Der Strom kommt weiter über die Dächer

Knopp-Labach. Wer durch den Ortsteil Labach fährt, hat bisweilen den Eindruck, hier sei die Zeit stehengeblieben - nicht wegen des Ortsbildes, das mit schmucken Häusern und gepflegten Anwesen gefällt, sondern weil die Stromversorgung noch immer über Dachständer ins Haus führt

 Die Stromkabel in Labach kommen nicht unter die Erde. Foto: pma/cos

Die Stromkabel in Labach kommen nicht unter die Erde. Foto: pma/cos

Knopp-Labach. Wer durch den Ortsteil Labach fährt, hat bisweilen den Eindruck, hier sei die Zeit stehengeblieben - nicht wegen des Ortsbildes, das mit schmucken Häusern und gepflegten Anwesen gefällt, sondern weil die Stromversorgung noch immer über Dachständer ins Haus führt. Als der Landesbetrieb Mobilität (LBM) vorigen Oktober über Ausbaupläne für die Kreisstraße 31 informierte, die als Hauptstraße Labach durchzieht, witterte Bürgermeister Emil Schneider die Chance, Labach im Zuge der Sanierung hinsichtlich der Elektrizitätsversorgung zu modernisieren. Die Pfalzwerke hatten das Angebot gemacht, die Maßnahme samt Demontage der Dachständer kostenlos durchzuführen, sofern sie nicht die dafür notwendigen Gräben ausheben müssen.Dies schien auf den ersten Blick auch kein Problem darzustellen, da vonseiten des LBM eine Erneuerung der teilweise sanierungsbedürftigen Gehwege ins Auge gefasst wurde. Als der Bürgermeister das Angebot der Pfalzwerke in einer Gemeinderatssitzung Ende April vortrug, waren die Ratsmitglieder schnell für das Vorhaben samt Gehwegausbau zu gewinnen. Um die Betroffene ins Boot zu holen, berief der Bürgermeister kurz danach eine Anliegerversammlung ein. Dabei stellte sich heraus, dass die Gemeinderäte die Rechnung ohne den Wirt, sprich die Bürger, gemacht hatten, denn 17 der 21 Betroffenen waren aus Kostengründen gegen die Erneuerung der Trottoirs, das überwiegend in gutem Zustand sei. Bürgermeister Schneider besuchte mit seinem Beigeordneten Arnold Heintz alle Gegner der Ausbauaktion - ohne Erfolg. Schließlich wurde der Gehwegausbau mit drei zu zwei Stimmen vom Ortsgemeinderat abgelehnt.Nun soll bis Jahresende lediglich die Fahrbahn komplett saniert und ein neues Buswartehäuschen gebaut werden. "Ich will auf keinen Fall als der Bürgermeister in die Geschichte eingehen, auf den die Leute mit Fingern zeigen", hat Schneider Verständnis für die Sorgen der Bürger. Es sei richtig, dass der Gehwegausbau nicht zwingend notwendig ist. Im Gespräch mit den Betroffenen habe er persönliche Schicksale erfahren. Viele Rentner erklärten mit Tränen in den Augen, dass sie nicht wissen, woher sie das Geld nehmen sollten. "Natürlich kann der Gehweg auch erst in zehn Jahren ausgebaut werden. Aber das Angebot der Pfalzwerke gilt dann wohl nicht mehr", bedauert der Ortschef die verpasste Chance. fri

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