Begeisternde Predigt des Speyerer Bischofs

Wiesbach · Vor 100 Jahre wurde das katholische Gotteshaus in Wiesbach geweiht. Gemeinsam mit Bischof Wiesemann erinnerten gestern viele an diesen großen Tag. Die Festpredigt zog dabei alle in ihren Bann.

 Bischof Karl-Heinz Wiesemann hält eine kleine Monstranz mit den Reliquien in den Händen. Das Jubiläumsgeschenk kommt in einen kleinen Schrein auf der rechten Chorseite. Links im Bild Pfarrer Bernhard Selinger (Wiesbach), recht Pfarrer Joachim Storck (Knopp-Labach). Foto: Norbert Schwarz

Bischof Karl-Heinz Wiesemann hält eine kleine Monstranz mit den Reliquien in den Händen. Das Jubiläumsgeschenk kommt in einen kleinen Schrein auf der rechten Chorseite. Links im Bild Pfarrer Bernhard Selinger (Wiesbach), recht Pfarrer Joachim Storck (Knopp-Labach). Foto: Norbert Schwarz

Foto: Norbert Schwarz

In den Kirchenbüchern und denen der Dorfchronisten nimmt die Weihe der Mariä-Himmelfahrts-Kirche von Wiesbach einen ganz besonderen Platz ein. Ein weiteres Kapitel kann diesem Ereignis jetzt angefügt werden. Nämlich, der Tag der 100. Wiederkehr dieser Gotteshausweihe. Vor allem die Art und Weise, wie die Katholiken von Wiesbach zusammen mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Gemeindepfarrer Bernhard Selinger und zahlreichen Gläubigen, darunter auch viele Protestanten , das lange zurückliegende Ereignis wieder lebendig machten.

Wiesemann hielt eine regelrecht begeisternde Festpredigt in dem vollbesetzten Gotteshaus. Dabei fand der Speyerer Bischof herzlich lobende Worte für die große Helferschar, die der Dorfkirche für den Festtag ein zusätzliches Festgewand verliehen hatten: Hier sei die Vorfreude spürbar. Die Wiesbacher Kirche fasziniere ihn. Sie sei von außen wie eine Burg, verströme etwas Bergendes. Im Glauben wie in der Gemeinschaft. Parallelen schlug Wiesemann anschließend vom Eingangslied "Ein Haus voll Glorie schauet" zur Kirche als heimstattgebende Burg im Glauben. Die wechselvolle Geschichte des Bistums streifte der Bischof ebenso wie das Wiesbacher Kirchenjubiläum und den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Beide Kirchen seien mit in den Krieg gezogen, bemerkte der Bischof kritisch, niemand habe groß auf Papst Benedikt den XV. gehört, der von Anfang an von einer sinnlosen Schlächterei gesprochen habe. An die Aufgaben der Kirche erinnert Wiesemann, macht an vielen Beispielen deutlich, warum Petrus und Paulus zu den Felsen wurden, auf die Gott seine Kirche baute. Vor allem aber zeigt Wiesemann Wege auf, wie Kirchen nicht zu verwaisten Burgen, sondern zu offenen Gotteshäusern werden können.

Die Glückwünsche der politischen Gemeinde übermittelte Wiesbachs Bürgermeister Emil Mayer und erinnerte daran, dass noch heute das ehrenamtliche Tätigsein wie zur Zeit des Kirchenbaues Antriebsmotor sei. Landrat Hans Jörg Duppré sprach vom Gotteshaus, welches das Dorfbild entscheidend mitpräge. Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker (Zweibrücken-Land) sprach von einem Tag der Kirchengemeinde und Käshofens Bürgermeister Karl Hoffmann dankte dem Bischof nicht nur für die großartige Festpredigt, sondern liefert selbst einen humorvollen, spontanen Festbeitrag. Was gelebte Ökumene bedeutet, machte Herbert Blinn für die Wiesbacher Protestanten deutlich, der von einer beeindruckenden Predigt sprach. Dass kürzlich in diesem Gotteshaus gar Konfirmation gefeiert werden konnte, sei bestes Zeugnis für gelebte Ökumene . Dem eindrucksvollen Festgottesdienst schloss sich eine nicht minder gelungene weltliche Feier im Dekan-Schang-Haus an.

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