Biografie-Heft soll Umgang mit Dementen erleichtern

Der einzige Grund, warum immer mehr Menschen an Demenz erkranken, ist die gestiegene Lebenserwartung. Davon ist Ulrich Kopf überzeugt, Leiter des Seniorenbüros der Stadt Zweibrücken. Lag diese vor einem Vierteljahrhundert nur bei 75 Jahren, so werden die Deutschen heute im Schnitt 86 Jahre alt. Je älter ein Mensch wird, desto größer sei auch die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken

Der einzige Grund, warum immer mehr Menschen an Demenz erkranken, ist die gestiegene Lebenserwartung. Davon ist Ulrich Kopf überzeugt, Leiter des Seniorenbüros der Stadt Zweibrücken. Lag diese vor einem Vierteljahrhundert nur bei 75 Jahren, so werden die Deutschen heute im Schnitt 86 Jahre alt. Je älter ein Mensch wird, desto größer sei auch die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken. Es handele sich dabei um einen degenerativen Prozess im Nervensystem, der schubweise auftrete. "Die Krankheit ist unheilbar und kann nur schlechter werden", so die Prognose von Raphaël Baumann, Leiter des Zweibrücker Wichernhauses. Unter der Krankheit litten nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Angehörigen. In Rheinland-Pfalz sind 65 000 Menschen an Demenz erkrankt. Jedes Jahr kommen rund 1200 weitere Patienten dazu. Neben den vielen Pflege- und Betreuungseinrichtungen hat vor kurzem die Mainzer Landesregierung eine zweiteilige biografische Mappe für die erkrankten Menschen entwickelt. Sie enthält ein Biografieheft und ein Vermisstendatenblatt. "Darin können wichtige Daten und Informationen über die Patienten eingetragen werden, um zum einen Angehörigen und Pflegekräften Sicherheit im Umgang mit den Kranken zu geben und zum anderen der Polizei im Vermisstenfall wertvolle Hinweise zur Suche übermitteln zu können", erklärt Kopf. Das Biografieheft ermögliche die ausführliche Sammlung von Informationen, Bildern, Andenken und Erinnerungen. Es könne dazu beitragen, Informationen zu bewahren, die ansonsten mit zunehmender Krankheit verloren gehen würden. "Gerade aber bei nachlassender Leistungsfähigkeit und sprachlichem Vermögen ist es für die Umgebung von Demenzkranken wichtig, Informationen über die Biografie des Menschen zu haben", sagt der Seniorenbüro-Leiter. So könne unverständliches Verhalten erklärbar und verständlich werden. Das Datenblatt helfe der Polizei bei einem Vermisstenfall. So könnten der erlernte Beruf, frühere Hobbys und sogar ehemalige Wohnorte in der Kindheit das Handeln der Menschen mit Demenz bestimmen. Die Informationsmappe gibt es im Seniorenbüro. Ulrich Kopf verweist auf weitere Angebote in Bezug auf Demenz. So gibt es ein Netzwerk, in den neben Pflegeeinrichtungen unter anderem Betreuungsvereine, Neurologen und Koordinierungsstellen beteiligt sind. Beratung und Hilfe gibt es auch beim Pflegestützpunkt in Zweibrücken. Jeden zweiten Mittwoch trifft sich im Mehrgenerationenhaus in der Poststraße von 15 bis 17 Uhr der Stammtisch Demenz. Zudem gibt es noch die Betreuungsgruppe der Ökumenischen Sozialstation.Kontakt: Ambulantes Hilfezentrum Zweibrücken (Pflegestützpunkt), Bleicherstraße 8a, Telefon (0 63 32) 80 08 97

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