Birkhausen als Müllkippe missbraucht Rat für schnellen Abriss der Kreuzberg-Turnhalle

Zweibrücken. Das Rimschweiler Ratsmitglied Kurt Zahler (Foto: pma) schlägt Alarm: Die ehemalige Abschiebehaftanstalt Birkhausen werde "seit einigen Wochen als neue Zweibrücker Mülldeponie 2 heimgesucht", prangerte der Sozialdemokrat am Mittwochabend im Zweibrücker Stadtrat an

Zweibrücken. Das Rimschweiler Ratsmitglied Kurt Zahler (Foto: pma) schlägt Alarm: Die ehemalige Abschiebehaftanstalt Birkhausen werde "seit einigen Wochen als neue Zweibrücker Mülldeponie 2 heimgesucht", prangerte der Sozialdemokrat am Mittwochabend im Zweibrücker Stadtrat an."Im Januar lagen da erste Haushaltsmüllhaufen, mittlerweile sind ganze Haufen von Bauschutt hinzugekommen, ganz frisch asbesthaltige Eternitplatten", hat Zahler beobachtet. Er bitte deshalb die Stadtverwaltung, "dringend mit dem Besitzer Kontakt aufzunehmen, damit er seiner Verkehrssicherungspflicht nachkommt und diese Unräte beseitigt". Der Eigentümer, der rheinland-pfälzische Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung" (LBB) solle auch "die Rückkehr des Geländes zu forstlichen Zwecken endlich mal angehen". Zuletzt hatte der LBB dem Merkur im August gesagt, der Abriss werde gerade ausgeschrieben.

Zahler sagte, es sei wichtig, dass endlich etwas geschehe. Denn der Birkhauser Wald sei "ein wichtiges Naherholungsgebiet". Deshalb sei auch schade, "dass die Waldwege nach Forstarbeiten in einem schlimmen Zustand sind".

Oberbürgermeister Helmut Reichling sagte, auch seines Wissens wolle der LBB den Ex-Knast renaturieren. Sollte der LBB den Müll nicht beseitigen, "werden wir ihn auf seine Kosten entsorgen". Die Abfallbehörde im Stadtbauamt sagte gestern unserer Zeitung, man sei wegen des Müllproblems bereits in Kontakt mit dem LBB. Immer wieder gebe es auch Vandalismusprobleme auf dem frei zugänglichen Gelände (wir berichteten).

LBB-Pressesprecher Markus Ramp erklärte gestern am späten Nachmittag auf Merkur-Anfrage: "Eine Häufung können wir zwar nicht feststellen, aber es ist in der Tat eine unzulässige Müllablagerung erfolgt, die wir ordnungsgemäß entsorgen lassen werden." Und der LBB habe Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet, weil Metalldiebe Teile des Zauns abmontiert hätten. Eine Zufahrt sei aufgrund der Vorkommnisse bereits gesperrt worden, die zweite werde es noch. Der LBB selbst kontrolliere das Gelände wöchentlich, außerdem fahre die Polizei dort Streife. Mit dem Abriss der Gebäude "wird im Frühjahr begonnen, anschließend wird das Gelände dem Forst übergeben".

Zweibrücken. Der Stadtrat hat die Verwaltungsspitze bei Enthaltung der SPD aufgefordert, "den Abriss der nicht mehr nutzbaren Turnhalle auf dem Kreuzberg unverzüglich zu veranlassen, um die Voraussetzungen für die Erweiterung der Fachhochschule zu schaffen". Die Kommunalaufsichtsbehörde ADD hat am Mittwoch genehmigt, dass die Schadstoffuntersuchung vergeben werden kann, berichtete Bürgermeister Heinz Heller (SPD) dem Stadtrat. Von dem Ergebnis hänge die Höhe der Abrisskosten ab. Entschieden zurück wies der Baudezernent den Vorschlag des pensionierten Statikers Fritz Stauch im Merkur, Alternativen zum schnellen Abriss auszuloten. Neben der Einsturzgefahr gehe es auch um Schadstoffbelastung, energetische Sanierung, die komplette Haustechnik und den Sanitärbereich, so Heller: "Eine Sanierung würde drei Millionen Euro kosten, das kann die Stadt nicht tragen." Die Aufnahme eines Eilantrags von Oberbürgermeister Helmut Reichling auf die Tagesordnung, über die künftige Nutzung des Geländes durch die Fachhochschule zu beraten, scheiterte an der Ablehnung der SPD, die keinen Grund zur Eile sah. lf

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