Neue Einnahmequelle Contwiger Rat stimmt für Solarpark
Contwig · Die Ortsgemeinde möchte am so produzierten Ökostrom mitverdienen.
Auf landwirtschaftlicher Nutzfläche des Offweilerhofs, südlich von Contwig, soll ein großer Solarpark entstehen. Die tatsächliche Größe steht noch nicht fest. Dipl.-Ing. Stephan Heun bezifferte die „Einlagefläche“ in der Sitzung am Donnerstagsabend überschlägig mit 20 Hektar.
Der Solarpark kommt auf Privatgelände zu stehen. Wegen der Planungshoheit muss jedoch die Ortsgemeinde ihr Grundsätzliches Ja zum Bebauungsplan für ein Sondergebiet geben. Das geschah jetzt einstimmig und nicht allein deshalb, weil die Kommune nach dem neuen Energieeinspeisungs-Gesetz vom Standort über eine direkte Abgabe am erzeugten Strom partizipiert.
Ortsbürgermeisterin Nadine Brinette skizzierte knapp die Ausgangssituation, Dip.-Ing. Stefan Heun, eigenverantwortlicher Projektentwickler, erläuterte die Absicht zum Schaffen eines Solarparks beim Offweilerhof mit vielen Hintergrundinformationen Die Trianel GmbH mit Sitz in Aachen, eine Energiegesellschaft mit einem Jahresumsatz von 2,136 Milliarden Euro und rund 60 deutschen Stadtwerken und Eigenbetrieben in der Gesellschaftsfamilie, sieht gute Chancen, den Solarpark auf dem Offweilerhof erfolgreich ans Stromnetz zu bringen und wirtschaftlich zu betreiben.
Stefan Heun erläuterte die Entwicklungsabsichten, zeigte Hürden auf, ging näher auf den Part der Ortsgemeinde Contwig ein. Ohne deren grundsätzliches Ja zu einem solchen Solarpark und der Bereitschaft, dafür einen entsprechenden Sonderbebauungsplan aufzustellen, würde nichts laufen. Von den 20 Hektar landwirtschaftlicher Fläche, die teilweise kein hochwertiges Ackerland darstellt, müsse gut ein Drittel an Fläche abgezogen werden, die nicht für das Aufstellen von Solarpaneelen in Frage käme. Der Betreiber werde mit dem Bau des Solarparks eine Rückbaubürgschaft vorlegen, versicherte Stefan Heun. Details werden in einem noch nicht ausgearbeiteten Erschließungsvertrag zwischen dem Solarparkbetreiber und der Ortsgemeinde Contwig festgeschrieben.
Das gilt auch für die Kostenübernahme des Bebauungsplanes wie der notwendigen Änderung des Flächennutzungsplanes der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land. Unweit dieses nunmehr angedachten Solarparks soll auch der bei Walshausen entstehen, der Pfälzische Merkur hat bereits mehrfach auch darüber berichtet. Detailfragen wie „Einspeisungsorte“ und solche Dinge konnten verständlicherweise nicht beantwortet werden, weil sie erst im Verfahren sich herauskristallisieren.
Und was wird der Betrieb dieses Solarparks für die Ortsgemeinde Contwig bringen? Bei der Gewerbesteuer sah Stefan Heun keine sprudelnde Einnahmequelle. Viel lohnender sei andererseits die neue EEG-Vorgabe, welche der Ortsgemeinde 0,2 Cent pro Kilowattstunde an erzeugtem Strom zusichere. „Das sind pro Hektar 2500 bis 3000 Euro.“ In der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land gibt es keine Sonderregelung über eine Verteilung dazu. Im Klartext: Diese Einnahme kommt der Ortsgemeinde zu, wie auch Nadine Brinette in der Diskussion feststellte. Volker May und Manfred Nafziger (SPD) verwiesen beispielgebend dazu auch auf die Einnahmen aus der Windkraft, die bei den Ortsgemeinden in den Haushalt fließe, wo die Windräder ihren Standort haben. Holger Hell (SPD) brachte Agro-Photovoltaikanlagen bei der Diskussion ins Gespräch. Ein technischer Aspekt, dem allerdings Projektentwickler Stephan Heun eine klare Abfuhr erteilte: „Das steckt doch stark in den Kinderschuhen, der Solarpark auf dem Offweilerhof wird zudem auf landwirtschaftlicher Fläche entstehen, die nicht zur besten Bodengüte zu zählen ist. Das haben wir alles mit dem Hofbesitzer schon abgeklärt. Von dort sind uns ja die Flächen angeboten worden!“ Mit eine Enthaltung wurde der Solarpark beim Offweilerhof befürwortet und zugleich das Aufstellen eines Bebauungsplans für ein Sondergebiet beschlossen. Das baurechtliche Verfahren ist damit eröffnet.