Dorffest Biedershausen Mehr Dorffest-Besucher als Einwohner

Biedershausen · „Eine solche Festeuphorie habe ich noch nie erlebt!““, freut sich Bürgermeister Bühler über den Zuspruch für das Biedershauser Dorffest. Und erklärt, warum es weder Live-Musik noch Feuerwerk brauche.

 Kulinarisches, Geselligkeit und große Hilfsbereitschaft waren die Trümpfe des Dorffests in Biedershausen.

Kulinarisches, Geselligkeit und große Hilfsbereitschaft waren die Trümpfe des Dorffests in Biedershausen.

Foto: Norbert Schwarz

In dem kleinen Dorf auf der Sickingerhöhe ist nach zweijähriger Zwangspause endlich wieder ein Dorffest gefeiert worden. Die Helfer kamen in Scharen zum Auf- und Abbau, für die Schichtdienste an Samstag und Sonntag gab es ein Überangebot an Mitstreitern.

Ortsbürgermeister Christian Bühler stand die Freude förmlich ins Gesicht geschrieben. „Ich bin schon lange dabei, die Jugendjahre wie später als Feuerwehraktiver auf der Helferseite, seit 2019 als Organisator, wobei Corona die beiden Jahre zuletzt eine Zwangspause verordnete. Eine solche Festeuphorie habe ich noch nie erlebt!“ 

Diese Grundeinstellung zum Helfen, zum Feiern, zum Dabeisein habe sich gleich einem roten Faden durch die gesamte Veranstaltungszeit gezogen, bericht der Bürgermeister der weitaus mehr Besucher auf dem Dorfplatz zählte, als der Ort an Einwohnern zählt. „Rund 200 Bürger haben wir, Samstag sind gut und gern 250 als feiernde Gäste bei uns gewesen!“ Bühler lobt dabei den störungsfreien, friedlichen Festverlauf und den schon legendären Flair, der seit fast vier Jahrzehnten dem Biedershauser Dorffest einen ganz besonderen Stempel aufdrückt. „Livekapelle oder Band brauchen wir nicht zum Feiern. Etwas Hintergrundmusik aus der Konserve – das genügt völlig. Wer nach Biedershausen zum Dorffest kommt, der will mit guter Hausmannskost verwöhnt werden, angenehme Gespräche mit dem Tischnachbarn oder Bekannten führen und einfach seine Freude am Fest haben“, erklärt Bühler. Und erinnert an seinen geradezu legendären Amtsvorgänger Herbert Fuhrmann. „Ein Markenzeichen unserer Dorffesttage ist unser Bürgermeister Herbert gewesen. Kurze Hosen, Sandalen an den Füßen, dazu das Achselshirt. Selbst Persönlichkeiten hieß der Herbert in dieser modischen Aufmachung zum Dorffest in Biedershausen willkommen und ist damit ein fester Bestandteil unserer Dorfgeschichte geworden!“

Etwas schlitzohrig-schelmisch wird der gegenwärtige Amtsinhaber dann mit der Feststellung: „Unser weitaus größerer Nachbarort Reifenberg, heute schon nicht mehr als Veranstalter in Erscheinung tretend, lud früher zeitgleich, nur wenige Kilometer von uns entfernt und in Sichtkontakt liegend, gleichfalls zum Feiern ein. Dort mit viel Musik und um Mitternacht zur Eröffnungszeit mit einem bombastischen Feuerwerk am Himmel. Von unserem Festplatz aus konnten wir dieses grandiose Spektakel wunderbar mitverfolgen. Alles zum Greifen nahe. Wir hatten den gleichen Spaß wie drüben die in Reifenberg, Uns hat das nie etwas gekostet. Wir haben teilgenommen, kostenfrei und können noch heute rauschende Feste feiern!“

Gäste seien von überall her gekommen, die Vorbereitungen auf einen zu erwartenden großen Besucherzuspruch seien einkalkuliert worden. Dabei hatte Bühler ein glückliches Händchen mit den Festutensilien wie großflächigen Marktschirmen und Zelten im Beduinenstil, welche vor den Sonnenstrahlen Schutz boten. Bei der Energieversorgung pflege die Ortsgemeinde einen guten Kontakt mit der Pfalzwerke AG. Die habe bei ihren Infos im Frühjahr besonders einladende, hochwertige Ausrüstungsgegenstände zum kostenlosen Verleih speziell für gemeindliche Veranstaltungen angeboten. „Man konnte sich in einer Art Wettbewerb um den Verleih bewerben. Das wäre doch was für unser Dorffest, dachte ich mir und füllte am PC alles schnell aus. Irgendwann ist uns mitgeteilt worden, das Los sei auf Biedershausen gefallen.“

Nicht allein die Helferschar ist jetzt von der Ausstattung restlos begeistert gewesen, auch die Besucher haben das gesamte Interieur geschätzt. Zusammen mit den rot-weiß, frisch gestrichen, hölzernen Verkaufsbuden, die man stets vom heimischen Erdbeerproduzent Ernst zur Verfügung gestellt bekommt, war der Festplatz schon von seiner äußeren Gestaltung ein ansprechender Blickfang.

Weit über 100 Portionen Rollbratenspieße wurden für die Festtage auf den in eigener Herstellung konstruierten Grills zubereitet und an die hungrigen Gäste abgegeben. Dazu die Käsespieße oder frittierten Pilze mit Knoblauchsoße, die die Biedershauser gleichfalls nach einem ganz besonderen Rezept zubereiten und die mit ein Grund sind, warum auch viele Nicht-Biedershauser zum Dorffest kommen.

„Die Feuerwehrfrauen sorgten zusammen mit weiteren Spendern aus dem Dorf dafür, dass am Sonntagnachmittag zur Kaffeezeit 25 hausgemachte Kuchen und Torten in den Kühltheken feilgeboten wurden“, lobt der Bürgermeister: „Auch damit können wir immer wieder aufwarten und sehen darin ein Teilnehmen unserer kleinen Bürgerschaft an der Dorffestorganisation. Der spürbare Drang, endlich wieder ein Dorffest feiern zu können, sowas habe ich in der Vergangenheit noch nie erlebt“, so Bühler, der sich ganz sicher ist, dass diese Festeuphorie auch mit zu den nächsten Vorbereitungstagen übernommen werden kann.

Der Feuerwehr-Förderkreis trägt die gesamte Verantwortung und habe das Auffrischen der Vereinskasse dringend benötigt, da solche Einnahme zuletzt ja fehlten. Der Verein trage die Kostenmiete für die Räume des Dorfgemeinschaftshauses, wo man sich zu einem Abendschoppen treffen kann.

Die Hüpfburg, die gleichfalls die Pfalzwerke-Gruppe in seinem Ausstattungspaket mitgebracht hatte, sorgte bei den kleinen Besucher für jede Menge Spaß und rundete die Feststimmung ab.

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