Dorftreff statt Rathaus ?

Contwig. Die Ortsgemeinde Contwig droht in Schulden zu versinken. Diese düstere Prognose stellt Gemeinderat Bertram Schlachter (UWG, Foto: pma) in einem Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur. Schuld an dieser Misere sei die ungerechte Verteilung der Investitionskosten auf dem Zweibrücker Flugplatzgelände

 Nur noch eine Schotterfläche erinnert an den Standort des alten Contwiger Rathauses. Foto: cos

Nur noch eine Schotterfläche erinnert an den Standort des alten Contwiger Rathauses. Foto: cos

Contwig. Die Ortsgemeinde Contwig droht in Schulden zu versinken. Diese düstere Prognose stellt Gemeinderat Bertram Schlachter (UWG, Foto: pma) in einem Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur. Schuld an dieser Misere sei die ungerechte Verteilung der Investitionskosten auf dem Zweibrücker Flugplatzgelände. "Wir werden von der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land und dem Landkreis gnadenlos abgezockt", empört sich Schlachter. So würden Landrat und Bürgermeister die Lorbeeren ernten, aber keinen Cent für die Entwicklung auf dem Areal beitragen. Im ZEF (Zweckverbands Entwicklungsgebiet Flugplatz Zweibrücken) werden die Kosten prozentual auf die Stadt Zweibrücken und die Ortsgemeinden Contwig, Althornbach und Mauschbach aufgeteilt. Doch damit nicht genug: Von den Gewerbesteueranteilen kassierten Landkreis und Verbandsgemeinde von den drei Dörfern rund 80 Prozent Umlage. In diesem Jahr müsse beispielsweise Contwig für Investitionen auf dem Flugplatz rund 750 000 Euro bezahlen. "Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sind im Vergleich hierzu ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt der UWG-Politiker. Nicht vergessen dürfe die Gemeinde bei der Berechnung die Schulden, die inzwischen bei rund zwei Millionen Euro lägen. Bürgermeister Karlheinz Bärmann müsse deshalb endlich für Klarheit sorgen und Schlachters Forderung nach einer Beteiligung von Kreis und Verbandsgemeinde an den Kosten unterstützen. Angesichts der angespannten finanziellen Lage sollte auch der Neubau des Contwiger Rathauses noch einmal diskutiert werden: "Es ist zu prüfen, ob es nicht auch ein wenig kleiner geht." Außerdem kritisiert Schlachter den Plan, das Gebäude auf dem ursprünglichen Platz zu errichten: "Es wäre besser, das Haus zwischen dem Drogeriemarkt und dem privaten Anwesen zu bauen." Dann könnte der Marktplatz großräumig gestaltet und zu einem Dorftreff ausgebaut werden.Bärmann weist Schlachters Forderungen zurück. Die finanzielle Lage Contwigs werde sich spätestens in drei Jahren entspannen. Dann werde zum einen die Gewerbesteuer wieder sprudeln. Zum anderen seien die Kosten für das Rathaus ge-stemmt. Als Ursache für den Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen sieht der Ortsbürgermeister die Rückerstattungen, die ansässige Unternehmen erhalten würden. Er halte am Plan für das neue Rathaus fest: "Es gibt keine Alternative." So seien die Zuschüsse an den Standort gebunden: "Wenn man jetzt wieder mit der Diskussion beginnt, ist es auch fraglich, ob wir eine solche Förderung wieder bekommen." Diese liegt bei 75 Prozent.

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