Diebstähle und Betrugsfälle dominieren

Zweibrücken · Besonders mit Betrugsfällen und Diebstählen muss sich die Zweibrücker Staatsanwaltschaft befassen. Insgesamt ging die Zahl der Fälle aber deutlich zurück, was die Personalsituation entspannt, so der Leitende Oberstaatsanwalt Eberhard Bayer.

 Der Leitende Oberstaatsanwalt Zweibrückens, Eberhard Bayer, im Archiv, im Regal liegen die Akten zu zahlreichen abgeschlossenen Fällen. Foto: Gerrit Dauelsberg

Der Leitende Oberstaatsanwalt Zweibrückens, Eberhard Bayer, im Archiv, im Regal liegen die Akten zu zahlreichen abgeschlossenen Fällen. Foto: Gerrit Dauelsberg

Foto: Gerrit Dauelsberg

Die beste Nachricht zuerst: Die Arbeit ist in den letzten Jahren weniger geworden für die Zweibrücker Staatsanwaltschaft - und ist damit auch besser zu bewältigen. Musste sich die Behörde von Eberhard Bayer im Jahre 2010 noch mit 14 459 Fällen beschäftigen, gingen im vergangenen Jahr nur noch 12 519 Fälle ein, bei denen es konkrete Beschuldigte gab. Wieso das so ist? Bayer weiß es selbst nicht so recht: "Vielleicht liegt es einfach am Bevölkerungsrückgang", mutmaßt der Leitende Oberstaatsanwalt.

Ungewöhnlich für einen Behördenleiter im Justizwesen folgende Aussage: "Wir sind derzeit zufrieden mit unserer Besetzung." Der Deckungsgrad liege bei gut 90 Prozent, nachdem er vor Jahren noch bei 75 Prozent gelegen habe. "Das liegt aber nicht daran, dass mehr Leute eingestellt wurden", betont Bayer, sondern eben an der zurückgehenden Anzahl Fälle. 48 Beschäftigte hat die Behörde nach wie vor, davon 22 Frauen.

"Unser Bestreben ist immer, in einem Jahr mindestens so viel zu erledigen, wie reinkommt." Das ausgegebene Ziel hat die Behörde im vergangenen Jahr erreicht, wie aus den seit Kurzem vorliegenden Zahlen hervorgeht: 12 667 Fälle hat die Staatsanwaltschaft 2013 erledigt. Davon erging allerdings nur in gut 20 Prozent der Fälle (2581) tatsächlich ein Urteil. Andere Strafsachen wurden zum Beispiel wegen Geringfügigkeit (1118) eingestellt oder weil schlicht kein Täter festgestellt werden konnte beziehungsweise keine Straftat vorlag (3636 Fälle oder 28 Prozent). Andere Fälle wurden etwa unter Auflagen eingestellt (472), als Ordnungswidrigkeit geahndet (1000) oder an andere Staatsanwaltschaften übergeben (569). "Vom Eingang des Falles bis zur Erledigung vergehen im Schnitt 1,8 Monate", sagt Bayer. Das sei ein guter Wert.

Und welche Straftaten werden in Zweibrücken und Umgebung begangen? Besonders häufig wurden im vergangenen Jahr Diebstähle (1745) und noch häufiger Betrugsfälle (2353) bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Letzteres überrascht in der Menge sogar Eberhard Bayer. Die vielen Betrügereien würden zunehmend im Internet begangen. Dann werden etwa Dinge bei Ebay angeboten, die zwar bezahlt, aber nicht geliefert würden. Häufig sind laut Bayer auch Delikte gegen das Betäubungsmittelgesetz (982). Jugendstrafsachen gingen im vergangenen Jahr 1960 bei der Staatsanwaltschaft ein. Jugendschutzsachen, etwa Gewalt gegen Kinder, sind 2013 insgesamt 196 Mal angezeigt worden. In drei Fällen ging es dabei um Besitz, Verbreitung oder Erwerb von Kinderpornografie. Das sei laut Bayer ein erstaunlich geringer Wert. Im Zusammenhang mit dem Kinderporno-Netzwerk aus Kanada, über das der ehemalige Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy Materialien bezogen haben soll, wurde in Zweibrücken laut Bayer nicht ermittelt.

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StichwortDie Zweibrücker Staatsanwaltschaft ist zuständig für den Landgerichtsbezirk Zweibrücken, also neben Zweibrücken auch für einen Teil des Landkreises Kaiserslautern und den größten Teil der Südwestpfalz. Insgesamt mehr als eine Viertelmillion Einwohner sind hier registriert. In Staatsschutzsachen ist die Staatsanwaltschaft Zweibrücken für den gesamten Bereich des Oberlandesgerichtsbezirks Zweibrücken zuständig. Spezialgebiete sind unter anderem Umweltschutzsachen, Verkehrs-, Jugend-, Sexual- und Betäubungsmittelstrafsachen. red

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