"Der Beratungsbedarf hat zugenommen"

Inwieweit haben Sie mit dem Themen Lebensmittel bei Anfragen zu tun?Brigitte Fromme: Am häufigsten erhalten wir Anfragen, weil Leute sich unsicher sind, was genau in den Lebensmitteln drin ist. Analogkäse ist da ein gutes Stichwort. Auch die ganzen Lebensmittelskandale verunsichern. Verbraucher können uns Zutatenlisten schicken, wenn sie glauben Etikettenschwindel liege vor

Inwieweit haben Sie mit dem Themen Lebensmittel bei Anfragen zu tun?Brigitte Fromme: Am häufigsten erhalten wir Anfragen, weil Leute sich unsicher sind, was genau in den Lebensmitteln drin ist. Analogkäse ist da ein gutes Stichwort. Auch die ganzen Lebensmittelskandale verunsichern. Verbraucher können uns Zutatenlisten schicken, wenn sie glauben Etikettenschwindel liege vor. Wenn etwa eine Tomate aufgedruckt ist, aber keine Tomate als Inhaltsstoff ausgewiesen.

Was zählt von Lebensmittelproblemen abgesehen noch zu den Dauerbrennern bei Ihrer Beratung?

Fromme: Die meisten Anfragen hier in der örtlichen Beratungsstelle in Pirmasens kommen zu Abzockmethoden - sei es am Telefon, Mobilfunk oder Internet. Dazu gehören auch Gewinnspiele und Kaffeefahrten.

Gerade aktuell sorgt ja auch das E-10-Benzin für reichlich Unmut. Werden Sie diesbezüglich auch oft angerufen?

Fromme: Nein, zu dem E-10-Benzin gibt es bei uns nur vereinzelte Anfragen. Unser Bundesverband hat eine Stellungnahme verfasst, auf die wir unter www.vzbv.de verweisen.

Allgemein soll der Weltverbrauchertag auf die Rechte der Verbraucher hinweisen. Sind die in Ihren Augen in den letzten Jahren gestärkt oder geschwächt worden?

Fromme: Das kann man nicht verallgemeinern. Um die Rechte des Verbrauchers zu stärken sind zwar Gesetze novelliert worden, aber unsere Vorschläge wurden nicht immer umgesetzt. So hat die Praxis gezeigt, dass der Schutz oft nicht greift. Anrufe aus Call-Centern etwa haben nach unserem Eindruck sogar zugenommen. Rufnummern dürfen zwar nicht mehr unterdrückt werden, aber unseriöse Anbieter ignorieren dies. So laufen gesetzliche Regelungen ins Leere, obwohl Bußgelder drohen. Denn die wirksamste Maßnahme wurde im Gesetz nicht aufgenommen: Nur wenn telefonisch abgeschlossene Verträge vom Verbraucher schriftlich bestätigt werden müssen, kann man nach unserer Auffassung dem massiven Missbrauch von am Telefon untergeschobenen Verträgen ein Ende bereiten.

Hat der Beratungsbedarf in der Bevölkerung in den vergangenen Jahren zugenommen?

Fromme: Das hat er. Viele Verbraucher finden sich nicht mehr zurecht. Die Angebote werden immer undurchsichtiger, auch durch die Öffnung der Märkte etwa beim Telefon, der Energie oder im Finanzmarkt. Wir haben deshalb auf unserer Homepage Informationen und Musterbriefe eingestellt, mit deren Hilfe man Forderungen abwehren kann. Die Themen werden aber immer komplexer und die Beratungen aufwendiger.

Hintergrund

Verbraucher können sich bei Fragen des privaten Konsums an die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz wenden. Sie ist eine anbieterunabhängige, überwiegend öffentlich finanzierte, gemeinnützige Organisation. Anlässlich des heutigen Weltverbrauchertages stellt sie die Themen Gewinnzusagen, unerlaubte Telefonwerbung und untergeschobene Verträge in den Mittelpunkt. ek

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