Über zwei Kilometer neue Kabel in Schulgebäude Martinshöhe Was Grundschülern die Digitalisierung bringt

Martinshöhe/Lambsborn · Nach hohen Investitionen hat die Grundschule in Martinshöhe jetzt auch die zu den Geräten passenden Netz-Infrastruktur. Der Schulleiter erläutert, wie davon der Unterricht profitiert.

 Grundschule Martinshöhe, nunmehr voll digital. Ortsbürgermeister Hartwig Schneider (ganz rechts) und Schulleiter Andreas Rapp (Zweiter von rechts) freuen sich darüber besonders. In der Bildmitte: Bauingenieur Michael Fritz-Rank mit dem frisch verkabelten neuen Server.

Grundschule Martinshöhe, nunmehr voll digital. Ortsbürgermeister Hartwig Schneider (ganz rechts) und Schulleiter Andreas Rapp (Zweiter von rechts) freuen sich darüber besonders. In der Bildmitte: Bauingenieur Michael Fritz-Rank mit dem frisch verkabelten neuen Server.

Foto: Norbert Schwarz

Kreidetafeln sind am Grundschulstandort Martinshöhe passé. Das digitale Zeitalter hielt jetzt Einzug, bietet dem gesamten Lehrpersonal mit den 68 Schülerinnen und Schülern ganz neue, digitale Nutzungsmöglichkeiten.

Hocherfreut ist vor allem Schulleiter Andreas Rapp, der für die gesamte „Ganztagsgrundschule Bruchmühlbach-Martinshöhe“ mit insgesamt 287 Kindern verantwortlich ist. Bei der Endmontage des neuen Servers (zuvor waren im Martinshöher Schulgebäude über zwei Kilometer neue Datenkabel verlegt worden, davon 200 Meter Glaskabel) wusste sich zudem Bauingenieur Michael Pritzl-Rank von der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau mit seinem Erfahrungsschatz in die Vernetzungsarbeit einzubringen.

Die einzügige Grundschule Martinshöhe, ein Standort der Ganztagsgrundschule Bruchmühlbach-Martinshöhe, ist jetzt voll vernetzt. Die 68 Grundschüler, sie kommen aus der Standortgemeinde und dem Nachbarort Lambsborn, haben jetzt totalen Zugriff auf die digitale Medienwelt.

Wie andere Landkreise setzte auch der Landkreis Kaiserslautern seinen digitalen Ausstattungsschwerpunkt zunächst bei Verwaltungen und insbesondere den Grund- und weiterführenden Schulen.

Bei einem Informationsgang kurz vor Abschluss der Arbeiten erinnerte Schulleiter Rapp daran, dass sich gerade die Grundschule Martinshöhe sehr früh als medienpädagogische Schule in Lehrerkreisen einen Namen zu machen wusste.

Rapp kam 2003 an die Grundschule Martinshöhe und zeichnet seit 2010 für den gesamten Grundschulbereich Bruchmühlbach-Martinshöhe verantwortlich. Schon die Leitungsvorgängerin habe ihren Anteil an der frühzeitigen Weichenstellung zur allgemeinen Digitalisierung des Schulbetriebs, erzählt Wolfgang Rapp und erinnert sich noch gut daran, wie schrittweise dieser Gedanke immer weiter Schulalltag Formen angenommen hat. „Wir waren schon immer ausgezeichnet als Medienschule, hatten die ersten Computer in den Klassenräumen, sorgten frühzeitig dafür, dass wir Smartboards in die Klassenräume bekamen und können heute festhalten, dass alle Klassenräume hier in Martinshöhe mit digitalen Tafeln ausgestattet sind!“

Michael Pritzl-Rank rundet das von Schulleiter Rapp gezeichnete digitale Entwicklungsbild schlüssig ab. Viele kleine Entwicklungsschritte seien notwendig gewesen bis zum jetzigen Zustand, dass über einen großen, leistungsstarken Server auf das Internet zugegriffen werden kann und Schüler wie Lehrer gleichermaßen von dieser Nutzungsmöglichkeit profitieren.

