Bundespräsident besucht Großsteinhausen Dorfladen-Chefin freut sich auf Steinmeier

Großsteinhausen · Großsteinhausens Bürgermeister hat eigens für den Bundespräsidenten-Besuch am Montag ein Goldenes Buch angeschafft.

 Ob Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Montag in Großsteinhausen in „Sonjas Lädchen“ sich von Betreiberin Sonja Jochheim (links) auch ein Stück Kuchen reichen lassen wird?

Ob Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Montag in Großsteinhausen in „Sonjas Lädchen“ sich von Betreiberin Sonja Jochheim (links) auch ein Stück Kuchen reichen lassen wird?

Foto: Norbert Schwarz

Großsteinhausen steht hoher Besuch bevor, wie ihn das 596-Einwohner-Dorf noch nicht erlebt hat: Auf seiner „Land in Sicht“-Rundreise in der Südwestpfalz macht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Montag (22.10.) auch Station in Großsteinhausen. Um 11.30 Uhr wird das deutsche Staatsoberhaupt dem vom Ehepaar Sonja und Hans Jochheim in der Dorfmitte an der Hauptstraße gelegenen Dorfladen „Sonjas Lädche“ einen Besuch abstatten (wir berichteten).

„Seitdem bekannt ist, dass der Bundespräsident zu uns in den Laden kommt, steht das Telefon nicht immer still. Andauernd rufen mich Reporter, Rundfunkanstalten, Fernsehleute an und wollen dieses und jenes wissen. Ganz zu schweigen von den vielen Instruktionen, die ich seitdem bekommen habe. Ein Glück nur, dass alle sagen: Der Bundespräsident ist ein ganz feiner. Der will sich bei euch nur umsehen, deshalb nichts Besonderes – eben ganz normal.“ Das Klingeln des Telefons unterbricht die Erzählung von Sonja Jochheim, die sich kurz in den Büroraum des geräumigen Ladens begibt und nach der Rückkehr huscht gleich wieder ein Lächeln übers Gesicht: „Schon wieder Leute vom Fernsehen!“

Seit bald 15 Jahren betreiben die Jochheims den Dorfladen und haben Kundschaft nicht allein aus dem eigenen Ort, sondern von der gesamten Hackmesserseite. Dass beide, insbesondere Sonja, den ganz engen Draht zur Kundschaft gefunden hat, wird gleich beim Eintritt in den aufgeräumten, übersichtlichen Laden mit der Theke und den darunter liegenden Backwaren in allen Variation spürbar.

Das wissen wohl auch die Kunden aus dem Dorf, aus Kleinsteinhausen, Bottenbach, Kröppen, Vinnigen und andere Gemeinden zu schätzen. Die Stadtsparkasse Zweibrücken habe mal mit dem Slogan „Immer do fer die Leit“ geworben, und ähnlich sei das mit ihrem Dorfladen, erzählt Sonja Jochheim, derweil es mit dem Bedienen der Kundschaft weitergeht. Morgens um fünf Uhr steht sie bereits im Geschäft, bietet frische Brötchen (auch mit Wurst belegt) und Kaffeeteilchen in allen Variationen an. „Die Pendler, die ihren Arbeitsplatz in Zweibrücken haben, geben sich dann die Türklinke in die Hand.“ Hans Jochheim wirft ein, dass die Baustelle oberhalb von Kleinsteinhausen das Geschäft schon arg gebeutelt habe. Da nämlich sei spürbar ein Verkaufsrückgang zu verzeichnen gewesen. Aber jetzt sei alles wieder in alten Bahnen. Vom Geschäft könne die Familie leben, drei Kinder werden beziehungsweise großgezogen. Die 23-jährige Tochter Melanie hilft auch im Laden aus, wenn Not am Mann ist. Zudem können Sonja und Hans auf die Mitarbeit von Renate Dincher zurückgreifen, die sich gleichfalls mit Haut und Haaren ins Geschäft einbringt. „Reich werden wir nicht, aber wir können ob der guten Kundschaft, die wir uns mit viel Engagement hart erarbeitet haben, leben“, sagt Hans Jochheim, der mit dem Lieferwagen ältere Bürger bedient, sobald diese telefonisch ihre Bestellung aufgeben haben.

Als Sonja Jochheim vor gut vier Wochen erstmals über den Besuch des Bundespräsidenten in ihrem Laden kontaktiert wurde, habe das schon ein komische Gefühl bei ihr ausgelöst. „Mittags war ich dann doch ein bisschen fertig. Dann ist der große Trupp von Sicherheitsleuten aus Berlin und Mainz gekommen. Aber inzwischen ist alles klar. Und unser Volker Schmitt, der Ortsbürgermeister, wird ja am Montag schon früh bei uns sein.“

Zwei Flaggen, schwarz-rot-gold, stehen bereits, noch zusammengerollt, direkt beim Getränkeautomaten und werden wohl den Laden oder den Vorplatz schmücken. Eines ist sicher, ein bisschen Herzklopfen wird Sonja Jochheim, die am Samstag extra für Steinmeier nochmal zum Friseur geht, am Montag dann doch haben, wenngleich alle versicherten: Kein Aufhebens, der Bundespräsident will einfach schauen, wie sich dieser Dorfladen wirtschaftlich über Wasser halten kann, entsprechend Steinmeiers Amtszeit-Motto „Land in Sicht – Zukunft ländlicher Räume“.

Natürlich ist bei Bürgermeister Schmitt und der Dorfbevölkerung der Freude über diesen Besuch riesig. „Wir werden den Bundespräsidenten gebührend empfangen“, sagt Schmitt, verweist aber auch auf die exakten Vorgaben des genau getimten Protokolls. Steinmeier bleibt auf dem Weg von Zweibrücken nach Bottenbach und Rumbach nur eine Viertelstunde in Großsteinhausen. Obwohl sich alles im „Lädchen“ abspielt, hofft Schmitt, dass auch die Bürger von alledem viel mitbekommen. Ein Goldenes Buch ist gekauft, Platz für weitere Persönlichkeiten, die mal nach Großsteinhausen kommen, wird darin bleiben und Schmitt hofft, dass ihm selbst auch Zeit für ein paar persönliche Worte bleiben, die er dem Bundespräsidenten mit auf den Weg geben möchte – was in Berlin für die Landbevölkerung getan werden könnte.

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