Pfingst-Tradition Die den Winter vertreiben

Käshofen · In Käshofen wird bis heute der alte Brauch des Pfingstquack hochgehalten.

 An Pfingstmontag sind sie wieder unterwegs gewesen, die „Quack-Gänger“ aus Käshofen.

An Pfingstmontag sind sie wieder unterwegs gewesen, die „Quack-Gänger“ aus Käshofen.

Foto: Norbert Schwarz

„Quack, quack, quack – die Eijer sinn geback. Geld oder Speck, ehe gen mir vor der Haustür nicht weg.“ Und wenn das Bare dann in der extra mitgeführten Sammelbüchse durch den Schlitz gefallen und die Süßigkeiten verstaut sind, kommt der Hinweis auf die Rückkehr exakt in einem Jahr gleich hinter her: „Riraro, heit im e Joor sinn mer widder doo“.

 Acht „Quackschreier“ zogen mit diesen Versen auf den Lippen auch gestern wieder von Haus zu Haus in ihrem Heimatort Käshofen. Norbert Höh und Sohn Christian erwiesen sich einmal mehr als ideenreiche und geschickte Handwerker. Schließich galt es für die imaginäre Figur, eben „den Quack“, eine ganz besondere Bleibe zu zimmern. Blumen waren gesammelt worden oder wurden noch kurzerhand beschafft. Den gelb blühenden Ginster beschaffte sich die Truppe an den Rainen der Wege sozusagen direkt vor der Haustür. Ein einachsiger Transportwagen dient seit vielen Jahren als fahrbarer Untersatz für den „Quack“. Hasendraht und Holzgeflechte bilden die Grundgerüste für die Blumenzier, die gleich einer Pyramide hoch aufragt, Aus roten und weißen Pfingstrosen , anderen Blumen und vor allem dem schon erwähnten gelben Ginster. Das verschaffte dem „unsichtbaren“ Quack eine solch verführerische Blumenbleibe, dass er sich auf keinen Fall aus dem Versteck locken ließ.

Das rund zwei Meter hohe, blumige Versteck war dem Gesellen jedenfalls bestens willkommen und es versteht sich von selbst, dass die kleinen Brauchtumspfleger mehr als einmal für eine Fotosession posieren mussten.

Ben Hüther und Tim Mohrbach zählten als Dreizehnjährige heuer schon zu den erfahrenen Brauchtumspflegern. Es soll ein heidnischer Brauch sein, mit welchem dem Winter die letzte Kraft genommen wird. Das Quackreiten ist am Pfingstmontag nicht allein in Martinshöhe Tradition gewesen. Die engagierten Dorfbewohner aus Knopp-Labach hatten vor Jahren nochmal einen Versuch unternommen, auch mit dem „Quackritt“ wieder einen Beitrag dazu zu leisten, dass alte Bräuche nicht in Vergessenheit geraten.

 Die kleine Rasselbande der Käshofer Quackbegeisterten mit Tim, Ben, Luisa und wie sie alle hießen, hatte jedenfalls bei herrlichem Frühlingswetter ihre helle Freude an dieser Brauchtumspflege, zumal es sich der Vater von Tim, Andreas Mohrbach, nicht nehmen ließ, auf dem idyllischen Mehrgenerationenplatz eine üppige Grillparty zu organisieren, die keine Wünsche offen ließ und ganz nach Vorstellung der Kinder verlief. Mit großem Eifer waren sie bei der Sache, die Freude stand allen förmlich ins Gesicht geschrieben.

 Seit Menschengedenken schon gebe es die Brauchtumspflege in Käshofen glaubt Norbert Höh und in der Ortschronik war darüber gleichfalls ausführlich berichtet. „Ich selbst mache es für die Kinder. Die haben ihren Spaß bei der Sache und das macht einfach Freude, wenn sich jedes Jahr Kinder aus dem Ortszusammenfinden und an die Bräuche und Sitten unserer Vorfahren erinnern.“

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