Bürger wollen andere Lösung

Schmitshausen. Eine Klärschlamm-Vererdungsanlage (siehe Info) müssen die Verbandsgemeindewerke Wallhalben für die Zentralkläranlage bauen. Ginge es nach den Plänen der Werke, würde diese zusätzliche Anlage, die wegen der neuen Klärschlammverordnung notwendig wird, in unmittelbarer Nähe der Kläranlage gebaut

 Weil die Klärschlamm-Vererdungsanlage nicht direkt neben die Kläranlage darf, ist die Werkleitung jetzt auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Foto: Norbert Schwarz

Weil die Klärschlamm-Vererdungsanlage nicht direkt neben die Kläranlage darf, ist die Werkleitung jetzt auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Foto: Norbert Schwarz

Schmitshausen. Eine Klärschlamm-Vererdungsanlage (siehe Info) müssen die Verbandsgemeindewerke Wallhalben für die Zentralkläranlage bauen. Ginge es nach den Plänen der Werke, würde diese zusätzliche Anlage, die wegen der neuen Klärschlammverordnung notwendig wird, in unmittelbarer Nähe der Kläranlage gebaut. Doch die bisher anvisierten Standorte sind von übergeordneten Stellen abgelehnt worden. Mit Gründen, die nachvollziehbar sind. Aber sie bringen jetzt die Werkleitung mit Joachim Becker an der Spitze und in gewissem Sinn auch die Ortsgemeinde Schmitshausen in die Bredouille. Die dortigen Ratsmitglieder fühlen sich übergangen, die Bürger überhaupt nicht informiert und weil "Stuttgart 21" Schule macht, wollen die Bürger auf die Barrikaden gehen und eine andere Lösung haben.Hinweise der Werkleitung und des Verbandsbürgermeister Berthold Martin, dass solche Klärschlamm-Vererdungsanlagen in der Nachbarverbandsgemeinde Zweibrücken-Land weder in Bechhofen noch in Contwig Probleme bereiten (die Anlagen dort befinden sich beide direkt in unmittelbarer Nachbarschaft der Ortslage), werden ignoriert. Die Mitglieder des Ortsgemeinderates sehen sich als gewählte Vertreter der Bevölkerung in die Pflicht genommen. Den Zielplanungen der Verbandsgemeindewerke steht das Gremium skeptisch gegenüber. Ortsbürgermeister Willi Hunsicker sieht sich zudem befangen. Ein landwirtschaftliches Grundstück, das sich noch in seinem Eigentum befindet, könnte als möglicher Standort oberhalb der Kläranlage in Frage kommen. Deshalb muss im Augenblick Ortsbeigeordneter Markus Bauer in Sachen "Klärschlamm-Vererdungsanlage" alles koordinieren. Bereits am 14. Januar sind die Dorfbewohner zu einer Info-Fahrt nach Newel im Landkreis Trier-Saarburg eingeladen. Vor Ort können sie dort umfassende Informationen bekommen. "Eine großen Bus bekämen wir im Augenblick noch nicht voll, aber da kommen bestimmt noch weitere Anmeldungen hinzu", so Beigeordneter Markus Bauer auf Nachfrage des Pfälzischen Merkur. Markus Schieler, Schmitshauser Ratsmitglied, bemängelt die Informationspolitik von Werkleitung und Verbandsgemeinde-Spitze und weist auf die Belastungen durch den Abtransport des vererdeten Klärschlammes hin. "Wir bauen jetzt die Dorfstraßen neu aus und dann rollt Schwerlastverkehr darüber. Selbst wenn das nur alles acht oder zehn Jahre der Fall sein wird, so sollte man nicht mit den Bürgern umgehen, die über die Anliegerbeiträge einen Großteil der Straße finanzieren."

Werkleiter Joachim Becker ist schon längere Zeit wegen Krankheit nicht im Dienst. Verbandsbürgermeister Berthold Martin wünscht sich, dass die Diskussionen einfach nur versachlicht werden. "Der ideale Standort für eine solche Vererdungsanlage wäre logischerweise direkt neben der Kläranlage. Doch da machen weder der Landesbetrieb Mobilität noch andere, übergeordnete Behörden mit. Also sind wir auf Alternativen angewiesen." Martin sicherte zu, dass auch der vom Ratsmitglieder Markus Schieler ins Gespräch gebrachte Alternativstandort oberhalb des ehemaligen Schmitshauser Waschbrunnens im Wallhalbtal geprüft wird.

Hintergrund

Klärschlamm fällt bei jeder Kläranlage als wässriger Stoff an, der nur zwei Prozent Feststoffanteile aufweist. Es gibt verschiedene Verfahren, um den Klärschlamm zu lagern, bis dieser in der Landwirtschaft als natürlicher Dünger Verwendung findet. Bei der Kläranlage Wallhalben wird der Schlamm in einem großen Silo (200 Kubikmeter) gelagert, bevor ihn die Landwirte abholen. Geplant sind nunmehr große Vererdungsbeete. In diesen bleibt der Klärschlamm acht bis zehn Jahre. Durch biologischen Ab- und Umbau reduziert sich die Menge immer wieder. Schilfrohr hilft dabei. Die Klärschlammerde in ihrer Endstufe kann vielfältig verwertet werden. Das Ausbringen auf Felder ist ebenso möglich, wie ein Einsatz als Pflanzsubstrat im Garten- und Landschaftsbau. cos

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