Bürgerbeteiligung Ein weiterer Schritt zum Radverkehrskonzept
Battweiler · In Battweiler konnten Interessierte bei einer Bürgerkonferenz ihre Ideen einbringen.
Reges Interesse am Radverkehrskonzept für den Landkreis Südwestpfalz bekundeten die Besucher der Bürgerkonferenz für die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land am Donnerstagabend in der Konrad-Loschky-Halle in Battweiler. Ziel der Bürgerkonferenzen in allen Verbandsgemeinden ist es, Bürger mit ihren jeweiligen Ortskenntnissen und Erfahrungen zum Thema Radfahren an dem fast fertigen Konzeptentwurf teilhaben zu lassen.
Anregungen, Erfahrungen und Verbesserungsvorschläge für zahlreiche Missstände konnten schon bei einer groß angelegten Online-Umfrage 2022/23 genannt werden. Die Ergebnisse wurden von Mitarbeitern des Darmstädter Büro R+T Verkehrsplanung ausgewertet, außerdem seien sie selbst viele Strecken im Landkreis mit dem Fahrrad abgefahren, um dabei mit der Helmkamera die jeweiligen Situationen zu dokumentieren, berichtete Dipl.Ing. Dominik Könighaus , einer der Büroleiter R+T bei der Bürgerkonferenz.
In einer fast zweistündigen Powerpoint-Präsentation stellte er den rund 50 Besuchern, darunter zahlreiche Ortsbürgermeister, die bisher gesammelten Ergebnisse und Lösungsvorschläge vor. In Einzelgesprächen beantworteten später Verbandsbürgermeister Björn Bernhard, Alexander Vogel (Radverkehrsplaner R+T) und Holger Keller (Kreisverwaltung Südwestpfalz) noch zahlreiche Fragen.
An der Online Befragung hatten rund 700 Bürger teilgenommen, dabei war die Beteiligung mit 200 Rückmeldungen aus Zweibrücken-Land überdurchschnittlich hoch; insgesamt wurden etwa 850 Mängel im Landkreis Südwestpfalz aufgezeigt.
Anhand von zahlreichen Fotos erklärte Könighaus die dazu erstellten Maßnahmesteckbriefe, die unter anderem den jeweiligen Ort und die Mängelbeschreibung, sowie angedachte kurzfristige und langfristige Maßnahmen (Zeitraum von zehn Jahren) zur Behebung beziehungsweise Verbesserung, die Prioritätsstufe und die geschätzten Kosten beinhalten.
Besonders oft wurde in der Online-Befragung der Änderungswunsch Trennung /Absicherung des Radverkehrs zum Autoverkehr (90 Prozent) genannt; dies könne etwa durch gut markierte Nutzstreifen erreicht werden, so die Experten. Dagegen gab es aber auch Bedenken bei der Bürgerkonferenz; vor allem innerorts sei dies aufgrund der schmalen Straßen kaum machbar.
Des weiteren wurde über die gewünschte Weiterführung der Radwegverbindung Stambach -Contwig, Nünschweiler-Pirmasens und Bechhofen-Homburg diskutiert, wobei sich bei letzterer die Problematik einer Verständigung über Landesgrenzen (Saarland) zeigte.
Lebhafte Diskussionen gab es zum Thema Finanzierung; einig war man sich darüber, das kostengünstige Maßnahmen, wie etwa verbesserte Beschilderung und Markierungen baldmöglichst umgesetzt werden können und Mängel mit hoher Priorität bevorzugt in Angriff genommen werden - „zehn Prozent der Kosten –von insgesamt rund 110 Millionen - für Maßnahmen müssen die Gemeinden zahlen“, stellte Bernhard nochmals klar; dabei sei dies immer noch für viele Gemeinden schwer zu stemmen, zumal es ja auch zahlreiche andere Kostenpunkte gebe.
Als recht aufschlussreich und zielorientiert wurde die Bürgerkonferenz sowohl von Veranstaltern als auch Besuchern bewertet. Es sei sehr wichtig sich mit dem Thema Radfahren zu beschäftigen und sich mit dem Konzept auseinander zu setzen, äußerten sich Elke Rapp und Heike Pieper , Besucherinnen aus Großbundenbach, im Vergleich zum Norden Deutschlands sei die Südwestpfalz noch Entwicklungsland. Über ihre Ortsgemeinde berichteten sie, dass es unter anderem bis zur acht Kilometer entfernten Gemeinde Niederauerbach fast keinen nutzbaren Radweg gebe, außerdem sei es besonders für Eltern mit Kindern im Radfahralter kaum möglich gefahrlos außerhalb der Ortschaft zu kommen.
Vorschläge, die nicht direkt vor Ort bei der Bürgerkonferenz eingebracht wurden, können an h.keller@lksuedwestpfalz.de gesendet werden.