Die Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau ließ sich diese Nutzungsmöglichkeit durchaus eine Stange Geld kosten. Fast eine halbe Million Euro sind investiert worden. Pritzl-Rank: „Ich gehe von 450 000 Euro aus für unsere vier Schulen. Das sind zum einen die Grundschulstandorte Martinshöhe, Bruchmühlbach, Miesau und die Realschule plus in Bruchmühlbach-Miesau.

In den Grundschulen Bruchmühlbach und Martinshöhe sei der Nachholbedarf allerdings größer gewesen, merkt der Verwaltungsvertreter an, was Schulleiter Andreas Rapp zwar nicht in Abrede stellt, dafür aber eine nachvollziehbare Erklärung hat: „Früh schon hatte ich für die Grundschulausstattung mit modernen Medien und Technik gekämpft. Vielfach ist mir dabei allerdings die Frage gestellt worden, wurde ich salopp gesagt auch ausgebremst mit dem Hinweis: Braucht man sowas schon in der Grundschule?“ Wenn für die Martinshöher Grundschule dann vielleicht ein Smartboard bewilligt worden sei, hätten andere Standorte gleich mehrere bekommen. An einer starken, digitalen Infrastruktur habe es jedoch gemangelt und die sei jetzt erfolgreich geschaffen worden.

Dazu nochmals Schulleiter Rapp: „Wir haben nacheinander immer mehr Notebooks für die Schüler angeschafft, sind frühzeitig auf Tablets umgeschwenkt – und da bringt eine einzige W-Lan-Antenne nichts, die gleich mehrere Klassensäle abdecken soll!“ Die Nachteile der bisherigen ISDN-Verbindungen wusste Rapp nachvollziehbar im Gespräch darzulegen, das alles habe sich jetzt mit der vollständigen Digitalisierung der Martinshöher Grundschule erübrigt.

15 bis 20 Jahre sei jetzt die vollständige Verkabelung der Grundschule nutzbar. Gerade in der Hochphase von Corona sei die Bedeutung einer zukunftsweisenden Digitalisierung auch in den Grundschulen offenkundig geworden, erklärt Rapp. „Da sollten beispielsweise Lehrkräfte die Grundschüler daheim mit Material versorgen. Aber Voraussetzung dafür ist dann doch, dass ich erst mal im Unterricht die Kinder schon in der Grundschulphase darauf vorbereite, wie man überhaupt mit einem Computer umgeht. Wie speichere ich etwas ab, wie gestalte ich einen Text. Ganz einfache Dinge, etwas das Gestalten einer Weihnachtskarte. Das alles kann ich bereits einem Grundschüler mit auf den weiteren Bildungsweg geben!“

Dem Recherchieren im Internet kommt nach Darlegung von Rapp ein ganz besonderer Schwerpunkt zu. Der Schulleiter nennt als griffiges Beispiel den Mäuseturm von Bingen, der in einem Buchbeitrag genannt wird und für den Grundschüler schnell zu einem anschaulichen Bild via Internet bei der weiteren Recherche wird.

Flächendeckend nehmen alle Grundschüler schon jetzt, selbst die Kleinsten, an dem Lernportal „Antolin“ teil. Dabei stehen die Grundschulen mit dem Medienzentrum der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau in engem Kontakt. Die Grundschüler leihen sich dort Bücher aus, die sie dann lesen – und mit dem Programm „Antolin“ müssen sie anschließend gezielt Fragen beantworten. So haben die Lehrer dann die Kontrolle, dass die Kinder tatsächlich das Buch gelesen und auch den Inhalt verstanden haben, erläutert Rapp.

„Zahlenzorro“ ist das interaktive Lernprogramm für Mathematik. Selbst für die Lehrer werden Überprüfungsprogramme angeboten, um den Wissensstand der Klassen zu ermitteln.

Internetzugang oder die Verbindungen eines Tablets mit einem Netzwerk sind für alles das aber die Grundvoraussetzung – und die ist jetzt an der Grundschule in Martinshöhe optimal gegeben. Das findet auch Martinshöhes Ortsbürgermeister Hartwig Schneider, der naheliegende Vergleiche zur eigenen Schulzeit mit der Schiefertafel in den ersten Klassen anstellte.

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