Busfahrer demonstrieren vor Kreistag

Pirmasens/Zweibrücken. Vor der Kreisverwaltung in Pirmasens haben gestern Busfahrer aus der Region gegen drohende Arbeitsplatzverluste und Lohnkürzungen demonstriert

 Busfahrer demonstrieren aus Angst vor Dumpinglöhnen und Arbeitsplatzverlust bei Neuausschreibung der Buslinien im Landkreis. Foto: PZ

Busfahrer demonstrieren aus Angst vor Dumpinglöhnen und Arbeitsplatzverlust bei Neuausschreibung der Buslinien im Landkreis. Foto: PZ

Pirmasens/Zweibrücken. Vor der Kreisverwaltung in Pirmasens haben gestern Busfahrer aus der Region gegen drohende Arbeitsplatzverluste und Lohnkürzungen demonstriert. Bei der Kundgebung forderten die Busfahrer vom Kreistag, sich bei den bevorstehenden Vertragsneuausschreibungen mit den Busunternehmen im Raum Südwestpfalz für ihren Arbeitsplatzerhalt zu den bisherigen Konditionen einzusetzen. Bei dem Verfahren geht es darum, dass die Beförderungsrechte für die öffentlichen Verkehrsmittel aufgrund einer EU-Verordnung neu ausgeschrieben werden müssen. Zwingend vorgesehen ist eine europaweite Ausschreibung, die noch im Herbst initiiert und zum 1. Juni nächsten Jahres vollzogen werden soll, erklärt Bernd Oleynik, Fachbereichsleiter Verkehr des rheinland-pfälzischen und saarländischen Verdi-Landesverbandes. Ziel der Demonstration sei eine Übernahme der Beschäftigten sowie der Erhalt der Arbeitsplätze und -bedingungen zu erwirken und per Kreistagsbeschluss gesetzlich zu verankern. Andernfalls hätten die Unternehmen die Nase vorn, die mit Dumpinglöhnen operieren und damit die bisherigen Gesellschaften und Fahrer aus der Region verdrängen, warnte Oleynik eindringlich vor einem bevorstehenden Preiskampf.Aus diesen Befürchtungen heraus richteten die Demonstranten ihren Appell an die Kreistagsabgeordneten, die Arbeitsbedingungen und Löhne der Fahrer abzusichern. Beispielhaft nannte Oleynik den Beschluss der Stadt Zweibrücken, aufgrund dessen der Verkehrsverbund Rhein-Neckar den Passus in seine Ausschreibung mit aufnehmen musste.

"Bei einem Stundenlohn zwischen 10,20 und 12,60 Euro gehören die Fahrer wirklich nicht zu den Großverdienern. Eine Einbuße um etwa 400 Euro pro Monat ist da nicht zumutbar", machte der Betriebsratsvorsitzende der Saar-Pfalz-Bus GmbH, Reiner Kolb, die Misere der Berufskraftfahrer deutlich. Aus Sorge vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes stehe er hier, sagte Michael Stucky, der in Pirmasens für Saar-Pfalz-Bus als Fahrer tätig ist. Der 43-jährige Familienvater verdient gerade mal rund 1800 Euro netto und befürchtet, bei einer Lohnkürzung neben deutlichen Einbußen für seine Familie, möglicherweise sogar sein Haus nicht mehr abbezahlen zu können. In derselben Lage befindet sich auch Christiane Kolb aus Großsteinhausen, die in Zweibrücken Linie fährt. Lediglich rund 1300 Euro beträgt das Nettomonatsgehalt der 48-Jährigen.

Übereinstimmend erklärten die Sprecher aller Kreistagsfraktionen, die vor der Sitzung gestern mit den Busfahrern das Gespräch suchten, die Nöte der Betroffenen ernst nehmen und bei der anstehenden Entscheidung berücksichtigen zu wollen. Derzeit stehe aber lediglich die Beratung über das "Verkehrsbündel" als solches an. Die Entscheidung über die Ausschreibungen falle dagegen erst im August, erklärte CDU-Sprecherin Susanne Ganster. fri

"Eine Einbuße um etwa 400 Euro pro Monat ist nicht zumutbar."

Reiner Kolb

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