Jahresrückblick 2017 Das Ende einer Ära und frischer Wind

Rekord-Landrat Duppré nach 38 Jahren in Pension. Ganster, Gauf und besonders Gensch verjüngen kraftvoll die CDU.

 Landrat Hans Jörg Duppré, hier bei seiner Abschiedsfeier am 30. September mit Nachfolgerin Susanne Ganster, entwickelte die Südwestpfalz zu einer der wichtigsten deutschen Naturtourismus-Regionen.

Landrat Hans Jörg Duppré, hier bei seiner Abschiedsfeier am 30. September mit Nachfolgerin Susanne Ganster, entwickelte die Südwestpfalz zu einer der wichtigsten deutschen Naturtourismus-Regionen.

Foto: Volker Baumann

Nicht erst seit einigen Jahren hatte Hans Jörg Duppré den Spitznamen „Der ewige Landrat“. Denn während sieben US-Präsidenten, vier deutsche Bundeskanzler und 31 italienische Ministerpräsidenten amtierten, gab es in der Südwestpfalz seit 1979 immer nur einen Landrat: Hans Jörg Duppré. 38 Jahre lang amtierte er, länger als jeder andere Landrat in ganz Deutschland. Strenggenommen war Duppré sogar länger Landrat als sein eigener Landkreis Südwest überhaupt existiert – der hieß nämlich bis 1997 noch Landkreis Pirmasens. Kein Wunder, dass angesichts des Endes dieser einmaligen Ära auch bundesweit Medien über Dupprés Pensionierung im für einen Beamten biblischen Alter von 72 Jahren Ende September 2017 berichteten, zumal Duppré auch lange (von 2002 bis 2014) Präsident des Deutschen Landkreistages war.

Seit 1. Oktober hat die Südwestpfalz eine Landrätin: Susanne Ganster. Wie erwartet hatte die damalige Landtagsabgeordnete bei der Direktwahl am 7. Mai den traditionell „schwarzen“ Landkreis für die Christdemokraten gegen den Ersten Kreisbeigeordnete Peter Spitzer verteidigt (wobei der Sozialdemokrat mit 46,2 Prozent besser abschnitt als von Vielen erwartet).

Die 40-jährige Ganster ist nicht die Einzige, die für den Generationenwechsel an wichtigen Schaltstellen für die CDU in unserer Region steht. Der 39-jährige Zweibrücker Wahlkreis-Abgeordnete Christoph Gensch ist zwar erst seit Mai 2016 im Landtag, gilt aber aufgrund seines konstruktiv-kritischen Engagements schon längst nicht mehr als Hinterbänkler, sondern als Hoffnungsträger auch für höhere Aufgaben. Und obwohl der „junge Wilde“ auch die rot-grün-gelbe Regierung nicht schonte – man denke etwa an seine Auseinandersetzung mit Innenminister Roger Lewentz (SPD) im vergangenen Februar im Landtag über die Personalausstattung der Zweibrücker Polizei – gelang Gensch im Oktober ein für Parlamentarier seltenes Kunststück: Alle 101 Abgeordneten stimmten einem Antrag Genschs zu (für Schul-Training im Wiederbeleben), obwohl die CDU in der Opposition sitzt.

Zwar wird Gensch oft auch als potenzieller Oberbürgermeister-Kandidat in Zweibrücken gehandelt – was aber für Gensch mindestens eine Nummer zu klein sein dürfte. Die Stadt-CDU hat seit 2017 aber ein weiteres Eisen im Feuer: Christian Gauf (52) wurde vom Stadtrat zum Nachfolger des Ende August in den Ruhestand gegangenen Rolf Franzen gewählt. Gauf und Gensch kommen zwar gut miteinander aus, vom persönlichen Stil her könnten sie unterschiedlicher aber kaum sein: Während Gensch (manchen älteren Christdemokraten sogar zu sehr) den Konflikt im Interesse der Sache, aber offensichtlich auch aus populistischen Gründen, geradezu zu suchen scheint, gilt Gauf eher als Mann des Ausgleichs und der leisen Töne.

Personell bemerkenswert war 2017 auch das regionale Bundestagsergebnis am 24. September: Bis in die Nacht hinein sah es so aus, als ob aus dem Wahlkreis Pirmasens/Zweibrücken statt zwei nur noch eine Abgeordnete, nämlich die erneut direkt gewählte Anita Schäfer (CDU), nach Berlin entsandt werden könne. Es dauerte bis in die frühen Morgenstunden, bis klar war: Nicht nur schafft Angelika Glöckner (SPD) den Wiedereinzug über die Liste, sondern unsere Region wird erstmals sogar mit drei Abgeordneten im Bundestag vertreten sein – denn auch für Brigitte Freihold (Linke) reichte es dank der vielen Überhangmandate noch knapp.

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