiben wurden jetzt in der letzten Ratssitzung eifrig diskutiert.

Für ziemliches Entrüsten in den Reihen der Ratsmitglieder sorgte die Stellungnahme von Landrat Duppré auf diesen Antrag. Dessen Hintergrund sind Äußerungen, die Rolf Henner bei einer Jägerversammlung in Winterbach gemacht haben soll. Ortsbürgermeister Volker Schmitt in seinem Schreiben an den Landrat: "Wie in der Presse zu lesen war, hat sich Herr Kreisjagdmeister Henner bezüglich der Jagdmethoden unseres Jagdpächters gegenüber sehr negativ geäußert und Herrn Osterheld der Wilderei beschuldigt. Ich als Ortsbürgermeister der Gemeinde Großsteinhausen und als stellvertretender Jagdvorsteher lege Wert darauf, dass Herr Henner die Anschuldigungen öffentlich zurücknimmt oder beweisen kann, was er von sich gegeben hat. Da er beides nicht tun möchte, bitte ich Sie als seinen Dienstherren, die nötigen Schritte einzuleiten um Herrn Henner von seinem Amt als Kreisjagdmeister zu entbinden…" Der Kreisjagdmeister habe seine Meinung als privater Jäger kundgetan, heißt es im Antwortschreiben, das jetzt Volker Schmitt im Rat verlas. Ein Mandat der unteren Jagdbehörde habe es dafür nicht gegeben.

Noch heftiger wurden im Rat jedoch die Stellungnahme des Landrates zu den Jagdmethoden diskutiert. Dazu lautet die Antwort aus Pirmasens: "Soweit auch die Jagdmethoden angesprochen werden, weisen wir darauf hin, dass es bislang hier nicht der Tradition der jagdlichen Übung entsprach in ‚Abschussvereinbaren bzw. Abschusszielsetzungen für Rehwild' als Ziel die Zuwanderung aus Nachbarjagdrevieren, durch maßlose Dezimierung des Wildbestandes im eigenen Revier erzielt, auszugeben. Des Weiteren wird dann sogar noch die "Abschöpfung" dieser Wildzuwanderung zum Oberziel erklärt. Dies bedeutet, um es deutlich zu sagen, wohl nichts anderes als die gezielte Bejagung auf Kosten anderer, also der Nachbarjagdbezirke. Ob dies noch gutem, althergebrachten Jagdethos entspricht mag an dieser Stelle einmal dahingestellt bleiben".

Gerd Schnöder, Ratsmitglied und Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Großsteinhausen meinte: "Wir von der Gemeinde und der Jagdgenossenschaft stehen am Pranger." Auch die Oberste Jagdbehörde ist mit den Vorgängen in Großsteinhausen vertraut und nach vielen Wortbeiträgen waren sich die Ratsmitglieder darin einig, dass vor weiteren Aktionen die Stellungnahmen von dort zunächst abgewartet werden.

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