Den Orgeln und ihren Schöpfern auf der Spur

Großbundenbach · Viele spannende Geschichten stehen täglich in der Zeitung. Was ist daraus geworden? Der Merkur hakt nach. Heute: Vor einem Jahr berichteten wir über die Ruhestandsversetzung von Pfarrer Bernhard Bonkhoff.

Vor einem Jahr, fast auf den Tag genau, verabschiedeten die Gläubigen aus der Kirchengemeinde Großbundenbach , zu der auch Kleinbundenbach und Mörsbach zählen, Pfarrer Bernhard Bonkhoff. Nach 34 Jahren trennten sich die Wege der Gläubigen und "ihres Pfarrers". Seit dem 1. März konnte sich der pensionierte Dorfpfarrer noch mehr als in der Vergangenheit seinem großen Hobby, der Geschichtsforschung, widmen. Auf das erste Jahr im Ruhestand angesprochen, stellt Bernhard Bonkhoff, der wieder das Elternhaus am alten Marktplatz in Homburg zu seinem Lebensmittelpunkt machte, ohne Zögern fest: "Ich bin in kein Loch gefallen und weiß jeden Tag, was ich zu tun habe. Es ist alles so gekommen, wie ich mir das vorher vorstellte."

Den historischen Orgeln im Saarland galt die ganze Aufmerksamkeit des promovierten Historikers. Das 320 Seiten umfassende Werk wird zur Buchmesse in Leipzig erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. 125 Kirchenorgeln nahm Bernhard Bonkhoff dafür im Saarland ins Visier. 250 pfälzischen Orgeln hatte sich der passionierte Orgelspieler schon vorher gewidmet. Akribisch geht Bonkhoff dabei ans Werk, recherchiert Orgelstil, Erbauer und Besonderheiten. So ist in seinem Werk über die älteren Orgeln in der Pfalz nachzulesen, dass in der protestantischen Kirche von Klingen, einer kleinen Gemeinde unweit des vorderpfälzischen Klingenmünster, noch heute die wohl älteste Orgel der Pfalz zu hören ist. Friedrich Rinck aus Dürkheim, ein Schüler des bekannten Orgelbauers Andreas Silbermann, habe sie 1695 erbaut, sagt Bonkhoff.

Wenn Bonkhoff im Gespräch feststellt, dass das alles nicht einfach sei, leuchtet das dem Laien auf Anhieb ein, denn immer wieder gibt das Leben der Orgelbauer in den verschiedenen Epochen neue Rätsel aus. Bonkhoffs Doktorarbeit zur Pfälzer Kirchengeschichte war Grundlage für die Herausgabe eines zweiten Bandes zur Pfälzischen Kirchengeschichte . Ein opulentes Werk mit allein 1000 Quellenangaben, das 2005 erschien. Jetzt bereitet Bernhard Bonkhoff die Herausgabe eines dritten Bandes vor.

Gelegentlich hilft der pensionierte Gottesmann auch noch immer als Pfarrer aus. "Wo meine Aushilfe gefragt ist, komme ich dieser so gut es möglich ist nach." Dem Heimatkalender des Landkreises Südwestpfalz, wo Bonkhoff mittlerweile schon seit 32 Jahren zu den Autoren zählt, bleibt er auch als Rentner treu. Außerdem gibt er an der Luther-Akademie in Riga (Lettland) sein Wissen um die Kirchengeschichte in der Reformation an die Studenten weiter.

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