Das i-Tüpfelchen Die Reißleine gezogen

Battweiler · Die Bundeswehr bedauert die Aufkündigung der Patenschaft mit Battweiler nach einer Kerwe-Prügelei.

 Beim Neujahrsempfang 2006 konnte Ortsbürgermeister Werner Veith (Zweiter von links) mit Vertretern der Patenschaftskompanie (rechts in Uniform) auf das neue Jahr anstoßen. Links der damalige Ortsbeigeordnete Herbert Veit, Bildmitte Stefan Hlava, der nunmehr Erster Ortsbeigeordneter von Battweiler ist.  

Beim Neujahrsempfang 2006 konnte Ortsbürgermeister Werner Veith (Zweiter von links) mit Vertretern der Patenschaftskompanie (rechts in Uniform) auf das neue Jahr anstoßen. Links der damalige Ortsbeigeordnete Herbert Veit, Bildmitte Stefan Hlava, der nunmehr Erster Ortsbeigeordneter von Battweiler ist.  

Foto: Norbert Schwarz

Das 20-jährige Bestehen der Patenschaft zwischen der 2. Kompanie des in der Zweibrücker Niederauerbach-Kaserne stationierten Fallschirmjägerregiments 26 und der Ortsgemeinde Battweiler wäre demnächst zu feiern gewesen. Dazu wird es nicht mehr kommen, denn wie Ortsbürgermeister Werner Veith beim Neujahrsempfang am Freitagabend in der Konrad-Loschky-Halle (wir berichteten bereits) erklärte, sind die Ratsmitglieder darin übereingekommen, diese Patenschaft aufzukündigen.

Eine Schlägerei mit den Soldaten aus dieser zweiten Kompanie, die am Kerwemontag letzten Jahres auf Einladung der Ortsgemeinde  in der Konrad-Loschky-Halle gefeiert hatten, war das bekannte i-Tüpfelchen dafür, die Patenschaftsbande zu durchtrennen. Für Montagnachmittag hatte Ortsbürgermeister Veith den Gang zur Verbandsgemeindeverwaltung Zweibrücken-Land geplant, um ein entsprechendes Schreiben an den Zweibrücker Kommandeur Oberst Markus Meyer in Auftrag zu geben. „Dieser Schritt fällt mir persönlich schwer“, versichert der Ortsbürgermeister. „Ich stehe als Ortsbürgermeister und Staatsbürger hinter der Bundeswehr, habe selbst in Zweibrücken bei den damaligen Pipeline-Pionieren meinen Grundwehrdienst abgeleistet und weiß auch, dass man als junger Mensch hie und da mal über die Stränge schlägt. Doch was jetzt zu unserer Kerwe im letzten Jahr bei dieser Schlägerei mit den Soldaten aus dem Fallschirmjägerregiment abging war das i-Tüpfelchen. Das gehört sich schon gar nicht, wenn man nicht allein Gast, sondern Gast in der Patenschaftsgemeinde ist.“ Der Alkohol sei sicher mitschuldig „und mag einiges entschuldigen“.

Aber eben nicht alles – zumal der jüngste Vorfall laut Veith nicht der erste war. Also zog der Rat in der letzten Sitzung des vergangenen Jahres nach einer Diskussion im nichtöffentlichen Teil die Reißleine. Wohl auch unter dem Aspekt, wie Veith unterstreicht, dass diese mit förmlicher Urkunde besiegelte Patenschaft doch nicht mehr mit Leben erfüllt gewesen sei. Obwohl die Gemeinde regelmäßig mit gleich drei Vertretern  präsent war, wenn es Einladungen der Bundeswehr etwa zu Gelöbnissen gab.

Was zu den Handgreiflichkeiten führte, weiß Werner Veith nur aus Erzählungen. „Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker war noch da, wir standen vor der Halle und besprachen verschiedene Dinge. Als wir zurückkamen dann das Menschengewimmel auf dem Hallenboden mit dem bekannten Ausgang. Polizei und Militärpolizei nahmen  noch an Ort und Stelle die Ermittlungen auf, das Verfahren schwebt noch.“

Oberst Markus Meyer hatte natürlich als Kommandeur die Kerweereignisse mitbekommen und dafür kein Verständnis gezeigt. „Soldaten der Bundeswehr haben sich ordentlich zu verhalten, gleich ob in Uniform oder in ziviler Kleidung, so wie das beim Besuch der Kerweveranstaltung gewesen ist.“ Er bedauere die Entscheidung der Ortsgemeinde, sagte Meyer. Die Battweiler Patenschaft war nicht die einzige ihrer Art zwischen Zweibrücker Soldaten und der Zivilgesellschaft. So gebe es eine weitere mit der Stadt Sulzbach. Erst im letzten Jahr sei in Zweibrücken mit der Lebenshilfe eine neue Patenschaft geschlossen worden.

Warum es in Battweiler nicht mehr lief, konnte der Kommandeur dezidiert nicht sagen. Allerdings sah er auch in der neuen Aufgabenstellung der Fallschirmjäger eine enorme Belastung. Wegen der Auslandseinsätze habe man weit weniger Zeit für solche Patenschaften als noch vor zehn oder 15 Jahren.

Weil die Polizei in der Sache selbst noch ermittelt, wollte Oberst Markus Meyer zum eigentlichen Tatereignis auch keine weitere Aussage machen. Meyer merkte allerdings an, dass dem Soldaten dank der medizinischen Kunst der Chirurgen das Ohr wieder angenäht werden konnte, dieser allerdings längere Zeit dem Dienst fernbleiben musste. „Erst wenn die Staatsanwaltschaft abschließend ermittelt hat, werden wir Bundeswehrintern Maßnahmen ergreifen“, so Markus Meyer. 

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